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Am 22. Oktober erinnerte Heidelberg an die Deportation von über 6.500 Jüdinnen und Juden nach Gurs – darunter mehr als 300 aus unserer Stadt. Vor 85 Jahren begann das Unrecht nichtirgendwo, sondern mitten unter uns.
Das Lager Gurs im Süden Frankreichs wurde für viele zum Ort des Schmerzes und der Hoffnungslosigkeit. Zahlreiche Menschen überlebten die unmenschlichen Bedingungen nicht, andere wurden später in Vernichtungslager verschleppt. Die Deportationen von 1940 nahmen ihren Anfang in unserer Nachbarschaft.
Am Mahnmal neben der Stadtbücherei, wo einst die Züge abfuhren, regnete es in Strömen – als würde die Stadt selbst trauern. Das schlichte Denkmal aus Stein und Bronze trägt die Namen der Deportierten und mahnt: Nie wieder.
Die Gedenkveranstaltung im Hilde-Domin-Saal wurde von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Heidelberg (GCJZ) organisiert. Ein bewegender Moment war die Verleihung des Abraham-Preises, der Schulen auszeichnet, die sich ein Jahr lang intensiv mit Erinnerungskultur und Demokratie auseinandersetzen. Die Marie-Baum-Schule, Preisträgerin des Vorjahres, präsentierte Texte über Gerechtigkeit, Vielfalt und die Grenzen der Meinungsfreiheit. Die Schüler berichteten von Orten des Leidens, reflektierten über Ausgrenzung und sagten: Unterschiede sind eine Bereicherung.
Zum Abschluss standen alle im Raum auf, reichten sich die Hände und sprachen gemeinsam: „Nie wieder. Vielfalt ist unsere Stärke.“
In diesem Jahr übernimmt die Theodor-Heuss-Realschule diese Aufgabe.
