Gedenk-Projekt der Thadden-Schule: Neues KZ-Denkmal auf dem Kirchheimer Friedhof
/ via Stadt Heidelberg /
Auf dem Friedhof in Heidelberg-Kirchheim gibt es ein neues Denkmal für die Toten der KZ-Außenlager um Neckarelz und Obrigheim. Gymnasiastinnen und Gymnasiasten der Elisabeth-von-Thadden-Schule in Heidelberg-Wieblingen haben das Projekt initiiert und umgesetzt. Die Stadt Heidelberg hat es von Anfang an unterstützt. Der städtische Friedhofsbetrieb hat bei den Landschaftsbauarbeiten rum um das Denkmal und bei dessen Aufstellung geholfen. An der Einweihung des neuen Denkmals für die Toten der KZ-Außenlager um Neckarelz und Obrigheim am Sonntagnachmittag, 14. April 2024, auf dem Kirchheimer Friedhof hatten rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer teilgenommen.
Mit dem „Denkmal Kirchheim“ soll an die 74 politischen Häftlinge der Neckarlager erinnert werden, die im Heidelberger Krematorium verbrannt worden waren und deren Asche auf dem Friedhof Heidelberg-Kirchheim vergraben wurde. Sie starben zwischen April 1944 und Ende Oktober 1944. Nun gibt es für diese Menschen einen Ort der Erinnerung in Heidelberg. Die Schülerinnen und Schüler entwarfen Pläne für ein Denkmal und warben Geld bei Stiftungen und Privatpersonen ein. Bei dem Denkmal handelt es sich um ein großes Monument aus Metallplatten mit den Namen und Lebensdaten der Opfer.
„Dem Gedenken Platz geben“
Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain sagte: „Es beeindruckt und berührt mich sehr, dass so viele Jahre nach den schrecklichen Ereignissen diese jungen Menschen mit ihrer Idee und ihrem großen Engagement einen wichtigen Ort für die Erinnerungskultur geschaffen haben. Der frische Blick auf die Geschehnisse hat es ermöglicht, dem Gedenken Platz zu geben – das Denkmal wird über die Generationen hinweg verstanden werden.“
Die Idee für das Denkmal-Projekt war beim Besuch einer 9. Klasse in der KZ-Gedenkstätte Neckarelz und auf dem KZ-Friedhof Binau im Jahr 2018 entstanden – aus Betroffenheit. Die Schülerinnen und Schüler waren erschrocken über die Gräueltaten, über die jahrzehntelange Anonymität und die nicht vorhandene Erinnerung in Heidelberg. Bei den Toten handelt es sich um 74 politische Häftlinge, vier weitere hatten die Nazis als „asozial“ oder „kriminell“ eingestuft.
An dem öffentlichen Termin hatten neben Heidelbergs Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain und Thadden-Schulleiter Dr. Heinz-Martin Döpp die das Projekt betreuende Lehrerin Dr. Eva Bernhardt mit Schülerinnen und Schülern des Projektteams sowie Mitglieder des Vorstandes der KZ-Gedenkstätte teilgenommen. Nach dem Start mit Informationen und Musik in der Friedhofskapelle wurden am Denkmal anschließend exemplarisch vier Häftlingsbiografien vorgestellt.