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Stadtblatt-Beitrag der Gemeinderatsfraktion von Ursula Röper und Florian Kollmann – Ausgabe vom 19.11.2025 //
Ein starkes Signal aus Dossenheim und Schriesheim: Bei den Bürgerentscheiden am 9.11. gab es in beiden Gemeinden klare Mehrheiten für den Bau von Windenergieanlagen – bei einer beeindruckend hohen Wahlbeteiligung. Damit haben die Bürger*innen gezeigt: Die Energiewende ist kein Nischenthema! Sie wird von breiten gesellschaftlichen Mehrheiten getragen. Die Menschen wollen eine saubere und verlässliche Energieversorgung – und sie wollen sie vor Ort, nicht irgendwo weit entfernt.
Diese Entscheidungen sind ein Ausdruck von Verantwortungsbewusstsein und Weitsicht. Wer heute Windräder zulässt, sorgt dafür, dass wir morgen verlässliche, saubere und bezahlbare Energie haben. Die Bürger*innen der Bergstraßengemeinden haben verstanden, dass Windenergie keine Belastung ist, sondern eine echte Chance für Kommunen – gerade in Zeiten klammer Kassen.
Deshalb blickt die Region nun gespannt auf die kommende Sitzung des Planungsausschusses des Verbands Region Rhein-Neckar am 21.11. Dort wird über den Teilregionalplan Windenergie entschieden – und damit darüber, wo künftig Windkraftanlagen entstehen dürfen. In der aktuellen Vorlage ist das Gebiet Lammerskopf nicht mehr als Vorranggebiet vorgesehen. Das ist umso unverständlicher, als der Lammerskopf zu den windhöffigsten Standorten Baden-Württembergs zählt – das belegen die Daten des Energieatlas BW eindeutig. Beispiele von anderen Waldstandorten zeigen, dass Probleme mit der Zuwegung lösbar sind. Und umfassende Artenschutzgutachten weisen aus, dass hier mindestens acht bis zehn Windräder errichtet werden könnten, ohne sensible Arten zu beeinträchtigen.
Der Lammerskopf wäre zudem ein Paradebeispiel für eine regional getragene Energiewende: Das geplante Entwicklungskonsortium besteht aus den Stadtwerken Heidelberg und drei regionalen Energiegenossenschaften – also Akteuren, die für kommunale Verantwortung und Bürgerbeteiligung stehen. Hier würde der Strom nicht von anonymen Großkonzernen produziert, sondern in der Region erzeugt und genutzt. Das stärkt die lokale Wertschöpfung und macht uns unabhängiger von fossilen Importen aus Diktaturen. Umso wichtiger ist es, dass der Lammerskopf bei der Abstimmung wieder in den Teilregionalplan aufgenommen wird. OB Würzner hat angekündigt, die Wiederaufnahme in den Plan zu beantragen. Das unterstützen wir ausdrücklich!
Die Menschen in Heidelberg und Umgebung wünschen sich, dass die Energiewende hier vor Ort mitgestaltet wird. Jetzt ist die Verbandsversammlung der Region Rhein-Neckar gefragt, diesem Signal zu folgen.
Foto: Zuwegungen zu Windkraftanlagen (hier Greiner Eck) können auf schmalen Forststraßen waldfreundlich gestaltet werden.
