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Am Wochenende präsentieren wir Ihnen einen Überblick über die lohnenswertesten Beiträge, die wir im Laufe der vergangenen Woche in unseren Hinweisen des Tages für Sie gesammelt haben. Nehmen Sie sich ruhig auch die Zeit, unsere werktägliche Auswahl der Hinweise des Tages anzuschauen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (JB)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
- „Im Kriegsfall werden pro Tag 1000 Soldaten an der Front sterben oder schwer verwundet sein“
- China lässt Friedrich Merz eiskalt auflaufen
- Polen: Premier Tusk blockiert Auslieferung der Nordstream-Attentäter an Deutschland
- Staatskunst statt Raketen
- Wer kontrolliert die Trümmer?
- EBU-Studie: 45 Prozent der KI-Nachrichteninhalte sind fehlerhaft
- Transparenz: So viel verdienten die ARD-Intendanten
- Friedrich Merz über Russland: «Wir werden uns wieder verteidigen müssen» – man beachte: «wieder!» verteidigen!
- Wenn die 4. Gewalt versagt
- Westliche Verdrängungskünstler
Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
- „Im Kriegsfall werden pro Tag 1000 Soldaten an der Front sterben oder schwer verwundet sein“
Patrick Sensburg, Präsident des Reservistenverbands, fordert die Rückkehr zur Wehrpflicht. Im Kriegsfall rechnet er mit bis zu 1000 toten oder verletzten Soldaten täglich. Ohne Pflichtdienst, sagt er, werde Deutschland dann nicht verteidigungsfähig sein. […]
Reservisten würden unter anderem für die Sicherung der militärischen Infrastruktur im eigenen Land und für zahlreiche weitere Aufgaben und den sogenannten Feldersatz benötigt, fügte Sensburg hinzu. Denn „nach Berechnungen der Bundeswehr werden im Kriegsfall pro Tag 1000 Soldaten an der Front sterben oder so schwer verwundet sein, dass sie nicht mehr kämpfen können.“ Die müssten ersetzt werden.
Quelle: WELTAnmerkung Jens Berger: Diese schonungslose Ehrlichkeit ist ja erfrischend. Ähnlich äußerte sich ja auch vor einigen Monaten der Kriegspropagandist Carlo Masala, als er im Podcast von Anne Will die Notwendigkeit der Einführung einer Wehrpflicht damit erklärte, dass „nach einigen Monaten an der Front ein Drittel [der Soldaten] tot oder verletzt sei und die Lücken aufgefüllt“ werden müssten.
Lesen Sie dazu auch „1.000 getötete oder verwundete deutsche Soldaten im Kriegsfall müssten „ersetzt“ werden – die Sprache ist verräterisch“ von Markus Klöckner
- China lässt Friedrich Merz eiskalt auflaufen
Im Handelskrieg schimpfen die EU und Friedrich Merz auf China, müssen jedoch auf ihrem aktuellen Gipfel feststellen: Peking sitzt am längeren Hebel. […]
Peking protestierte sofort scharf gegen die Maßnahmen und ließ Brüssel wissen, dass China den Ukrainekrieg weder begonnen habe noch darin verwickelt sei. In der staatlichen Global Times ist eine harsche Abrechnung mit dem Vorgehen der Europäer zu lesen: Die Sanktionen spiegelten wider, „dass die EU in ihrer China-Politik vordergründig ‚strategische Autonomie‘ proklamiert, in Wirklichkeit aber über echte Unabhängigkeit und proaktive Initiative verfügt und blind den USA folgt“, sagte Zhao Junjie, leitender wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Europastudien der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, der Global Times. […]
Peking fand auch offizielle harte Worte und forderte die EU auf, die Sanktionen gegen chinesische Unternehmen unverzüglich einzustellen und warnte sie davor, den falschen Weg weiter zu beschreiten. China werde die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die legitimen Rechte und Interessen chinesischer Unternehmen sowie die Energiesicherheit und wirtschaftliche Entwicklung Chinas entschlossen zu schützen, so ein Sprecher des chinesischen Handelsministeriums laut der staatlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua. […]
Bundeskanzler Friedrich Merz drohte China am Donnerstag am Rande des EU-Gipfels in Brüssel: „Die chinesische Staatsführung muss wissen, dass wir das nicht akzeptieren, was da gerade passiert“, sagte Merz. Nach Angaben aus Regierungskreisen setzt sich eine Reihe anderer EU-Länder dafür ein, einen Gegenschlag zu erwägen. Die EU könnte etwa den Zugang chinesischer Firmen zu öffentlichen Ausschreibungen in der EU einschränken oder Zölle erheben. Merz räumte jedoch kleinlaut ein, dass man bemüht sei, „eine gemeinsame Lösung“ zu finden „keine Eskalation des Konflikts“ wolle.
Quelle: Berliner Zeitung - Polen: Premier Tusk blockiert Auslieferung der Nordstream-Attentäter an Deutschland
Nach EU-Recht muss die polnische Justiz dem Auslieferungbegehren stattgeben, doch das scheint politisch alles andere als erwünscht zu sein. Warschau und Berlin steuern auf den nächsten Konflikt zu […]
Beschließt die polnische Justiz gemäß der Einlassung Donald Tusks, Wolodymyr Z. nicht auszuliefern, kein Verfahren gegen ihn einzuleiten und ihn mit guten Wünschen und einem aufmunternden „Slava Ukraini!“ aus der Untersuchungshaft zu entlassen, so wäre das nicht nur ein eklatanter Verstoß gegen geltendes EU-Recht, sondern auch das Eingeständnis, dass die Nord-Stream-Attentäter staatliche Auftraggeber und Unterstützer hatten. Das wiederum brächte die Staats- und Militärführung der Ukraine in die Bredouille, die stets abgestritten hat, in irgendeiner Weise für den Sabotageakt verantwortlich zu sein.
Das juristische Tauziehen und die Spekulationen werden daher weitergehen. So ist immer noch ungeklärt, ob die Tauchercrew auf der „Andromeda“ den Anschlag tatsächlich ausgeführt hat oder ob ihr auffälliges Herumschippern auf der Ostsee zwischen Deutschland, Dänemark, Schweden und Polen nur ein Ablenkungsmanöver für einen ganz anderen Täter war.
Quelle: Wolfgang Michal in der Freitagdazu: “Die Angelegenheit aus der Welt schaffen” – Geheime Absprachen zur Nord-Stream-Ermittlung aufgedeckt
Nach Informationen der polnischen Zeitung Wiadomosci hat Deutschland die polnische Staatsanwaltschaft gebeten, die gegen in Polen festgenommenen mutmaßlichen Nord-Stream-Saboteur gesammelten Beweise nicht öffentlich bekannt zu geben. “Alle wollen diese Angelegenheit offensichtlich so schnell wie möglich aus der Welt schaffen”, sagte der Zeitung eine Person, die mit den Hintergründen der ganzen Geschichte vertraut ist.
Nach weiteren Informationen aus der polnischen Staatsanwaltschaft werden die bei der Durchsuchung in der Wohnung des Verdächtigten Wladimir Schurawlew beschlagnahmten Materialien wahrscheinlich nicht im gemäß Europäischem Haftbefehl (EMA) geführten Verfahren verwendet werden.
Quelle: RT DELesen Sie dazu auch „Nord-Stream: Polen verteidigt Terror gegen Deutschland (und rettet damit die deutsche Ukraine-Hilfe?)“ von Tobias Riegel
- Staatskunst statt Raketen
Die mögliche Lieferung von Tomahawks erhöht das Eskalationsrisiko, wird den Krieg aber nicht entscheiden. Europa fehlt weiterhin eine Strategie. […]
Die alte Frage in diesem Krieg ist die nach der Eskalationsdominanz. Russland glaubt, dass sie auf seiner Seite liege; die Ukraine denkt, sie könne diese mit westlicher Unterstützung erreichen. Die Eskalationsspirale dreht sich dabei munter weiter. Viele, die über Jahre hinweg falsche Ratschläge gegeben und schlechte Politik betrieben haben, reden nun das Scheitern ihres eigenen Kurses schön oder verbreiten weiter Durchhalteparolen – und fordern gleichzeitig, auf genau diesem Weg weiterzumachen. Das ist Strategielosigkeit im schlechtesten Sinne. Für eine wirksame Unterstützung der Ukraine bräuchte es jedoch Bewegung auf diplomatischer Ebene.
Quelle: Johannes Varwick auf IPG Journal - Wer kontrolliert die Trümmer?
Im Gazastreifen versuchen bewaffnete Gruppen, der Hamas die Kontrolle abzuringen. Manche werden von Israel unterstützt – eine fragwürdige Strategie. […]
Wie viele Kämpfer in diesen Anti-Hamas-Milizen organisiert sind, ist unklar. Das Long War Journal geht von 500 bis 700 Kräften in der Abu-Shabab-Miliz aus, bei der CST von etwa 40 Mitgliedern.
So sieht Gaza mittlerweile aus: ein Flickenteppich aus konkurrierenden Milizen und kriminellen Banden, die zu „Sicherheitskräften“ geworden sind. Diese Fragmentierung dient Israels Premierminister Benjamin Netanjahu. Um diese Haltung der israelischen Regierung gegenüber den in Gaza operierenden Milizen zu verstehen, muss man in die Vergangenheit zurückblicken. […]
Die Bewaffnung dieser Milizen durch israelische Streitkräfte begann Berichten zufolge im Mai 2024 mit dem Beginn der israelischen Offensive auf die Stadt Rafah, angefangen mit den „Volkskräften“ in Ost-Rafah unter der Führung von Yasser Abu Shabab.
Diese Milizen untergraben die Hamas – so das Argument, das Netanjahu auch für seine Unterstützung der Hamas verwendete: „die Untergrabung der Palästinensischen Autonomiebehörde, um einen palästinensischen Staat zu verhindern“.
Quelle 1: Middle East Uncovered via taz
Quelle 2: Middle East Uncovered - EBU-Studie: 45 Prozent der KI-Nachrichteninhalte sind fehlerhaft
ARD und ZDF sind an der heute präsentierten Studie „News Integrity in AI Assistants“ beteiligt, die unter Federführung der BBC erstellt wurde. Die Antworten von KI-Assistenten zu nachrichtlichen Inhalten sind der Studie zufolge sehr anfällig für Fehler. Die Sender suchen den Dialog mit den Plattformen. […]
Laut der Studie wiesen 45 Prozent aller KI-Antworten einen erheblichen Fehler auf. 31 Prozent der Antworten zeigten gravierende Probleme bei den Quellenangaben. 20 Prozent enthielten deutliche Ungenauigkeiten, Halluzinationen oder veraltete Informationen. […]
Das Forschungsteam hat in einem weiteren Schritt ein „Toolkit zur Genauigkeit bei KI-Assistenten“ veröffentlicht. Es enthält Vorschläge an die KI-Anbieter zur Verbesserung der KI-Antworten und zur Förderung der Medienkompetenz bei Nutzerinnen und Nutzern. […]
In der Studie wurden über 3.000 KI-Antworten der KI-Assistenten ChatGPT, Copilot, Gemini und Perplexity von Journalistinnen und Journalisten anhand von Kriterien wie Genauigkeit, Quellenangaben, Unterscheidung zwischen Meinung und Fakten sowie Bereitstellung von Kontext, geprüft.
Quelle: Blickpunkt Film - Transparenz: So viel verdienten die ARD-Intendanten
Der Spitzenreiter 2024 ist inzwischen nicht mehr im Amt. Wer vorne liegt und wer Schlusslicht ist.
Schon seit einiger Zeit legt die ARD transparent die Gehälter der ARD-Intendantinnen und -Intendanten offen. Die neueste Liste für das Jahr 2024 liegt nun vor, „epd“ berichtete zuerst darüber. Wie schon zuletzt wird sie vom inzwischen ausgeschiedenen WDR-Intendanten Tom Buhrow angeführt, der im vergangenen Jahr demnach auf 427.900 Euro kam. Hinzu kamen 3.700 Euro als Aufwandsentschädigung und 21.900 Euro Sachbezüge. Buhrow schied Ende 2024 als Intendant des WDR aus, Katrin Vernau übernahm. Platz zwei und drei in der Gehaltsliste der ARD-Intendanz gingen an Kai Gniffke (SWR, 392.530 Euro an Jahresbezügen), Rang drei an Joachim Knuth vom NDR mit 360.371 Euro.
Schlusslicht in der Liste ist derweil RBB-Intendantin Ulrike Demmer, die auf 220.000 Euro an Jahresbezügen kam – knapp 14.000 Euro an Sachbezügen kamen hinzu.
Quelle: Digital Fernsehen - Friedrich Merz über Russland: «Wir werden uns wieder verteidigen müssen» – man beachte: «wieder!» verteidigen!
[…] Man höre genau hin und lasse sich diesen Satz auf der Zunge zergehen: «Wir werden uns wieder verteidigen müssen!». Wieder! Wann, Herr Bundeskanzler Merz, hat sich Deutschland schon einmal gegen Russland verteidigen müssen? Wann hat Russland Deutschland schon einmal angegriffen? Es war Deutschland, Herr Merz, das Russland – es war damals die Sowjetunion – 1941 angegriffen hat, und es war Russland, die Rote Armee, Herr Merz, das sich gegen Deutschland verteidigen musste! Dies jetzt einfach ins Gegenteil umzudrehen, ist eine Geschichtsverfälschung der allergröbsten Sorte!
Quelle: Globalbridge - Wenn die 4. Gewalt versagt
Wer heute die Nachrichten schaut, sieht die immergleichen AkteurInnen mit den immergleichen Meinungen. Was passiert, wenn ein Land auf Kriegskurs gebracht werden soll und die vierte Gewalt versagt, erklärt der Propagandaforscher Jonas Tögel. […]
Die Europäer wollen den Ukraine-Krieg nicht beenden, sie wollen den dritten Weltkrieg anfangen. Die Europäer? Wer sind DIE? „Nicht die Menschen in Europa wollen den Krieg, sondern die Mächtigen. Die Wirtschaftselite, Rüstungskonzerne, Investmentgesellschaften wie Blackrock“, sagt Jonas Tögel. Er ist Wissenschaftler, genauer gesagt Propagandaforscher. Seine Bücher „Kognitive Kriegsführung“ (2023) und „Kriegsspiele“ (2025) sind profunde Analysen über die Propaganda-Strategien der NATO. Es sind keine Geheimnisse, die der Forscher enthüllt. Es sind offizielle Strategie-Paper und Dokumente der letzten 100 Jahre, die Tögel sich angeschaut hat. Hinzu kommt seine Analyse der Leitmedien. Sein Fazit: „Wir hatten in der Geschichte noch nie so viel hochprofessionelle Propaganda wie heute.“
Quelle: Emma - Westliche Verdrängungskünstler
Die USA und Europa sind gut darin, in der Welt großen Schaden anzurichten, und schlecht darin, ihre Verbrechen einzugestehen. Exklusivauszug aus „Hegemonie oder Untergang“.
„Sorry seems to be the hardest word“, sang Elton John. Die Politik der NATO-Länder hat in vielen Ländern der Welt enorme Verwüstungen angerichtet — durch imperiale Kriege etwa oder durch Sanktionen, die in den betroffenen Ländern Hungersnöte auslösten. Spricht man westliche Entscheidungsträger darauf an, weichen sie stets auf bestimmte Strategien der Leugnung und Verdrängung aus. Zuerst versuchen sie den Eindruck zu erwecken, das Furchtbare sei gar nicht geschehen. Dann greifen Rechtfertigungsstrategien: „Der andere hat mich dazu gezwungen“, „Ich tat es nur im Interesse des Friedens und der Freiheit“, „Andere machen schließlich auch Fehler“, „Ihr reitet immer auf dem Negativen herum, ich tue doch auch viel Gutes“ … So sind westliche Offizielle. Einsicht und Selbstkritik sind nicht so ihr Ding. Auf diese Weise gehen das Sterben und die Ausplünderung vielerorts ungebremst weiter. Der Autor, der quasi Experte in der Aufdeckung westlicher Heuchelei ist, lässt das nicht durchgehen.
Quelle: Rainer Mausfeld auf Manova
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