Information für Heidelberg

Aktionstag am Universitätsklinikum Heidelberg am 6. Juni

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/ via universitätsklinikum heidelberg /

Die Aktion richtet sich sowohl an die breite Öffentlichkeit als auch an medizinisches und pflegerisches Fachpersonal. Ziel ist es, dass möglichst viele Menschen wissen, was eine Sepsis ist, welche Symptome sie hat, wie sie entsteht und wie Sepsis verhindert und behandelt wird. An Infoständen vor der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD) klären Experten sowie Betroffene, die mehrheitlich unter schweren Langzeitfolgen leiden, und ihre Angehörigen über die Erkrankung auf. Außerdem gibt es vielfältiges Informationsmaterial zum Mitnehmen.

In einem interdisziplinären Fachsymposium können sich Fachleute über Qualitätsstandards in Diagnose und Therapie sowie neuste wissenschaftliche Erkenntnisse informieren. So wird Professor Dr. Markus Weigand, Ärztlicher Direktor der Anästhesiologischen Universitätsklinik Heidelberg und stellvertretender Leitender Ärztlicher Direktor des UKHD, auf die neue Sepsis-Leitlinie eingehen. Professor Dr. Jürgen Pauletzki, Abteilungsleiter am Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG), informiert über das ab Januar 2026 für alle Krankenhäuser verpflichtend geltende neue Qualitätssicherungsverfahren Sepsis.

Darüber hinaus wird jede helfende Hand gebraucht. Ob medizinisches Fachpersonal, Angehörige oder interessierte Bürgerinnen oder Bürger – kommen Sie vorbei, helfen Sie beim Packen der Informationspakete für niedergelassene Arztpraxen und Apotheken und tragen Sie so dazu bei, Leben zu retten! Denn noch immer wird Sepsis selbst von Fachleuten oft nicht erkannt. Ziel ist es, gemeinsam rund 1000 Informationspakete auf den Weg zu bringen. Möglich wird das durch das Sponsoring der Druckkosten durch das in Heidelberg ansässige Medizintechnologieunternehmen Becton Dickinson GmbH.

Ein unterschätzter medizinischer Notfall

„Eine Sepsis ist ein akuter medizinischer Notfall und muss sofort behandelt werden. Jede Stunde ohne Therapie erhöht das Sterberisiko deutlich“, betont Prof. Weigand. Das UKHD zählt zu den führenden deutschen Zentren in der Sepsisbehandlung. Weigand ist zudem Generalsekretär der Deutschen Sepsis-Gesellschaft, Mitautor der aktuellen medizinischen Leitlinie zur Sepsistherapie und einer der führenden Sepsisforscher in Deutschland.

„Tragisch ist, dass die Sepsis selbst von medizinischen Fachkräften häufig nicht erkannt oder zu spät behandelt wird. Auch in der Bevölkerung fehlt oft das nötige Wissen über Ursachen, Vorbeugung und Früherkennung. Das wollen wir ändern“, so Weigand weiter.

Sepsis ist nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Auch wenn eine Sepsis umgangssprachlich meist als Blutvergiftung bezeichnet wird, ist es eigentlich keine Vergiftung im herkömmlichen Sinne. Es ist vielmehr die schwerste Verlaufsform einer Infektion. Sie entsteht, wenn die körpereigene Immunabwehr außer Kontrolle gerät und beginnt, die eigenen Organe zu schädigen. Die Anzeichen einer Sepsis sind sehr unterschiedlich. Wichtige Warnzeichen, die jeder kennen sollte, sind ein extremes Krankheitsgefühl, starke Schmerzen, Kurzatmigkeit und ein beschleunigter Herzschlag. Auch bläulich-fleckig verfärbte, feucht-kalte Haut sowie niedriger Blutdruck können auf eine Sepsis hinweisen und sollten umgehend abgeklärt werden.

Jeder kann an einer Sepsis erkranken, aber Menschen mit einem geschwächten Immunsystem haben ein erhöhtes Risiko. Dazu gehören beispielsweise Menschen über 60 Jahren, chronisch Erkrankte, Neugeborene und Kleinkinder. Die Langzeitfolgen sind oft schwer, etwa Fatigue, Gedächtnis-, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, Seh-, Sprach- und Schluckstörungen, Gleichgewichtsproblemen, Atemprobleme oder chronischen Schmerzen. Dabei gehen Fachleute davon aus, dass sich viele Todesfälle und Folgeerkrankungen durch bessere Prävention, frühere Diagnose und eine schnellere Therapie vermeiden ließen.

Neues Qualitätssicherungsverfahren kommt

Die Veranstaltung in Heidelberg ist Teil der bundesweiten Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis, die vom Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) initiiert wurde. Zusammen mit den Partnern SepsisDialog der Universitätsmedizin Greifswald, der Deutschen Sepsis Hilfe e. V. und dem Deutschen Qualitätsbündnis Sepsis (DQS) klärt die Kampagne die Bevölkerung und das medizinische Fachpersonal über Sepsis auf. Das Bundesministerium für Gesundheit fördert die Kampagne.

Um die Patientenversorgung zu optimieren, gilt ab dem 1. Januar 2026 das neue Qualitätssicherungsverfahren Sepsis des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA). Es soll die Versorgungsqualität bei der Sepsisdiagnostik und -therapie in deutschen Kliniken messen – ein wichtiger Schritt für bessere Überlebenschancen.

Veranstaltungsdetails:

Wann: 6. Juni 2025, 9–17 Uhr

Wo: auf dem Vorplatz der Chirurgischen Klinik, Im Neuenheimer Feld 420, 69120 Heidelberg

Was: Infostände, Packaktion, Fachsymposium

Hinweis: Das Fachsymposium richtet sich an Fachpublikum und interessierte Pressevertreter

Anmeldung für Packaktion und weitere Infos: https://www.deutschland-erkennt-sepsis.de/heidelberg/

Auch wer spontan und für begrenzte Zeit beim Packen mithelfen möchte, ist gern gesehen.

Presse herzlich eingeladen

Vertreterinnen und Vertreter der Presse sind herzlich eingeladen, das Symposium und die Informationsstände zu besuchen. Gern vermitteln wir Ihnen im Vorfeld oder am Veranstaltungstag Interviewpartner – sowohl Fachleute als auch Sepsis-Betroffene. Bitte melden Sie sich unter presse@med.uni-heidelberg.de

 

* Quelle der genannten Zahlen: Bericht des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) vom 31.05.2022, basierend auf den nach ICD-10-GM (Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme) in deutschen Krankenhäusern kodierten Zahlen von Sepsis-Fällen im Jahr 2019. Es ist davon auszugehen, dass die tatsächliche Anzahl der Sepsis-Erkrankungen in Deutschland deutlich höher ist.

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