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Götz Widmann – Blütenduft

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/ via taeter theater /

Götz Widmann ist Liedermacher, aber einer, der lieber den Mittelfinger als den Zeigefinger erhebt. Exemplare dieser Gattung sind ausgesprochen selten, was einen Abend mit dem Punk unter den Songpoeten zu einem so besonderen Erlebnis macht. Es ist meistens hochgradig amüsant, manchmal schockierend, aber immer extrem erfrischend diesem wirklich unabhängigen Geist zu lauschen, der gegen Maulkörbe aller Art allergisch ist, sich vor keinen politischen Karren spannen lässt und Denkverbote egal aus welcher Richtung mit seinem Witz einfach beiseite fegt.

Ehrlichkeit war ihm immer wichtiger als ein gepflegter Umgangston, seine Wortwahl ist ein Alptraum für jeden Deutschlehrer. Trotzdem haben Götz Widmanns Songs ihre ganz eigene sprachliche Eleganz. Und bei aller Bosheit durchzieht sein mittlerweile 20 Alben umfassendes Gesamtwerk vor allem eine radikale Menschenliebe, ein niemals müde werdender Aufruf zum eigenständigen Denken, herzerwärmender Humor und am Ende doch auch ein lebensumarmender Tiefsinn, den man in unserer grenzdebilen Welt sonst fast nirgends mehr findet. Live schon immer am allerbesten, jetzt mit seinem aktuellen Album „Blütenduft“ und einer immer wieder neuen Mischung aus Hits und Überraschungen aus über drei Jahrzehnten dauerinspirierter Schaffenskraft.

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Über das Album:

Götz Widmann – Blütenduft

Songs aus dem Garten Eden

La Palma, die westlichste der Kanarischen Inseln, ist ein bezaubernd schönes kleines Paradies mit ewigem Frühling und Panoramameerblick fast überall. Ein Ort, wo die menschliche Seele auf natürliche Weise näher dran ist an höheren Zuständen und den ganz speziellen Inspirationen als anderswo. Götz Widmann, Wahlkanare seit 1997, hatte sich deshalb auch einen von der Göttin der Lebensfreude besonders geküssten Garten Eden im Westen von La Palma als den Ort herausgesucht, an dem in einem kurzerhand zum Studio umfunktionierten dreihundert Jahre alten Vulkansteinhaus sein zwanzigstes Album „Blütenduft“ entstehen sollte.

Das ganze Projekt war von Anfang an ein einziges Wagnis. Vier Musiker, ein Produzent und ein Filmteam, die sich vorher kaum bis gar nicht kannten, leben, arbeiten und feiern einen ganzen Monat an einem isolierten Ort am Ende der Welt. Sowas kann natürlich ganz böse schiefgehen. Götz Widmann, selber auf dem Land- und Seeweg mit dem kompletten Studio im Auto angereist, wurde auf der Hinfahrt zweimal fast ausgeraubt und einmal nur ganz knapp nicht verhaftet, pures Glück, daß das Equipment überhaupt ankam und dann auch nichts Relevantes vergessen worden war. Bei einer Produktion, wo bis auf den eigentlichen Studioraum alles draussen stattfand, sogar der Regieraum war open air, hätte ja auch ganz schnell mal das Wetter den ganzen schönen Träumen einen Strich durch die Rechnung machen können. Passierte aber nicht. Nichts ging ernsthaft kaputt, keiner wurde krank, keiner brach sich was auf dem felsigen Gelände, kein Nachbar beschwerte sich. Stattdessen entfaltete sich unmittelbar der Zauber der Insel, es folgte ein idyllischer Monat voller Harmonie, guter Ideen und kollektiver Glücksmomente. Und das hört man dem Album an.

Es beginnt ganz albern mit „Party Time“, einem fast schon unanständig lebensfrohen Sauflied, das Götz Widmann aus einem wiedergefundenen Textfragment von 1993 entwickelt hat, Achtung spätpubertär, albern, eindimensional und garantiert ansteckend!

„Grosskonzern“ dagegen ist purer Punkrock, in einer brutal ehrlichen Abrechnung mit unserem System wird uns das Monster, das wir geschaffen haben auch musikalisch gnadenlos vorgeführt. So hat man Götz Widmann noch nie schreien hören.

„Romi“ dagegen ist ein platonisches Liebeslied an eine jung gebliebe Hippieomi, ein bisschen Suzanne von Leonard Cohen, nur 30-40 Jahre später. Man muss nicht besonders nah am Wasser gebaut sein, um hier ein paar Tränen zu vergiessen.

„Trinkerdisneyland“ ist eine Hommage an alle geilen Kneipen, die es nicht mehr gibt, spirituelle Orte der Glaubensgemeinschaft der Trinker, und der irgendwie doch ernstgemeinte Traum von einem Freilichtmuseum irgendwo auf der grünen Wiese, wo diese ganzen untergegangenen Paradiese wieder aufgebaut und zu neuem Leben erweckt werden.

„Leise“ dürfte allen Menschen zutiefst aus der Seele sprechen, die irgendwo in einer Grosstadt in einer runtergekommenen Deutsche Wohnen- oder Vonovia-Mietskaserne leben müssen, unter Umständen, die man bei Hühnern oder Schweinen als auf keinen Fall artgerecht akzeptieren würde, aber bei sich selber doch aus purer finanzieller Not hinzunehmen gezwungen ist.

„Funke“ ist der wohl musikalisch und lyrisch herausragendste Song des Albums, der kristallklare Nachweis, dass Spiritualität auch ganz wunderbar ohne Religion entstehen kann, die Magie der Realität, ein Monolog des unsterblichen genetischen Codes an seinen erbärmlich vergänglichen, sich permanent selbst überschätzenden Träger.

Auch in „Du“ geht es um die Magie der Reälität, allerdings am Beispiel des menschlichen Gegenübers, ein schöner kleiner Popsong über Evolution, Wunder der Natur und die unwiderstehliche Anziehungskraft der geschlechtlichen Vereinigung.

„Krankenwagen“ ist eine erschreckend realistische kafkaeske Vision über einen eigentlich nur durchschnittlich verrückten Menschen, der von seinem Smartphone in die Psychiatrie eingewiesen wird.

In „Shiva“ wird eine ausgesprochen frivole Allmachtsphantasie des Künstlers vorgestellt, der insgeheim schon immer davon träumt, einmal als Guru in einem Sexashram wiedergeboren zu werden. Der tatsächlich allmächtige Shiva findet die Idee zunächst ganz amüsant, später wird ihm die entstehende Orgie aber definitiv zu wild. Eine musikalisch allerfeinst gestaltete Reise ins Jenseits und zurück…

„Verkacken mit Verstand“ ist das abgrundtief ehrliche Credo eines Menschen, der dem Rausch wahnsinnig viel zu verdanken hat, aber auch aus unzähligen Erfahrungen ganz genau um seine Gefahren weiss. Am Ende geht es um die grosse Kunst, den Balanceakt durchzuziehen, solange es überhaupt nur geht.

Erschienen im Oktober 2024 bei Ahuga! im Vertrieb von Alive!

Götz Widmann: Gesang, Gitarre
Matthias Keul: Piano, Keyboards, Gitarre, Multiinstrumente
Dirk Kunz: Bass
Steff Bollack: Schlagzeug, Percussion
Christoph Beyerlein: Aufnahmeleitung, Tontechnik

Produziert von Götz Widmann und Christoph Beyerlein

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www.goetzwidmann.de

Fotos: Pauline Strassberger
Bearbeitung: Sven K

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Quelle

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