90:111 – die MLP Academics lassen die MBC-„Wölfe“ gewähren
/ via mlp academics /
Das Warten auf den ersten Heimerfolg geht weiter. Die MLP Academics Heidelberg unterlagen am Montagabend mit 90:111 (16:28, 24:24, 29:29, 21:30) gegen den SYNTAINICS MBC und konnten vor 3.966 Zuschauern im SNP dome nicht an die hervorragende Leistung bei den Basketball Löwen Braunschweig anknüpfen. Damit mussten die MLP Academics einen neuerlichen Dämpfer im Abstiegskampf hinnehmen, der weh tat. Denn unsere Jungs ließen vom Sprungball weg exakt jene Aggressivität und Intensität vermissen, die sie beim knappen 84:83 in der Löwen-Stadt noch ausgezeichnet hatte. Dabei passten zum Abschluss des 17. Spieltags und der Vorrunde in der easyCredit Basketball Bundesliga im Vorfeld die anderen Resultate der Kellerkinder. Sowohl die Crailsheimer (70:80 gegen Braunschweig) als auch die Tübinger (95:116 gegen Göttingen) zogen ebenfalls vor heimischer Kulisse den Kürzeren, so dass der zweite Schritt binnen acht Tagen die sportliche Lage ein bisschen stabilisiert hätte.
Schöne Geste für Kesteloot und Coleman
Am Tag des Sportvereins war eigentlich alles für ein Basketball-Fest angerichtet. Knapp 4.000 Zuschauer strömten montags in den „Dom“, unterstützten das Heimteam nach Leibeskräften und hofften gegen den Tabellen-14. aus Weißenfels auf das zweite Erfolgserlebnis in Serie. Eine schöne Geste zeigten die Freyer-Schützlinge dank eines extra angefertigten Warm-up-T-Shirts für ihre Profikollegen Vincent Kesteloot und Tim Coleman (Motto: „A setback is just the setup for a comeback“), die beide bekanntlich das vorzeitige verletzungsbedingte Saison-Aus ereilte, was die taktischen Optionen und Rotationsmöglichkeiten von Neu-Trainer Ingo Freyer einschränkt. Zumal Eigengewächs Paul Zipser wegen anhaltender Kniebeschwerden ebenfalls eine längere Zwangspause droht.
Stattdessen waren Joshia „Josh“ Gray und Elias Lasisi wieder gegen den MBC einsatzfähig. Und mit dem 29-jährigen Amerikaner Jeffrey Carroll durfte ein Spieler dabei sein, von dem man sich im Dezember getrennt hatte.
Heidelberg rennt Rückständen hinterher
Schon die Anfangsphase der Partie lief nicht so, wie es Ingo Freyer von seinem Kollektiv sehen wollte. Nach gut eineinhalb Minuten nahm er bereits die erste Auszeit, setzte erste Korrekturen an. Leider ließen die MLP Academics in der Folgezeit die MBC-Cracks gewähren, was sich prompt rächte. Die Hausherren sollten kein einziges Mal in diesem Duell führen. Im Gegenteil: Relativ flott gerieten die Heidelberger ins Hintertreffen und rannten mal kleineren, mal größeren Rückständen hinterher. Dies zog sich wie ein roter Faden durch diese Korbjagd. Der MBC ging energischer und entschlossener ans Werk, was sich in den Zwischenständen (16:28/1. Viertel, 40:52 zur Halbzeit) ausdrückte. Zwar hatten sich die Kurpfälzer – mit dem Energieschub eines 9:0-Laufs – zwischenzeitlich bis auf 29:31 und 31:33 herangetastet, doch eine schwache Dreierquote und einige verworfene Freiwürfe verhinderten bessere Zwischenresultate. Außerdem musste Kapitän Akeem Vargas 1:29 Minuten vor dem Ertönen der Pausensirene vom Feld geführt werden. Beim Ballvortrag von Diante Baldwin „verhakte“ sich Vargas, stürzte und konnte von Headcoach Freyer nicht mehr gebracht werden. Wie bitter!
Kurzes Aufbäumen nach dem Seitenwechsel
Im dritten Viertel bäumten sich die Heidelberger gegen die drohende Niederlage auf, kamen vielversprechend nach einem Dunking von Elias Lasisi und dem dritten Dreier in Serie von Isaiah Whaley bis auf 53:59 (24.) heran. Die Stimmung im SNP dome erreichte den Siedepunkt. Aber? Jeder Hoffnungsschimmer wurden von den höchst effizient auftretenden Sachsen-Anhaltinern im Keim erstickt. Die „Wölfe“ blieben unbeeindruckt bissig – und hatten immer dann, wenn es kritischer für sie zu werden schien, die bessere Antwort parat.
So kamen die Ostdeutschen, dank des zunehmenden Laissez-faire der Academics-Verteidigung, in einen Flow. Konnten schalten und walten, wie es ihnen beliebte und den Vorsprung nach ihrem Scoring-Run von 12:0 auf 73:96 (34.) und später gar auf 82:107 (38.) ausbauen. Am Ende stand ein ernüchterndes 90:111 auf der Anzeigetafel. Ein zu hoch ausgefallenes Endresultat. Ingo Freyer sprach hernach klare Worte im Business Club: „Ich habe mir meinen Einstand hier anders vorgestellt und bin enttäuscht, weil meine Mannschaft nicht das umgesetzt hat, was wir uns gegen den MBC vorgenommen haben.“ Er hofft und glaubt, dass sich seine MLP Academics bereits am Samstagabend (18.30 Uhr/live ab 18.15 Uhr bei Dyn) gegen Spitzenreiter NINERS Chemnitz in einer anderen Verfassung präsentieren werden. Im Bonusmatch gegen die Sachsen haben es die Heidelberger wahrscheinlich sogar psychologisch leichter, mit Leidenschaft, Wille und klarem Kopf einem BBL-Topteam im Idealfall in die Parade zu fahren.
Woran lag’s also zum Wochenstart? An vielen basketballerischen Kleinigkeiten, die in Summe nicht mehr zu kompensieren waren. Der markanteste Unterschied bestand in den Wurfquoten. Während die MLP Academics 22/42 Zweier (52 Prozent) und 10/35 Dreier (29 %) und 16/24 Freiwürfe (67 %) versenkten, schienen die Weißenfelser vorab Zielwasser oder einen Zaubertrank geschlürft zu haben. Im Vergleich: Zweier 25/40, Dreier 16/25 – ergibt eine Field-Goal-Quote von 41/65 oder 63 Prozent. Ein überragender Wert, der das Zustandekommen von 111 Auswärtspunkten überwiegend erklärt.
Isaiah Whaley mit einem Double-Double
Ohne Wenn und Aber mit ungewollter Unterstützung einer wankelmütigen Verteidigung der Universitätsstädter, die es der Abteilung Attacke des SYNTAINICS MBC häufig allzu leicht machte. Während bei Heidelberg Isaiah Whaley mit seinem Double-Double (25 Punkte, zehn Rebounds), Abu Kigab (21) und Rückkehrer „Jeff“ Carroll (16) am auffälligsten agierten, scorten bei den „Wölfen“ gleich sechs Protagonisten zweistellig. Dies illustriert gleichzeitig eine geschlossene Teamleistung, an der ausgerechnet der ehemalige „Akademiker“ Stephon Jelks (17 Punkte, 8 Rebounds, 5 Assists) einen erheblichen Anteil daran hatte.
Unterm Strich steht für die MLP Academics eine „toughe“ Heimniederlage, bereits die neunte in dieser Saison. Dass sie sich baldmöglichst beim Warten wieder selbst belohnen möchten, steht absolut außer Frage. Gleich gegen Chemnitz?
Stimmen zum Spiel:
„Von der ersten Sekunde an war das heute nicht so, wie wir das im Training oder im letzten Spiel gezeigt haben. Warum das so ist, werden wir analysieren müssen. Die Spieler, die unter mir heute zum ersten Mal gespielt haben, wirkten, als hätten sie nicht so befreit gespielt, sondern viel nachgedacht. Da waren Fehlpässe dabei, die ich so nicht kenne und auch in der Verteidigung haben wir die Aggressivität vermissen lassen, die wir in Braunschweig noch auf das Feld gebracht haben. Vielleicht ist das in der Findungsphase so, hier müssen wir aber sehr schnell ansetzen, dass wir das von allen Spielern erwarten können. Trotz der hohen Niederlage und meines Erachtens keinem guten Spiel haben wir die Unterstützung der Fans bekommen. Das ist in der aktuellen Situation sehr wichtig, dass wir zusammenhalten und zusammenwachsen. Sowohl die Organisation als auch Spieler, Fans und die Stadt, damit wir es schaffen, gut aus dieser Saison herauszugehen.“ – Ingo Freyer, Headcoach der MLP Academics Heidelberg.
„Ich möchte erstmal unseren Spielern gratulieren, sie haben sehr gut gespielt und gut gekämpft. Die Jungs haben gut verteidigt und offensiv gute Entscheidungen getroffen. Es war einfach ein gutes Spiel von uns. Wir wussten, dass Heidelberg mit neuer Motivation kommt und sind mit einer guten Konzentration und guter Intensität in das Spiel gekommen. Wir wollen immer offensiv und defensiv aggressiv spielen. Die Würfe treffen wir manchmal nicht, heute haben wir sehr gut getroffen, das macht es immer einfach, ein Spiel zu gewinnen.“ – Predrag Krunic, Headcoach des SYNTAINICS MBC.
„Es fühlt sich gut an, wieder zurück zu sein. Die Fans haben uns seit Tag eins unterstützt und auch heute wieder toll unterstützt. Ich bin froh, vor allem, weil ich in den vergangenen Wochen nicht wusste, was passieren wird. Ich habe jeden Tag gearbeitet und bin bereit geblieben. Wir hatten zu jedem Zeitpunkt eine gute Teamchemie, das hat mir geholfen, wieder zurück in das Team zu kommen. Der neue Spielstil ist sehr viel freier, ich war heute selbst gespannt, wie ich spielen werde. Jetzt werde ich auf diesem Spiel aufbauen und gegen Chemnitz noch besser sein.“ – Jeffrey Carroll, Small Forward der MLP Academics.
„Wir haben von Anfang an nicht mit der Aggressivität und Intensität gespielt, mit der wir spielen wollten. Dadurch hat sich der MBC in den Rhythmus gespielt, viele Würfe getroffen und Selbstvertrauen bekommen. Genau das wollten wir von Anfang an verhindern, haben es aber nicht gemacht. Auch in der zweiten Halbzeit konnten wir den Schalter nicht umlegen. Jede Niederlage tut weh, wir haben uns natürlich nach dem Sieg letzte Woche auch hier einen Sieg vorgestellt. Die Kulisse war wieder einmal großartig. Trotzdem sollte man diese Niederlage nicht überbewerten, es gibt weiterhin viel neuen Input für uns. Die nächsten Wochen werden jetzt weiterhin wichtig sein, wir müssen jede Trainingseinheit nutzen, um besser zu werden.“ – Bennet Hundt, Point Guard der MLP Academics.
Für die MLP Academics Heidelberg spielten: Isaiah Whaley 25 (5 Dreier, zehn Rebounds), Abu Kigab 21, Jeffrey Carroll 16 (3), Joshia Gray 12 (1), Niklas Würzner 5 (1), Elias Lasisi 4, Marcel Keßen 4, Bennet Hundt 2, Akeem Vargas 1, Samuel Schally (DNP), Evan Rietsch (DNP).
SYNTAINICS MBC: Johnathan Stove 21 (5), Martin Breunig 18 (1), Stephon Jelks 17 (3), Charles Callison 16 (2), Kostja Mushidi 13 (3), Diante Baldwin 10, Chris-Ebou Ndow 8 (11 Rebounds), Jhonathan Dunn 6 (2), John Bryant 2, Ralph Honnou.
Joachim „Jogi“ Klaehn
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien