Klimastreiks von Los Angeles bis nach Bangladesh!
/ via FfF /
Gemeinsam mit Gruppen auf der ganzen Welt gingen auch in Heidelberg am Freitag etwa 450 Menschen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit auf die Straßen. Unter dem Motto #DontSellOurFuture (dt. "Verkauft nicht unsere Zukunft!") hatten Fridays for Future und die Bündnis End Cement zum Klimastreik aufgerufen. Das Thema sei jetzt aktueller den je, sagte FFF-Sprecher Felix Oberhuber:
"Wenn wir die Energiewende bereits vor 10 Jahren geschafft hätten, gäbe es weder Inflation, noch fossile Abhängigkeit von Russland oder LNG aus den USA. Wir alle wollen ein Europa, dass sich selbst versorgen kann – egal ob man heute am Klimastreik ist oder nicht"
Die Aufzeichnungen der Vereinten Nationen zeigen, dass sich die Welt auf Kurs einer Erhöhung der globalem Durschnittstemperatur um 2,7 Grad befindet. Bereits im letzten Jahr wurde erstmals die 1,5-Grad-Marke überschritten. Überschwemmungen, zerstörerische Stürme oder Waldbrände wie zuletzt in Rhodos oder Los Angeles werden dadurch mit jedem Jahr wahrscheinlicher. Auch dort, in der Heimat von Hollywood, wurde wie in vielen anderen US-Amerikanischen Städten unter dem Banner von Fridays for Future demonstriert.
"Das ist wirklich ein weltweites Phänomen! Wir haben Klimastreiks in Mexiko, Bangladesh, Nigeria, Neuseeland, Taiwan – kurz gesagt auf allen Kontinenten des Planeten Erde"
freut sich die Studentin Clara Brombacher. Für sie ist es wichtig, die Klimakrise als globale Herausforderung zu betrachten, die die ganze Weltkugel betrifft. Tatsächlich gibt es Länder wie Uruguay, die sich bereits fast gänzlich mit erneuerbarer Energie versorgen. Andererseits geben auch Europas bisherige Erfolge Anlass zur Hoffnung: Es seien Investitionen und Schlüsseletchnologien aus Deutschland, die seit der ersten Stunde dazu beitrugen, dass erneuerbare Energieträger, vor allem Photovoltaikanlagen, unschlagbar günstig wurden. Diese Position gelte es jetzt aber zu verteidigen. Während andere Länder ihren Strombedarf bereits größtenteils aus erneuerbaren Energieträgern decken, würde die deutsche Energiegewinnung wieder verstärkt an fossile Kostenfallen gekettet.
Bei der Emissionsminderung nehmen die Veranstalter vor allem große Konzerne in die Verantwortung: Sie kritisieren das Greenwashing des Zementgiganten Heidelberg Materials, und betonen die hohen Emissionen, die den Konzern zum klimaschädlichsten Unternehmen in Deutschland machen. Beim Zementabbau wird zusätzlich die Existenzgrundlage zahlreicher Bevölkerungsgruppen zerstört – dabei ist bekannt, dass die Tochterunternehmen in der Westsahara, Indonesien, Togo und Palästina Menschen- und Völkerrecht verletzen.
"Die Klimakrise eskaliert, und wird gleichzeitig von klimaschädlichen Konzernen weiter angeheizt. Solange es profitabel bleibt, werden Konzerne wie Heidelberg Materilals das Klima zerstören und Menschenrechte verletzten. Wir brauchen eine Politik, die das aufhält und eine gerechte, klimafreundliche Bauwende für uns alle voranbringt.", sagt Darya Sotoodeh vom End Cement Bündnis, Studentin aus Heidelberg.
Tatsächlich gibt es bereits jetzt viele klimaneutrale Bauprojekte und auch in Heidelberg haben diese Zukunftsmethoden Potenzial: Renovierung statt Neubau, Umnutzung statt Wohnungsmangel und Holz & Lehm statt Beton. Um all das zu realisieren fordert das Bündnis einen ausgelosten Bürger*innenrat zur Bauwende, den die Stadt Heidelberg einsetzen könnte. Die Redner*innen Simon und Katharina von Fridays for Future wenden sich im Abschluss der eigenen Rede hingegen an die Streikteilnehmer*innen selbst:
"Wenn jeder bei der nächsten Demo zwei Freund*innen mitbringt, sind wir dreimal so groß. Für jeden, an dem wir gleich vorbeikommen, ist der Klimaschutz als historische Aufgabe unserer Generation wieder in den Fokus gerückt. Wir sind dieses nervige Pochen am Zahn, bis man sich endlich um die Zahnprobleme kümmert, wir sind die kleine Stimme in unserem Kopf, die uns sagt, dass wir lernen gehen sollten. Wir haben es schon oft geschafft die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf dieses Thema zu lenken. Alles, was wir tun müssen, ist laut und permanent weiter machen."
Und nach einem lauten "What do we want" – "Climate Justice" gefolgt von "When do we want it" – "Now" startet der globale Klimastreik.