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  1. Angst vor Nato-Kritiker: Wahl in Rumänien abgesagt
  2. Umsturz in Syrien: Kallas fehlen die Worte
  3. „Friedensmacht Europa“! – Der Gegenentwurf zum brandgefährlichen Militarismus der Europäischen Union
  4. Deutschland und der Ukrainekrieg – Erich Vad
  5. Wirtschaftskrise zerstört Familienplanung ganzer Generation
  6. Darum ist die Deindustrialisierung kein Mythos mehr
  7. Günstig erzeugt, teuer verkauft
  8. Nach BI-Bericht: Faesers Innenministerium legt umstrittenen Beamtenvorteil für Minister-Vertraute auf Eis
  9. Wie sich Versorgungswerke und Pensionskassen verzockt haben
  10. Etatkürzungen in der Ernährungsbildung: Erneut trifft es die Schwächsten unserer Gesellschaft
  11. Schüler protestieren gegen Bundeswehrbesuch an Leipziger Gymnasium
  12. Play to learn, learn to win – Wargaming vom Brettspiel zum virtuellen Spieltisch
  13. Telepolis löscht alle früheren Texte
  14. Das ZDF fälscht für Baerbock ein Zitat und produziert einen Wahlwerbespot für Habeck
  15. Kaiser Wilhelm II. zieht im Jenseits respektvoll seine Pickelhaube

Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Verantwortlich für die Richtigkeit der zitierten Texte sind die jeweiligen Quellen und nicht die NachDenkSeiten. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.

  1. Angst vor Nato-Kritiker: Wahl in Rumänien abgesagt
    Das gab’s noch nie: Offenbar aus Angst davor, dass ein Nato-Kritiker gewinnen könnte, wurde die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Rumänien annuliert. Die Stichwahl am Sonntag wurde abgesagt.
    Die ebenso überraschende wie beispiellose Entscheidung wurde vom Obersten Gericht in Bukarest getroffen – unter Berufung auf einen Geheimdienst-Bericht.
    Quelle: Lost in Europe

    dazu: Wahleinmischung der EU in Rumänien: Demokratie als Brüsseler Farce
    Die Annullierung der ersten Runde der rumänischen Präsidentschaftswahl durch das Oberste Gericht hat mehr als nur einen Beigeschmack. Sie ist der offenkundige Versuch, Wahlergebnisse, die den Plänen der Brüsseler Technokratie zuwiderlaufen, zu ändern. Dass die Entscheidung des rumänischen Obersten Gerichts unabhängig und objektiv gefällt wurde, kann aus gutem Grund bezweifelt werden. (…)
    Nicht nur der Sieger des ersten Wahldurchgangs, sondern auch die unterlegene Elena Lasconi kritisieren das Oberste Gericht scharf. Es sei ein Schlag gegen die Demokratie, kritisierte Lasconi und hat damit natürlich vollkommen recht.
    Quelle: Gerd Ewen Ungar auf RT DE

    dazu auch: Rumänen müssen nach Drohungen der USA nochmal wählen
    Das Verfassungsgericht Rumäniens hat am Freitag (6.12.) die erste Runde der Präsidentschaftswahl annulliert und den zweiten Wahlgang am Sonntag abgesagt. Grund sei Einflussnahme auf die Wahl durch TikTok-Nutzer. Vorausgegangen war ein Bericht des nationalen Sicherheitsrats und öffentliche Drohungen der US-Regierung.
    Wenn die US-Regierung eigens eine Erklärung zum Ausgang der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Rumänien veröffentlicht und diese beginnt mit: „Es ist die Entscheidung des rumänischen Volkes, wen es wählt, und die Vereinigten Staaten mischen sich nicht in diese Wahl oder diesen Prozess ein“, dann betont dieses Dementi nur den Einmischungscharakter.
    Quelle: Norbert Häring

  2. Umsturz in Syrien: Kallas fehlen die Worte
    Es war der erste außenpolitische Test für die neue EU-Kommission: der Umsturz in Syrien und seine möglichen Folgen für EUropa. Die neue Außenbeauftragte hat ihn nicht bestanden.
    In Syrien wird Geschichte geschrieben. Islamistische Kämpfer und andere Regime-Gegner ziehen vom Norden, offensichtlich mit Rückendeckung der Türkei, durch das Land und stürzen Machthaber Assad.
    Assads “Schutzmächte” Iran und Russland sehen tatenlos zu und erleiden eine enorme taktische, wenn nicht strategische Niederlage. Derweil ist Israel in Lauerstellung gegangen; die Armee könnte jederzeit intervenieren.
    Und was macht die EU? Tagelang unternimmt sie gar nichts – Schweigen im Walde
    Quelle: Lost in Europe

    dazu: Who is Abu Mohammed al-Jolani, the Islamist rebel leading the Syrian advance?
    The 42-year-old Syrian was once a shadowy figure leading an al-Qaeda offshoot. Now he’s stepping into the spotlight.
    Amid a rebel offensive that stunned the Syrian regime and led to major losses of territory, the 42-year-old man leading it made a surprising strategic decision: He used his real name.
    In an official message Thursday after its fighters entered Hama, the Hayat Tahrir al-Sham (HTS) Islamist militant group shared a message that was signed Ahmed al-Sharaa — the birth name of a rebel leader better known by his nom de guerre, Abu Mohammed al-Jolani.
    The move marks a broader shift for Jolani.
    Quelle: The Washington Post (Bezahlschranke)

    dazu auch: Der Regime Change in Syrien ist ein Erdbeben für die arabische Welt
    Russland hat ab 2015 einen Durchmarsch des Westens und der teilweise mit ihm verbündeten Dschihadisten verhindert, weshalb der Konflikt auch als „Stellvertreterkrieg“ zwischen dem Westen und Russland oder den USA und Russland gesehen wurde. Nehmen wir an, dass die Präsidentschaft von Donald Trump auch in dieser Hinsicht ihre Schatten vorauswirft, dann erscheint die Annahme nicht allzu verfehlt, dass es mit Moskau einen Deal gegeben haben könnte: Ihr überlasst uns Syrien und erhaltet im Gegenzug unseren Verzicht auf die fortgesetzte Parteinahme für die Ukraine und unser Engagement für eine politische Lösung, die eure strategischen und territorialen Interessen bedient. Wenn das so ist, wäre es eine Erklärung dafür, dass Wladimir Putin Baschar al-Assad so schnell fallen ließ.
    Quelle: Lutz Herden in der Freitag

    und: Wer in Syrien welche Interessen hat
    Die geopolitische Interessenlage ist in Syrien so komplex, wie wohl nur an wenigen Orten der Welt. Das zeigte sich nun bei dem Blitzkrieg, in dem die syrischen Nachfolgeorganisationen von Al-Qaida und dem IS – also Islamisten, die von westlichen Medien und Politikern gerne als „Rebellen“ oder „syrische Opposition“ bezeichnet werden – die syrische Armee in nur etwa zehn Tagen überrannt und die Macht in Syrien übernommen haben, denn dieser Blitzkrieg wäre ohne Unterstützung aus dem Ausland nicht möglich gewesen.
    Auch Länder, die eigentlich Gegner sind, haben dabei entweder koordiniert zusammen gegen die syrische Regierung gearbeitet, weshalb es interessant ist, sich die Interessen der beteiligten Länder anzuschauen.
    Quelle: Anti-Spiegel

  3. „Friedensmacht Europa“! – Der Gegenentwurf zum brandgefährlichen Militarismus der Europäischen Union
    Die Europäische Union betreibt seit Beginn des Ukrainekrieges nicht nur eine Totalverweigerung in Sachen Diplomatie, die schrille Rhetorik ihrer jüngsten Russlandresolution liest sich wie eine Kriegserklärung. Das vorliegende Konzeptpapier «Friedensmacht Europa» entwirft eine dringend benötigte Alternative. Es versteht sich als parteiübergreifende Diskussionsgrundlage für alle Menschen innerhalb und außerhalb des Europaparlaments, die die martialische, im Worst Case suizidale Russlandpolitik der EU nicht mehr hinzunehmen bereit sind.
    Quelle: Leo Ensel in Globalbridge
  4. Deutschland und der Ukrainekrieg – Erich Vad
    Ein Funke genügt – und Deutschland ist im Krieg: So urteilt Erich Vad. Der Brigadegeneral a.D. kritisiert das leichtfertige Drehen an der Eskalationsschraube im Westen und vermisst diplomatische Anstrengungen. An eine militärische Lösung im Ukrainekonflikt glaubt er nicht.
    Erich Vad ärgert sich über die ständigen Rufe nach mehr militärischer Unterstützung für die Ukraine von selbst ernannten Militärexperten. Die seien nur richtig, wenn sie mit einer klaren politischen Strategie und mit diplomatischen Abrüstungsverhandlungen verknüpft seien.
    Die besondere Herausforderung für Deutschland ergibt sich für den Militärexperten aus der geografischen Lage in Europas Mitte. Würde der Ukrainekonflikt aus dem Ruder laufen, hätte das gerade für Deutschland als Drehscheibe und Aufmarschgebiet der NATO dramatische Konsequenzen.
    Quelle: WDR

    dazu auch: Ukraine: „Wir haben eine Million Männer, die sich irgendwo verstecken”
    Mit einer “Winterhilfe” von 1000 UAH sollen auch Kriegsdienstverweigerer gefunden werden. US-Außenminister Blinken ruft die Ukraine zu stärkeren Mobilisierung auf.
    Der ukrainische Präsident Selenskij versicherte in einem Gespräch mit Kyodo News, Donald Trump wisse, dass die Ukraine nicht kapitulieren werde. Der Krieg sei in eine „komplizierte Phase“ eingetreten, die ukrainischen Streitkräfte hätten nicht die Kapazitäten, um einige besetzte Gebiete wie die Krim zurückerobern. Für eine diplomatische Lösung müsse die Ukraine in die Nato aufgenommen werden und so stark sein, dass kein russischer Angriff mehr befürchtet werden muss. Die militärische Unterstützung seines Landes müsse daher größer werden, so das immer wiederkehrende Mantra.
    Quelle: Florian Rötzer in Overton Magazin

    und: Welche wirtschaftlichen Interessen spielen in der Ukraine eine Rolle?
    Bei der Suche nach einem Waffenstillstand in der Ukraine spielen wirtschaftliche Interessen eine Rolle, die oft übersehen werden. Das betrifft zuallererst, aber keineswegs ausschließlich die Rüstungsindustrie. (…)
    Doch es sind noch andere Wirtschaftsinteressen hervorzuheben, die Fragen von Krieg und Frieden beeinflussen können. Denn die Ukraine ist enorm reich an gefragten Bodenschätzen. Das betrifft vor allem den Donbas, der unter russischer Kontrolle steht.
    Quelle: Clemens Ronnefeldt in Frankfurter Rundschau

  5. Wirtschaftskrise zerstört Familienplanung ganzer Generation
    Die Zahl der Geburten in der EU ist auf einem neuen Tiefpunkt angelangt: Laut der Statistikbehörde Eurostat erblickten 2023 in den 27 EU-Staaten nur noch rund 3,67 Millionen Babys das Licht der Welt – so wenige wie noch nie seit 1961. Schon 2022 war die Zahl der Geburten in der EU mit rund 3,88 Millionen erstmals seit den 60er Jahren unter die 4-Millionen-Marke gefallen. Das Bevölkerungswachstum liegt damit deutlich unter den langfristigen Bevölkerungsvorhersagen der EU-Statistiker, die bislang von etwa 4 Millionen Geburten jährlich ausgegangen waren.
    Dass Europas Bevölkerung rapide altert und schrumpft, ist an sich nichts Neues. Viel alarmierender als der erneute Tiefpunkt bei der Zahl der Babys ist der Grund dafür: Zusätzlich zum langfristigen Abwärtstrend bei der Geburtenrate machen nun offenbar der schlimmste Inflationsschock seit dem Zweiten Weltkrieg, maue Wirtschaftsaussichten und internationale Krisen die Familienplanung vieler junger Europäer zunichte.
    Quelle: n-tv

    Anmerkung Christian Reimann: Immerhin wird nun auch im Mainstream der Geburtenrückgang thematisiert. Aber er wird lediglich als Problem der Verteidigung bzw. Wirtschaftsproblem dargestellt. Nicht bedacht und auch nicht untersucht wird, ob der deutlich spürbare Rückgang der Geburten eine Folge der Corona-Injektionen sein könnte. Immerhin wurden von der deutschen EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen mehrere Milliarden „Impf“-Dosen vom US-Pharmakonzern Pfizer gekauft – und viele davon auch gespritzt.

  6. Darum ist die Deindustrialisierung kein Mythos mehr
    Die Worte „Dunkelflaute“ und „Deindustrialisierung“ haben inzwischen Karriere gemacht – nach einer ähnlichen Entwicklung. Zunächst wurden die Begriffe ins Reich der Mythen und Fake News verdammt, heute werden sie im normalen Sprachgebrauch verwendet, auch international.
    In beiden Fällen sorgte die Realität dafür, dass aus angeblichen Mythen anerkannte Fakten wurden. Je offensichtlicher die Lücke in der Stromversorgung in den Zeiten von Windstille und Sonnenarmut – den Dunkelflauten – wurde, desto schwerer war sie zu leugnen.
    Spätestens seit dem Alarm von Markus Krebber, dem Vorstandsvorsitzenden von RWE, der vor einem möglichen Blackout warnte und den raschen Bau von Reservekapazitäten forderte, müsste dem letzten Beobachter die Dramatik der Situation klar sein. Die Zeit zum Gegensteuern wird knapp, und die Kosten steigen deutlich.
    Quelle: Handelsblatt

    dazu: In der Industrie keine Trendwende in Sicht
    Auch für den Berichtsmonat Oktober gibt es vom Statistischen Bundesamt keine guten Nachrichten aus der Industrie. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) rechnet angesichts der aktuellen Ungewissheiten nicht damit, dass sich die Entwicklung rasch dreht.
    Wie die Wiesbadener Statistiker jetzt anhand vorläufiger Zahlen mitteilten, sank die Produktion im Produzierenden Gewerbe im Oktober gegenüber dem Vormonat preis-, saison- und kalenderbereinigt um 1,0 Prozent; im Vergleich zu Oktober 2023 ging sie um 4,5 Prozent zurück.
    “Der Abwärtstrend in der Industrieproduktion setzt sich fort”, kommentiert Jupp Zenzen die Zahlen. Sowohl die Produktion als auch die Inlandsnachfrage seien auf den niedrigsten Stand seit der Pandemie gesunken. “Hohe Kosten, wirtschaftspolitische Ungewissheit, Fachkräftemangel und eine lähmende Bürokratie belasten die Unternehmen”, stellt der DIHK-Konjunkturexperte fest.
    Quelle: DIHK

    Anmerkung Christian Reimann: Hauptursache für diesen Trend dürften die hohen Energiepreise sein. Davon spricht der Lobbyverband aber nicht.

    dazu auch: Baubranche blickt nun “entlang der Talsohle”
    Das Bauhauptgewerbe hat keinerlei Hoffnungen auf einen Aufwärtstrend im kommenden Jahr. Vielmehr rechnet die Branche einmal mehr mit sinkenden Einnahmen – es wäre der fünfte Rückgang in Folge. “Die Geschäftserwartungen unserer Unternehmen für 2025 sind verhalten. Es zeichnet sich eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau ab. Die Unternehmen blicken nicht mehr tiefer ins Tal der Krise, sondern orientieren sich zunehmend entlang der Talsohle”, sagte Wolfgang Schubert-Raab, Präsident Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB). Angesichts sinkender Baugenehmigungen, hoher Zinsen und sanierungsbedürftiger Infrastruktur sei ein politischer Neustart für den Bau unumgänglich.
    Quelle: n-tv

  7. Günstig erzeugt, teuer verkauft
    Deutschland hat die höchsten Strompreise Europas. Das hat wenig mit erneuerbaren Energien, aber viel mit Steuern und Abgaben zu tun. Was die Politik tun kann, um Bürger und Industrie zu entlasten. (…)
    Strom aus Kohle und Erdgas wird in Zukunft auch deshalb die Preise an den Börsen immer stärker in die Höhe jagen, weil Kraftwerksbetreiber für jede Tonne CO2, die sie emittieren, teure Lizenzscheine kaufen müssen. Um den Treibhausgasausstoß zu drosseln, stellt die EU jedoch Jahr für Jahr weniger Lizenzen zur Verfügung, bis die Klimaziele erreicht sind. Über diesen Mechanismus soll fossile Energie zunehmend unattraktiver werden. (…)
    Zum größten Preistreiber haben sich die Netzentgelte entwickelt. Dieser Trend wird sich mit erheblichen Aufschlägen auch 2025 noch fortsetzen. Besonders belastet sind Privatkunden, da sie einen Großteil der Entgelte für die Industrie mitzahlen.
    Quelle: Spektrum.de

    Anmerkung Christian Reimann: Kritisch betrachtet werden können die Ratschläge am Schluss des Artikels – insbesondere für die Verwendung von „Smart Metern“.

  8. Nach BI-Bericht: Faesers Innenministerium legt umstrittenen Beamtenvorteil für Minister-Vertraute auf Eis
    Jetzt rudert die Bundesregierung zurück: Nur wenige Tage, nachdem Business Insider über eine geplante Reform der Beamtenlaufbahnverordnung berichtet haben, mithilfe derer Minister leichter als bisher ihre Vertrauten mit lukrativen Beamtenjobs hätten versorgen können, legt das Bundesinnenministerium von Nancy Faeser (SPD) das umstrittene Vorhaben auf Eis. Eigentlich hätte die Verordnung am 19. Dezember im Kabinett beschlossen werden soll, so der interne Plan.
    Eine Ministeriums-Sprecherin bestätigt auf eine Anfrage knapp: „Mit Blick auf die vorzeitig endende Legislaturperiode wird das Vorhaben nicht mehr vorangetrieben.“
    Quelle: Business Insider
  9. Wie sich Versorgungswerke und Pensionskassen verzockt haben
    Institutionelle Investoren aus Deutschland haben in den Boom-Jahren Milliarden in riskante Immobilienfinanzierungen gesteckt– und versuchen jetzt mühsam, des Themas Herr zu werden.
    Es sind Horrorzahlen aus dem hohen Norden: Die Apothekerversorgung Schleswig-Holstein muss für 2023 mehr als 50 Millionen Euro wegen riskanter Immobilieninvestments abschreiben, mehr als fünf Prozent des gesamten Anlagevermögens – und das in nur einem Jahr.
    Für 2024 können die Kieler weitere Verluste nicht ausschließen. Derzeit versuchen sie mithilfe eines Beraters, die Bilanz zu stabilisieren, heißt es in dem nicht öffentlichen Geschäftsbericht, der dem Handelsblatt vorliegt.
    Quelle: Handelsblatt (Bezahlschranke)

    Anmerkung Christian Reimann: Der komplette Artikel ist leider hinter einer Bezahlschranke. Als Alternative schlagen die NachDenkSeiten seit vielen Jahren vor, sich auf die gesetzliche Rente zu konzentrieren und sie zu stärken. Aber immer noch gilt: Unsere Aufklärungsarbeit ist offensichtlich ziemlich wirkungslos. Weil auch das gebildete Bürgertum den größten Unsinn glaubt.

  10. Etatkürzungen in der Ernährungsbildung: Erneut trifft es die Schwächsten unserer Gesellschaft
    Die Sparpläne für den Berliner Haushalt könnten für Vereine, die sich in Kitas und Schulen für eine nachhaltige Ernährungswende einsetzen, das Aus bedeuten.
    Gegen die Sparpläne des Berliner Landeshaushalts mehren sich die Proteste. Vor allem die Kulturschaffenden konnten durch zahlreiche prominente Unterstützer ein breites mediales Interesse wecken. Doch auch andere Akteure treffen die Streichungen von Fördergeldern unverhältnismäßig hart, etwa Vereine im Bereich der Ernährungsbildung wie „Restlos Glücklich“ und „Kate“.
    Die Berliner Ernährungsstrategie der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz wurde im Koalitionsvertrag verankert und hatte sich zum Ziel gesetzt, eine fairere, nachhaltigere und regionalere Ernährungspolitik umzusetzen. Auf Landesebene wollte man als Vorbild dienen und einen signifikanten Beitrag zu den UN-Nachhaltigkeitszielen leisten.
    Mit gerade einmal 2,227 Millionen Euro hatte der Etat der Berliner Ernährungsstrategie einen Anteil von lediglich 0,005 Prozent am Berliner Haushalt 2025 – eine überschaubare Summe, die man bereit war, in nachhaltige Ernährungspolitik zu investieren. Dennoch wurde auch hier der Rotstift angesetzt.
    Quelle: Berliner Zeitung

    Anmerkung unserer Leserin A.F.: Hinzu kommt, dass besonders arme Kinder durch mangelhafte und Fehlernährung in ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung geschädigt werden, was nicht zuletzt hohe Folgekosten im Bereich Gesundheit verursacht.

  11. Schüler protestieren gegen Bundeswehrbesuch an Leipziger Gymnasium
    Immer aggressiver wirbt die Bundeswehr für die Rekrutierung von Kriegsfreiwilligen unter Jugendlichen. Dagegen äußert sich zunehmend Widerstand, wie jüngst an einer Leipziger Schule.
    Zwei Tage vor dem geplanten Besuch der Bundeswehr Ende Oktober an der Humboldtschule im Stadtteil Reudnitz-Thonberg in Leipzig führten mehrere Schüler einen sogenannten „Die-In“-Protest auf ihrem Schulhof durch. Sie legten sich auf den Boden und stellten sich tot, während ein 16-jähriger Mitschüler folgendes in ein Megaphon sprach:
    Habt ihr Lust an die Ostfront zu ziehen? Und da für Deutschland zu sterben? Ich für meinen Teil habe da keinen Bock drauf. Ich habe keinen Bock darauf, mit 18 in irgendeinem Schützengraben zu liegen und mich zu fragen: Komme ich hier mit meinem Leben raus oder ist es nur ein Bein und meine Menschlichkeit, die ich verliere? Übermorgen hat die Schule die Bundeswehr zu uns eingeladen. Sie sollen uns dann genau diese Situation schmackhaft machen. Uns wird erzählt, dass die Bundeswehr Deutschland und uns beschützt und den Frieden bringen will. Das ist Bullshit! Um wessen Interessen geht es, wenn mit deutschen Waffen in Palästina und Kurdistan gemordet wird? Über wessen Freiheit reden wir, wenn Kriegsflugzeuge den Pazifik überqueren?
    Weiter kam er nicht, da eine Lehrkraft ihm das Megaphon entriss. „Massive Störung des Schulfriedens“, so lautet die Antwort der Schulleitung auf die Protestaktion. Sie drohte mit einem Schulverweis gegen beteiligte Schüler. Damit macht sich die Schulleitung zu Handlangern des Militärs und der Regierung.
    Quelle: WSWS

    Anmerkung Lutz Hausstein: Es ist so erbärmlich! Nach 100 Jahren umfangreicher schrecklicher Erfahrungen und zwei Weltkriegen, in denen ganze Generationen teils ausgerottet, zumindest aber schwer lebenslang traumatisiert wurden, macht man die Schule wieder zu einem Ort, an dem “Menschenmaterial” akquiriert wird. Wie wenig den Eliten ein Menschenleben aus dem “einfachen Volk” gilt, zeigte gerade besonders anschaulich die Forderung aus den USA, das Alter für die Wehrpflicht in der Ukraine auf 18 Jahre zu senken. Das kann man nur noch mit Erich Maria Remarque kommentieren: „Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich herausfand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hingehen müssen.“

  12. Play to learn, learn to win – Wargaming vom Brettspiel zum virtuellen Spieltisch
    Wargaming hat sich in der Bundeswehr und der NATO als wirkungsvolles Werkzeug zur Vorbereitung auf zukünftige Herausforderungen und zur Entscheidungsfindung auf strategisch-operativer Ebene etabliert. Als primärer Digitalisierungspartner der Bundeswehr unterstützt die BWI diese bei der Weiterentwicklung der Methode.
    Mit Wargaming können militärische Entscheidungsträger*innen in kontrollierten, simulierten Szenarien strategische oder operative Entscheidungen treffen und deren Auswirkungen in einer risikofreien, sicheren Umgebung erproben. Dabei werden verschiedene Situationen aus unterschiedlichen Perspektiven kreativ durchdacht. Dies bietet die Möglichkeit, sich mit unterschiedlichen Szenarien auseinanderzusetzen und Komplexes greifbarer zu machen.
    Eine aktuelle Herausforderung wird immer deutlicher, beispielsweise bei der jährlich stattfindenden operativen Logistik-Wargaming-Serie STEADFAST FOXTROT der NATO: zunehmende Komplexität lässt analoge Wargames bezüglich geforderter Realitätsnähe, analytischer Auswertbarkeit und gleichzeitiger immersiver Spielerfahrung zunehmend an die Grenzen stoßen.
    Quelle: BWI
  13. Telepolis löscht alle früheren Texte
    Telepolis, eines der ältesten Online-Magazine Deutschlands, informierte am Freitag (6. Dezember) darüber, alle Artikel, die vor dem Jahr 2021 veröffentlicht wurden, vollständig gelöscht zu haben. In jenem Jahr hatte der aktuelle Chefredakteur Harald Neuber die Leitung des Magazins von seinem Vorgänger Florian Rötzer übernommen, der Telepolis 1996 gegründet hatte. Zur Begründung für die massenhafte Löschung, der schätzungsweise mehr als 50.000 Artikel zum Opfer fallen, schreibt Neuber, man habe die Texte „zunächst aus dem Archiv genommen“, da man „für deren Qualität nicht pauschal garantieren“ könne. „Keinesfalls“ handle es sich um „ein Misstrauensvotum gegen frühere Autoren und damalige Beiträge heutiger Autoren“. „Wir mussten aber einsehen“, so der Chefredakteur, „dass es keine realistische Möglichkeit gibt, die enorme Menge von Artikeln aus gut 25 Jahren hinreichend zu prüfen.“
    Quelle: multipolar

    dazu: Tilgung der Geschichte + Zerstörung von Telepolis
    wie ich heute lese, sind alle Texte von Telepolis vor 2021 vom Netz genommen worden und nicht mehr abrufbar. Sie, der Chefredakteur, und der Heise-Verlag begründen das damit, dass Sie für die Qualität dieser älteren Texte nicht pauschal garantieren können.
    Zunächst: Ich bin ausgebildeter Redakteur und habe in meinem Berufsleben in mehreren Redaktionen verschiedener Medien gearbeitet. Seit mehr als 35 Jahren bin ich für die öffentlich-rechtlichen Medien tätig. Für das Online-Magazin Telepolis habe ich über sechs Jahre lang Artikel verfasst. Darunter mehrere hundert Artikel über den NSU-Prozess, über Sitzungen mehrerer NSU-Untersuchungsausschüsse und mehrerer U-Ausschüsse zum Anschlag vom Berliner Breitscheidplatz. In diesen Artikeln beschreibe ich unter anderem einmalige zeitgeschichtliche Zeugenauftritte.
    Ich will es kurz machen: Ich fordere Sie auf, meine Texte wieder online zu stellen. Sie und der Heise-Verlag haben kein Recht, diese Texte und ihre Inhalte verschwinden zu lassen. Die Texte gehören nicht Ihnen, Telepolis oder dem Heise-Verlag. Sie gehören der Öffentlichkeit und letztlich der Geschichte. Zumal ich als Journalist zu vielen Ereignissen, wie Prozessen oder Untersuchungsausschüssen von Parlamenten, nur deshalb privilegierten Zugang erhalte, weil ich für die Öffentlichkeit tätig bin und war. Das haben Sie und der Heise-Verlag zu respektieren und nicht zu annullieren. Ihr Vorgehen, alle Texte bis 2021 vom Netz zu nehmen, kommt einer Tilgung der Geschichte gleich. Außerdem bedeutet es – ganz nebenbei – die Zerstörung des Online-Magazins Telepolis als einst kritisches, meinungsstarkes und auf seine Weise einmaliges Medium.
    Quelle: Thomas Moser auf Eyes Wide Shut

  14. Das ZDF fälscht für Baerbock ein Zitat und produziert einen Wahlwerbespot für Habeck
    Annalena Baerbock spricht von 1,3 Milliarden Europäern und wird dafür verhöhnt. Die – teilweise staatsfinanzierte – Nachrichtenagentur dpa meldet später, Bärbock habe sich versprochen. Daraufhin fälscht das ZDF nachträglich das Zitat. Und die ZDF-Talkshow Maybrit Illner sendet einen Wahlwerbefilm für Robert Habeck. Eine Oppositionspartei, die etwas auf sich hält, darf über so etwas nicht zur Tagesordnung übergehen, denn es hat System.
    Quelle: Norbert Häring
  15. Kaiser Wilhelm II. zieht im Jenseits respektvoll seine Pickelhaube
    Nach seiner Krebsdiagnose, die Bestseller-Autor Arno Luik im Spätsommer 2022 bekam, macht er das, was er noch nie tat: Er schreibt ein Tagebuch.
    Er notiert seine Innenansichten, den Schrecken, die Albträume, seine Sehnsucht nach Leben – aber plötzlich geht es um viel mehr als das persönliche Drama: um diese zerrissene, malträtierte Welt. Die so schön sein könnte, wenn die Regierenden nicht …
    Ein Auszug aus Arno Luiks Buch »Rauhnächte«.
    Quelle: Overton Magazin

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