Andreas Maier übernimmt Heidelberger Poetikdozentur
/ via universität heidelberg /
„Andreas Maier ist einer der profiliertesten deutschsprachigen Erzähler der Gegenwart. Mit seinem Erstlingswerk ,Wäldchestag‘ legte er im Jahr 2000 einen Erzähltext vor, der vollständig im Konjunktiv geschrieben ist und mit literarischen Mitteln Fragen der Wahrheit angesichts des Geredes der Menschen eruiert“, so Prof. Dr. Dirk Werle vom Germanistischen Seminar. Zuletzt erschien von Andreas Maier im vergangenen Jahr der Roman „Die Heimat“ als neunter Band des auf elf Teile angelegten autofiktionalen Erzählzyklus „Ortsumgehung“. „Maiers Texte entfalten einen Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Sie bestechen durch einen präzisen Blick auf die oft leerlaufende gesellschaftliche Betriebsamkeit der modernen Gegenwart“, beschreibt der Heidelberger Literaturwissenschaftler das Werk des diesjährigen Poetik-Dozenten.
Andreas Maier (Jahrgang 1967) wurde im hessischen Bad Nauheim geboren. Nach dem Studium der Philosophie, Germanistik und Altphilologie wurde er mit einer Arbeit zu dem österreichischen Autor Thomas Bernhard promoviert. Für seine Romane erhielt Andreas Maier zahlreiche Preise, unter anderem den aspekte-Literaturpreis des ZDF, das Villa-Massimo-Stipendium, den Wilhelm Raabe-Literaturpreis sowie das Arno-Schmidt-Stipendium.
Zur Eröffnung der Heidelberger Poetikdozentur hält Andreas Maier am 1. Juli in der Aula der Neuen Universität seine erste Poetikvorlesung mit dem Titel „Was wir waren“. Weitere Termine sind der 8. Juli („Was wir nicht sahen“) und der 15. Juli („Was wir sind“) in Hörsaal 13 der Neuen Universität; alle Veranstaltungen beginnen um 19.30 Uhr. Ebenfalls im Rahmen der Poetikdozentur wird Andreas Maier am 2. Juli im Hilde-Domin-Saal der Heidelberger Stadtbücherei aus seinem literarischen Werk lesen. Beginn der Veranstaltung ist 19 Uhr.
Die Heidelberger Poetikdozentur ist eine jeweils im Sommersemester vom Germanistischen Seminar der Universität Heidelberg ausgerichtete Vorlesungsreihe. Renommierte Schriftstellerinnen und Schriftsteller werden eingeladen, um in öffentlichen Vorträgen und Lesungen Einblicke in die Prinzipien und in den Prozess ihres Schreibens zu geben. In einem die Dozentur begleitenden Seminar haben Studierende die Möglichkeit, mit dem jeweiligen Autor zu diskutieren. Die Poetikdozentur, die Teil der Heidelberger „UNESCO City of Literature“-Aktivitäten ist, wurde 1993 mit Martin Walser gestartet. Zuletzt waren Maxim Biller (2018), Ulf Stolterfoht (2019), Anne Weber (2022) und Nora Gomringer (2023) zu Gast.