Stella Nyanzi
/ via halle02 /
Die feeLit – Internationales Literaturfestival Heidelberg gastiert vom 29. Juni bis 12. Juli mit ihren Autor:innen zum ersten Mal in der halle02. An diesem neuen Festivalort soll es um Bücher und das Schreiben gehen. In diesem Jahr präsentiert die feeLit nationale und internationale Literaturstars und bringt Autor:innen mit ihrem Publikum zusammen.
Stella Nyanzi – Im Mundexil
Moderation: Manfred Metzner
Sprache: Englisch
Aus dem Englischen von Matthias Göritz
Autorin
Stella Nyanzi, geboren 1974 in Jinja, Uganda, ist Genderforscherin, medizinische Anthropologin, Feministin und Politaktivistin. Sie wurde an der London School of Hygiene and Tropical Medicine promoviert. Derzeit ist sie Stipendiatin des Writers-in Exile-Programms des PEN Deutschland in München sowie Fellow des Center of Ethics and Writing des Bard College/Artists-at-Risk-Connection des PEN Amerika. In ihrem Heimatland wurde sie zweimal in einem Hochsicherheitsgefängnis inhaftiert, weil sie in ihren Gedichten das ugandische Präsidentenpaar beleidigt hat, das seit 30 Jahren an der Macht ist. Ihr erster Gedichtband No Roses from My Mouth: Poems from Prison wurde 2020 mit dem Oxfam Novib/PEN Award für Meinungsfreiheit ausgezeichnet.
Buch
In exakt 100 Gedichten macht Stella Nyanzi ihre Erfahrungen als Dissidentin und Exilantin spürbar. Sie berichtet von Enteignung, Asyl in Nairobi und ihrem Leben als Schriftstellerin im Exil – aktuell mit ihren drei Kindern in München, ungewisser Zukunft nach dem PEN-Stipendium. Nyanzi verknüpft persönliche Erfahrungen als Kind geflüchteter Eltern mit denen ihrer Kinder heute. Ihrer Verletzlichkeit als Mutter im Exil setzt sie in typischer „radical rudeness“ Missstände in Uganda entgegen: Korruption, Menschenrechtsverletzungen, Misswirtschaft. Sie thematisiert persönliche Dilemmata wie eine zerrissene Fernbeziehung, Heimatverlust, kulturelle Fremdheit, Einsamkeit. Ihre Gedichte zeugen von ungebrochener Energie und dem Willen, frei zu leben und zu schreiben – ein schonungsloses Zeugnis von Flucht und Fremdsein in der Gegenwart.