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Im Rahmen der 121.Verbandsversammlung des Zweckverbands Verkehrsverbund Rhein-Neckar (ZRN) wurde der „Zukunftsfahrplan Baden-Württemberg“ vorgestellt – ein ambitioniertes Konzept der Landesregierung zur umfassenden Verbesserung des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) im ganzen Land. Der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) begrüßt die Pläne ausdrücklich, warnt jedoch zugleich vor einem zentralen Engpass in der Region. Denn die im Rahmen des Zukunftsfahrplanes langfristig von Land und Verbund für erforderlich gehaltenen Taktverdichtungen und neuen Metropolexpresslinien sind nur realisierbar, sofern die Schieneninfrastruktur in den nächsten zwei Jahrzehnten erheblich ausgebaut wird.
Ohne den umfassenden Ausbau des Schienenknotens Rhein-Neckar – einschließlich eines Tunnels unter dem Mannheimer Hauptbahnhof, der nicht nur den Güterverkehr, sondern auch den Fernverkehr aufnimmt – drohen die Ziele des Zukunftsfahrplans ausgebremst zu werden.
Ein Tunnel unter dem Mannheimer Hauptbahnhof ist als Verbindung der beiden Neubaustrecken „Frankfurt – Mannheim“ und „Mannheim – Karlsruhe“ bereits angedacht. Aktuell plant die Deutsche Bahn jedoch lediglich eine Nutzung für den Güterverkehr und einzelne Sprinter-ICE vor, die nicht in der Metropolregion halten sollen. Der VRN fordert nun gemeinsam mit der Stadt und dem Verband Region Rhein-Neckar mit Nachdruck, diese Tunneltrasse mit unterirdischen Bahnsteigen auszustatten, um sie auch für den in Mannheim haltenden Personenfernverkehr nutzen zu können. Nur so vermag der geplante Tunnel tatsächlich die vorhandenen oberirdischen Zulaufstrecken wirksam zu entlasten, sodass der Eisenbahnverkehr im Knoten Rhein-Neckar wieder stabil durchgeführt werden kann.
„Wenn wir den Schienenknoten Rhein-Neckar jetzt richtig planen, schaffen wir eine zukunftsfähige Lösung für den gesamten Süden Deutschlands – über Ländergrenzen hinweg“, macht Dr. Michael Winnes, Geschäftsführer der VRN GmbH, deutlich. „Unterirdische Bahnsteige im geplanten Tunnel sind keine Luxuslösung, sondern ein notwendiger Schritt, um die bereits reale Überlastung der bestehenden oberirdischen Gleisanlagen wirksam zu beenden. Fern- und Güterverkehrszüge könnten unabhängig vom stark belasteten oberirdischen Gleisnetz geführt werden. Gleichzeitig entsteht Raum für die Umsetzung der ambitionierten Taktpläne des Landes Baden-Württemberg – nicht nur im Mannheimer Stadtgebiet, sondern weit darüber hinaus. Das ist nicht nur verkehrlich sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich effizient, denn ein Tunnelbahnhof macht den geplanten Umbau des Ostkopfes des Hauptbahnhofes weitgehend entbehrlich und ermöglicht den Erhalt des Durchfahrungsgleises 6 im Hauptbahnhof. Damit lässt sich nicht nur ein erheblicher dreistelliger Millionenbetrag an oberirdischen Baukosten einsparen, sondern auch eine jahrelange komplexe Umbauphase im Bestandsnetz vermeiden, die zu erheblichen Fahrgastbeeinträchtigungen führen würde.“
Infrastruktur muss mit dem Angebot mitwachsen
Der „Zukunftsfahrplan Baden-Württemberg“ verfolgt das Ziel, in mehreren Ausbaustufen landesweit einen attraktiven 30-Minuten-Takt – in Ballungsräumen sogar einen 15-Minuten-Takt – umzusetzen. Um dieses Angebot flächendeckend realisieren zu können, ist eine robuste Schieneninfrastruktur nötig.
Der Schienenknoten Rhein-Neckar als Drehscheibe zwischen mehreren Bundesländern und Teil wichtiger europäischer Schienenverkehrsachsen ist dabei von überregionaler Bedeutung und schon heute einer der zentralen Engpässe im deutschen Schienennetz.
„Die Entscheidung für Bahnsteige im Tunnel ist eine Entscheidung für eine leistungsfähige, klimafreundliche Mobilität von morgen. Wer den Schienenverkehr wirklich stärken will, darf nicht auf halbem Weg stehen bleiben“, fordert der VRN-Geschäftsführer.
Weitere Informationen zur Initiative „Schienenknoten Rhein-Neckar“ sind auf der Website des VRN unter folgendem Link abrufbar: www.vrn.de/schienenknoten
