Podiumsdiskussion IHK – Spitzenkandidaten im Wirtschafts-Check
/ via dieheidelberger /
Rolle der Wirtschaft im Stadtentwicklungskonzept
Wirtschaft wird viel zu wenig in die Stadtentwicklung einbezogen. Man merkt immer wieder, dass einige Ämter, insbesondere das Amt für Mobilität, die Belange der Wirtschaft überhaupt nicht im Blick haben.
Masterplan Neuenheimer Feld
Unserer Meinung nach enttäuschender Minimalkompromiss, in dem die Belange des Uniklinikums zu kurz kommen. Verkehrlich auch nur minimale Verbesserung, weil eine Öffnung nach Westen nach wie vor fehlt bzw. attraktiver P+R mit direkter Verbindung ins Neuenheimer Feld.
Masterplan PHV
Fatal, dass Ankunftszentrum aktuell 2 / 3 der Fläche belegt. Das behindert die Entwicklung des Stadtteils über Jahrzehnte. Dringend benötigter Wohnraum und Wirtschaftsflächen sind verloren gegangen.
Mobiliätspass / Nahverkehrsabgabe
Wir sprechen uns gegen kommunale Zusatzsteuern aus, auch in Form einer Nahverkehrsabgabe. Wir haben aktuell eine Inflationsrate in Rekordhöhe in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens. Eine zunehmende Zahl der Bürgerinnen und Bürger und auch Unternehmen unseres Landes haben Probleme, finanziell über die Runden zu kommen, und dann kommt die Forderung nach einer zusätzlichen ÖPNV-Abgabe, die noch dazu von den Kommunen erhoben werden soll, zu einer absoluten Unzeit.
Wirtschaftsflächen
Für den Erhalt des Wohlstandes braucht es eine Wirtschaftsstruktur, die im internationalen Wettbewerb bestehen kann. Eine Grundlage hierfür sind zukunftsfähige und krisensichere Industrie- und Gewerbestandorte. Diese sollen auch unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeits- und Effizienzzielen entwickelt werden.
Durch eine verstärkte interkommunale und regionale Zusammenarbeit können Bedarfe gebündelt und hierfür gemeinsame Flächenangebote mit hoher Lagegunst entwickelt werden. Im Verbund lassen sich planerische Fragestellungen meist einfacher und schneller lösen. Dies erhöht die Ansiedlungschancen, lässt alle Beteiligten profitieren und reduziert unter dem Strich den Flächenverbrauch.
Landesweit höchste Übergangsquote ans Gymnasium, gleichzeitig werden Ausbildungsplätze nicht besetzt
Natürlich können wir stolz darauf sein, dass es die meisten Schüler ans Gymnasium schaffen. Erklärtes Ziel der Eltern und der Lehrer ist es, die Schülerinnen und Schüler anschließend ins Studium zu bringen. Wir denken, hier müssen wir alle – Politiker, Lehrer und auch Eltern –über unser Mindset nachdenken: Auch ein Ausbildungsberuf ist ein ehrbarer Beruf und bietet im Idealfall Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten – und dann meist auch ein sehr gutes Gehalt.
Bezahlbarer Wohnraum ist für Azubis von Bedeutung, aber auch für einfache Arbeitskräfte
Das Heidelberger Ausbildungshaus ist ein Erfolgsmodell, es war das erste seiner Art in Deutschland und dient als Beispiel für andere Kommunen. Für ein zweites Ausbildungshaus gibt es weit vor der Fertigstellung ausreichend Anmeldungen. Vergleichbare Wohnformen für Auszubildende und Fachkräfte müssten in größerer Anzahl bei der Stadtentwicklung vorgesehen werden. Leerstehende Gebäude sollten zügig ertüchtigt und nutzbar gemacht werden. Dabei können auch Gebäude in Nachbarkommunen genutzt werden. Auch das Integrieren ausländischer Arbeitskräfte würde dadurch erleichtert.
Genau das haben wir kürzlich als TOP-Antrag in den Gemeinderat eingebracht: Wir haben seit zwei Jahren ein neues Referat Wohnen, dieses soll ein Konzept erarbeiten, wie kurz‑, mittel- und langfristig mehr bezahlbarer Wohnraum für in Heidelberg dringend benötigte Auszubildende und Fachkräfte entstehen kann. Dabei soll sowohl die BIMA mit ins Boot genommen werden als auch lokale Immobilienentwickler sowie die Nachbar-Kommunen.
Nebenbei kann man sich damit noch für das Sonderprogramm „Junges Wohnen“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen bewerben.
Heidelberg will bis 2030 als eine von 100 Städten klimaneutral werden
Ambitionierte Ziele sind für uns grundsätzlich etwas Gutes. In Heidelberg leben wir schon seit Jahrzehnten nach den höchsten Standards ins Sachen Klima- und Umweltschutz.Von daher liegt es auf der Hand, dass Heidelberg sich als eine von 100 Kommunen beworben hat.
Wir halten ambitionierte Ziele für wichtig, aber sie müssen auch realistisch und nicht ideologiegetrieben sein. Vielleicht muss auch hier gelten „der Weg ist das Ziel“.
Und wir dürfen auch hier Sektoren nicht gegeneinander ausspielen: wie z.B. Klimaschutz auf Kosten der Wirtschaftsbetriebe oder auch Energiewende auf Kosten der Landwirtschaft.
Den 30-Punkte-Klimaschutzaktionsplan haben wir als solchen nicht unterstützt, da er viel zu wenig fokussiert ist. Mit dem Ergebnis, dass von den 30 Punkten bisher viel zu wenig umgesetzt wurde bzw. einen Effekt hat. Wir fordern eine Konzentration auf effektive
Lebt Heidelberg über seine Verhältnisse?
Eigentlich ist nicht zu wenig Geld da, wir haben eine bessere Ausgangslage als andere Kommunen. Nichtsdestotrotz müssen wir hinterfragen, wie viel Geld wir ausgeben und wofür. Wir müssen uns mehr auf unsere Pflichtaufgaben konzentrieren und bei der Kür nicht bei jedem Doppelhaushalt immer noch eine Schippe drauflegen.
Es ist bereits sichtbar, dass der Kuchen kleiner wird. Da können wir nicht immer mehr Kuchenstücke verteilen. Wir widersprechen auch ganz klar dem Programm der Grünen, die eine „Kultur des Kümmerns“ fordern. Die Stadt soll ihrer Meinung nach immer mehr übernehmen. Das ist der völlig falsche Weg. Den Bürgerinnen und Bürgern wird damit Eigeninitiative aberzogen Im Extremfall schafft man damit Unternehmertum ab, wenn sich die Stadt oder der Staat um alles kümmern soll.
Wir sollten lieber bei den Investitionen in unsere Zukunft eine Schippe drauflegen: Für die Digitalisierung (der Verwaltung wie auch der Verkehrssysteme), Investitionen in Großprojekte (zur Verbesserung des Verkehrs, Entlastung der Innenstadt und somit Steigerung der Lebensqualität), aber auch in den Bestand (Gebäude, Straßen, Brücken), denn je länger wir warten, desto teurer wird es.