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StartOrganisationen SportUSC HeidelbergUSC BasCats: Ein unerwartetes Comeback und Julia Wroblewskis großer Tag

USC BasCats: Ein unerwartetes Comeback und Julia Wroblewskis großer Tag

13 Okt. 2025

Es war ein in jeder Hinsicht denkwürdiges Spiel am Samstag in der alten Halle des ISSW. Anlässlich des „Breast Cancer Awareness Game“ war die Halle ganz in Pink getaucht, es gab viele Aktionen rund um die Brustkrebsvorsorge wie Info-Stände, eine Spendensammlung und Interviews, und die USC BasCats traten in pinkfarbenen Trikots zum Spitzenspiel der 2. DBBL Süd gegen den TSV Wasserburg an. Nach einer hoch spannenden Partie siegten die Heidelbergerinnen mit 80:73 und übernahmen die Tabellenführung.

Im Zeichen der Brustkrebsvorsorge: „Breast Cancer Awareness Game“. Foto: Lukas Adler

Es war auch das Spiel eines völlig unerwarteten Comebacks. Nachdem Cheftrainer René Spandauw am Dienstag nur fünf gesunde Spielerinnen im Training hatte und mit Kelly Moten, Greta Gomann und Anna-Lisa Wuckel alle drei Aufbauspielerinnen auszufallen drohten, war guter Rat teuer. Plötzlich kam der Name von Helena Nägele ins Gespräch. Zehn Monate nach der Geburt ihrer Tochter hatte sie im Regionalliga-Team des USC wieder begonnen und gleich starke Leistungen gezeigt. In einer Hauruck-Aktion bemühte sich Manager Uwe Wroblewski um die Spielberechtigung für die 2. Bundesliga, die am Freitag eintraf. Nach dem gemeinsamen Training mit dem Regionalliga-Team am Dienstag absolvierte Nägele am Freitag das einzige Training mit den BasCats.

Als sich am Spieltagsmorgen auch noch Anna-Lisa Wuckel nach Kniebeschwerden gesund meldete, entspannte sich die Situation, zumal sich auch Charisse Fairley nach Krankheit spielbereit erklärte. Somit fielen also nur Greta Gomann, Laurie Irthum und Kelly Moten aus. Optimismus machte sich breit, auch wenn natürlich klar war, dass es gegen Wasserburg ein ganz harter Gang werden würde.

Das Team vom Inn legte auch wie die Feuerwehr los. Tessa Santos war in den ersten Minuten gar nicht zu halten, schnell stand es 0:8. Doch die USC BasCats fingen sich, der erste Distanztreffer von Julia Wroblewski sorgte nach zweieinhalb Minuten endlich für die ersten Punkte. Dass noch fünf weitere von der 22-Jährigen folgen sollten und sie mit 28 Punkte ihr Karriere-Highlight erreichen würde, war eine der Geschichten dieses Spiels. 6/7 Dreierversuche landeten in der Wasserburger Reuse.

28 Punkte: Julia Wroblewski machte das Spiel ihres Lebens. Foto: Lukas Adler

Die ebenfalls bärenstarke Melanie Hoyt war mit sieben Punkten auch eine der prägenden Gestalten in diesem ersten Viertel, das dennoch mit einer knappen Führung für Wasserburg endete, weil die kräftigen Center und Power Forwards Neseya Williams und Hayley Smith nur schwer zu bändigen waren. Und die Portugiesin Santos hatte nach den ersten zehn Minuten bereits acht Punkte auf dem Konto.

Es blieb eine enge Auseinandersetzung, die im zweiten Viertel an Niveau verlor. Beide Teams agierten hektisch und mit einigen Fehlern. „Slow down“, rief René Spandauw von der Seitenlinie. Gegen Ende des zweiten Viertels hatte Maria Perner mit sechs Punkten eine starke Phase, die Gäste erreichten mit 44:37 ihre zweithöchste Führung. Die ersten Zweitliga-Punkte von Helena Nägele, nach unnachahmlichem Zug zum Korb sowie ein Treffer von Fairley in letzter Sekunde verkürzten den Rückstand zur Pause auf drei Punkte.

Die BasCats starteten spektakulär ins dritte Viertel. Ein 8:0-Lauf durch je einen Dreier von Wroblewski und Wuckel sowie einen Korb von Lotta Simon stellten die Zeichen auf Sieg. Zwar blieb es knapp, doch die Gastgeberinnen gaben die Führung nicht mehr ab. Helena Nägele kam nun auf Touren, ihr Traumpass zu Wroblewski führte zum 56:52 und zu einem Wutanfall des Gästetrainers.

Auch im Schlussviertel verwandelte Julia Wroblewski ihre Würfe traumwandlerisch sicher. Melanie Hoyt ackerte unter den Körben und wurde mit einem Double-Double belohnt (19 Punkte, zehn Rebounds). Und es war Helena Nägele, die Wasserburg endgültig den Zahn zog. Zweimal zog sie energisch zum Korb, wurde gefoult und verwandelte alle vier Freiwürfe zum 77:67. Die letzten Punkte der BasCats besorgte Julia Wroblewski – natürlich mit einem Dreier. Trainer René Spandauw ballte die Faust und überquerte schnurstracks das Spielfeld, um sich von seiner Freundin ein Küsschen abzuholen.

Hallensprecher Gerald Hanbuch interviewt Vanessa Diehm, die Kapitänin des Frauenfußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim zum Thema Brustkrebsvorsorge. Foto: Lukas Adler

Es war die beste Saisonleistung der BasCats, die sehr gut verteidigten, aber eben auch besser warfen als Wasserburg, denen aus der Distanz gar nichts gelang. Lohn ist die Tabellenführung vor dem ebenfalls noch ungeschlagenen letztjährigen Süd-Meister Falcons Bad Homburg und Würzburg. Bei den Qool Sharks treten die BasCats am kommenden Samstag an.

Anlässlich des „Breast Cancer Awareness Game“ waren auch zahlreiche Spielerinnen und Trainer des Frauenfußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim zu Gast. Kapitänin Vanessa Diehm wurde in der Halbzeitpause von Hallensprecher Gerald Hanbuch interviewt. Tags darauf waren die BasCats wiederum bei der TSG im Dietmar-Hopp-Stadion zum Bundesligaspiel gegen Bayer Leverkusen zu Gast. Auch hier machte Julia Wroblewski, die zuvor noch nie beim Frauenfußball war, eine gute Figur, als sie von Stadionsprecher Moritz Werz auf dem grünen Rasen interviewt wurde.

Rebounds: 26:34 (Hoyt 10, Fairley 4, Team 4 – Santos 11, Smith 5, Team 5)

Dreier: 43:8% (9/21:1/12)

Freiwurfquote: 69:86%

Assists: 12:10 (Nägele 5 – Williams 5)

Steals: 9:16 (Wroblewski 2, Koch 2, Hoyt 2 – Santons 7)

Michael Rappe

Ergebnisse

Tabelle

Stimmen zum Spiel:

Cheftrainer René Spandauw: „Das ist ein hoch emotionaler Sieg, wir wussten um Wasserburgs Stärken. Wir hatten ein sehr gutes Donnerstagtraining, am Freitag war es mit Chatzi noch besser, daraus haben wir viel Energie und Spaß mitgenommen. Die ersten Minuten waren etwas unglücklich, in der Auszeit haben wir das Team beruhigt. Ich kann nur den Hut ziehen, Respekt für die ganze Mannschaft. Schließlich haben wir ohne Gomann, Moten und Irthum gespielt. Chatzi hat uns gerettet, sie hat 24 Monate nicht mehr auf dem Niveau gespielt. Ihr Spielverständnis ist teils angeboren, aber auch viel Erfahrung. Julia war sensationell, aber es war eine Teamleistung. Wir haben einige Spielerinnen, die fantastisch verteidigen können. Wir haben deren Dreier verhindert. Julia hat neben ihren Punkten in der zweiten Halbzeit auch noch Santos aus dem Spiel genommen.

Julia Wroblewski: „Ich hatte heute einen sehr guten Tag. Ich weiß meistens, wenn ein Dreierversuch drin ist. Gegen Santos haben wir uns schwer getan, dann haben wir defensiv umgestellt und ich bin sie aggressiv angegangen. Wir haben super verteidigt und den Plan genau umgesetzt. Hier hat auch Lotta Simon wieder einen guten Job gemacht. Sie steht einem ununterbrochen auf den Füßen. Ich bewundere ihre Schnelligkeit, sie lässt immer alles auf dem Feld. Ohne Chatzi hätte Anna-Lisa fast durchspielen müssen. Zum Glück hat das Regio-Team ähnliche Plays, dadurch kannte Chatzi viele Plays schon.

Helena Nägele: „Ich habe am Donnerstagmorgen erfahren, dass ich spielen soll, am Freitagmittag kam die Lizenz. Donnerstag habe ich mit der Regio trainiert, am Freitag dann das einzige Mal bei den BasCats. Es ist schwierig, auf der Aufbauposition auszuhelfen, es ist eine besondere Rolle auf dem Feld. Ich habe eine Halbzeit gebraucht, um dem Team Ruhe und Souveränität zu geben. Für das Ziehen zum Korb bin ich noch selbstbewusst genug. Öfters kann ich mir Einsätze bei den BasCats aber nicht vorstellen, die Regio hat Priorität. Aber ich helfe, wenn ich gebraucht werde.

Beitragsbild: Helena Nägele feierte gegen Wasserburg ein unerwartetes Comeback. Foto: Lukas Adler

 

 

 

Quelle

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