251-2229 – Katharina von Künßberg (1883-1978) – Eine deutsch-jüdische „Lebensreise“
/ via akademie für ältere /
Geboren 1883 in Cottbus, wuchs Katharina Samson als einzige Tochter in der behüteten Sekurität einer deutschjüdischen Bildungsfamilie auf. Im Vergleich zu anderen Frauen ihrer Generation genoss sie einen großen Vorteil: Mit vollem Einverständnis der Eltern nahm sie ein Universitätsstudium auf, das sie erfolgreich mit dem Erwerb des Doktorhuts abschloss. In München lernte sie dann ihren späteren Mann, den Heidelberger Rechtshistoriker Eberhard von Künßberg, kennen. Noch im Jahre seiner Habilitation (1910) an der Ruperto Carola vermählten sie sich. Die bitteren Jahre des Ersten Weltkriegs und die schwierigen Zeiten der Weimarer Republik galt es für die rasch anwachsende Familie zu überstehen. Noch aber fand sie den Freiraum, sich in der Frauenbewegung zu engagieren. Mit dem Beginn der Hitlerei wurde jedoch das Leben für die Künßbergs immer unerträglicher. Ihre fünf Kinder galten als rassisch belastet, in Deutschland hatten sie keine Zukunft und wanderten aus. Keine Zukunft sah aber auch Katharina von Künßberg nach dem Tode ihres Mannes mehr. Allein aufgrund der Intervention der Heidelberger Juristischen Fakultät konnte ihr Abtransport in ein KZ verhindert werden. In den Jahren der jungen Bundesrepublik engagierte sie sich wieder mit ungebrochener Vitalität im Rahmen der Frauenbewegung. So war Katharina von Künßberg die Mitbegründerin des Deutsch-amerikanischen Frauenklubs, dem sie als erste Präsidentin vorstand. Schon 1949 hatte sie sich ebenfalls dem 1934 aufgelösten „Deutschen Akademikerinnenbund“ angeschlossen. Im hohen Alter von 95 Jahren verstarb Katharina von Künßberg am 27. Oktober 1978 in Heidelberg. |