Landwirte und Gastronomen aus Heidelberg suchen nach einem gemeinsamen Weg – der Wille zur Zusammenarbeit ist groß
/ via dieheidelberger /
Am vergangenen Donnerstag fand unser zweites Treffen für Gastronomen und Landwirte aus Heidelberg und Umgebung statt. Gemeinsam sind wir auf der Suche, einen Weg zu finden, die beiden Sparten so zu verbinden, dass die regional produzierten Lebensmittel hier in der Stadt bleiben.
Bei unserem ersten Treffen im Oktober 2024 wurden schon viele Ideen in den Topf geworfen. Sowohl Landwirte als auch Gastronomen berichteten darüber, was sie brauchen würden, damit ein gutes Netzwerk und eine direkte Zusammenarbeit möglich sind. Es kristallisierte sich schnell heraus, dass eine APP, auf die Landwirte und Gastronomen Zugriff hätten, sehr hilfreich wäre. Daran wollen wir arbeiten.
So begannen wir, aus den Aussagen und Ideen der Landwirte einen Fragebogen zu erstellen. Das fertige Ergebnis schickten wir den Landwirten damit diese, bestmöglich antworten und somit ein besseres Bild der Herangehensweise entstehen kann. Die Auswertung dieser Bögen wurde bei unserem zweiten Treffen besprochen und gab Anlass zu weiteren Diskussionen – so wollen wir das, nur so kann eine Partnerschaft entstehen!
Doch was müsste sich ändern, dass eine Zusammenarbeit für beide Seiten sinnvoll und gut ist? Einige Ideen dazu sind, Gärtner könnten sich vernetzten, um so eine bessere Abdeckung der Erzeugnisse zu gewährleisten. Die Gastronomie könnte Tages- und Wochenkarten einführen, um sich an saisonales Kochen zu gewöhnen und zu schauen, was daraus entsteht. Interessant war auch der Einwurf, dass man Gäste durchaus „erziehen“ kann: Viele Restaurantbesucher und ‑besucherinnen wissen es sehr zu schätzen, wenn man ihnen erklärt, dass die Lebensmittel für die Speisen auf dem Teller aus der Region sind und deshalb vielleicht ein bisschen mehr kosten. Lebensmittel aus der Region sind wesentlich nachhaltiger und schmackhafter als Bioprodukte aus dem Ausland. Das wurde schon mehrfach bewiesen. Wir haben es nur leider verlernt, zu genießen, was vor unserer Haustür wächst – das muss sich ändern! Aber genau dieses „sich ändern“ ist oft der Hemmschuh. Abläufe im Tagesgeschäft sind eingespielt, alles Neue kostet erst mal Zeit und Energie – bis es eben auch wieder normal und eingespielt ist…
Auf die Frage „wenn denn alle jetzt umsteigen würden, gäbe es denn genug Lebensmittel vor Ort?“ Kam die prompte Antwort: „ja“! Sogar noch mehr. Wenn z.B. alle städtischen Einrichtungen wie Mensen, Kantinen, Seniorenheime, Kitas usw. sich entschließen würden, ebenfalls regionale Gemüse anzubieten, wäre immer noch genug da, um die Gastronomie zu bedienen. Aber es geht noch weiter. Die Ideen sprudelten. Wie wäre es, wenn es eine Markthalle gäbe, in der sowohl Gastronomen als auch Bürger und Bürgerinnen einkaufen könnten? Eine Halle mit einem „Drive in“ für die Gastro und netten Plätzen zum Verweilen für Endverbraucher, die Ihren Wocheneinkauf in der Markthalle machen? Eine Markhalle, wie wir sie alle im Urlaub gern besuchen. Gut zu erreichen und unkompliziert. Warum ist das hier nicht möglich? Fehlt das Interesse? Sind unsere regionalen Lebensmittel nicht wichtig genug? Dafür muss Raum geschaffen werden bzw. zur Verfügung gestellt werden.
Nun ist der nächste Schritt, unsere Gastronomen zu befragen. Aus den gesammelten Ideen und Anmerkungen erstellen wir einen Fragebogen, den wir an Gastronomen schicken, damit wir wieder ein Stück weiterkommen. Es ist uns sehr wichtig, dass unsere regionalen Lebensmittel mehr in den Fokus gestellt werden. Es ist an der Zeit umzudenken. Wir alle müssen essen. Warum also nicht Lebensmittel von hier? Es kribbelt in den Fingern. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass Heidelberg eine Vorzeigestadt in Sachen regionaler Lebensmittelverarbeitung wird – wir alle würden davon profitieren!
Übrigens können sich Landwirte und Gastronomen, die sich an der Entwicklung beteiligen möchten, gern bei uns melden 🙂