/ via adfc rhein-neckar /
Immer weniger Kinder kommen mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Schule. Die gesundheitlichen und sozialen Folgen sind ernst. Dabei profitieren nicht nur Kinder und Eltern von sicheren und aktiven Schulwegen mit dem Rad, sondern die ganze Kommune.
Stuttgart – Das Verkehrschaos vor Unterrichtsbeginn ist mittlerweile Alltag an vielen Schulen geworden. Während in den 1970er Jahren nicht mal fünf Prozent der Grundschulkinder mit dem Auto zur Schule gefahren wurden, sind es heute rund ein Fünftel der Kinder. Dieser Trend hält aktuell trotz des Ausbaus von Fuß- und Radinfrastruktur sowie sinkender Unfallzahlen bei Kindern und Jugendlichen weiter an.
Straßenverkehr ist nicht auf Kinder ausgerichtet
Deutschlands Verkehrssystem richtet sich bis heute vor allem am Auto aus, mit Nachteilen für Kinder, Jugendliche und Familien. Unsichere Wege, große Distanzen und fehlende Alternativen führen dazu, dass viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto kutschieren. Finanzschwächere Haushalte sind davon besonders betroffen. Zudem sehen Eltern es zunehmend als ihre Pflicht an, sämtliche Fahrdienste für Kinder zu übernehmen. Doch Studien zeigen: Bekommen Kinder sichere Möglichkeiten, sich selbstständig zu bewegen, wachsen Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit und ihre Gesundheit wird durch mehr Bewegung gestärkt. Das zeigt, wie wichtig eine kindgerechte Infrastruktur und gute Alternativen zum Auto sind.
ADFC-Projekt ermöglicht Kindern selbständige Fahrradmobilität
Fahrtrainings, Radchecks, Reparaturkurse: Das beinhaltet das Projekt ADFC Bike2School, unser Projekt für aktive Schulwege. Im Jahr 2026 beginnen wir im Großraum Stuttgart mit einem mehrwöchigen Pilotprojekt für Grundschulen. Ein wichtiger Baustein von Bike2School ist ein Kurs, bei dem Kinder in der dritten und vierten Klasse über mehrere Wochen hinweg spielerisch das Radfahren lernen. Dabei geht es nicht nur um Verkehrsregeln und künstliche Verkehrssituationen, die in der Realität oft anders aussehen. Wir vermitteln den Kindern wichtige Fähigkeiten. Nachher sollen sie sich eigenständig und souverän am Straßenverkehr beteiligen können und künftig sicher auf dem Rad ihre alltäglichen Ziele erreichen.
Für die Finanzierung des Projektes läuft bis zum 19. Dezember eine Spendenkampagne, für die der ADFC Baden-Württemberg dringend Unterstützung aus der Bevölkerung benötigt. Jeder Beitrag hilft direkt dabei, das Projekt zu realisieren und mehr Kindern sichere, aktive Schulwege zu ermöglichen.
Kinderperspektive ist essenziell für eine sichere Stadt
Nur wer die Perspektive von Kindern einnimmt, weiß, wo es im Straßenverkehr wirklich sicher ist und wo nachgebessert werden muss. Aus Sicht der Verkehrsplanung ist aktive Schulmobilität eine echte Chance für Kommunen: „Je mehr Kinder mit dem Rad oder zu Fuß zur Schule kommen, desto sicherer wird der Straßenverkehr für alle. Erst wenn Kinder selbstverständlich am Straßenverkehr teilnehmen können, ist er wirklich sicher“, so ADFC-Landesvorsitzender Dr. Matthias Zimmermann.
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Zusatzinformationen für Redaktionen:
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e. V. (ADFC) vertritt bundesweit die Interessen der Alltags- und Freizeitradler*innen. Der 1979 gegründete Verein hat mehr als 240.000 Mitglieder aller Altersstufen, davon fast 30.000 in Baden-Württemberg. Rund 1.000 Aktive in 65 Kreis- und Ortsverbänden im Land setzen sich ehrenamtlich im ADFC Baden-Württemberg ein. Schwerpunkte des ADFC sind
- Verkehrspolitik
- Verkehrspädagogik
- Radtourismus, Radreisen, Bett+Bike
- Technik, Sicherheit, Service
- Verbraucherschutz, Fahrraddiebstahlschutz
- Gesundheitsvorsorge
