/ via spd heidelberg /
Am vergangenen Donnerstag nahmen zahlreiche Bürger*innen an der Heidelberger Demonstration „Wir sind das Stadtbild“ teil. Die SPD Heidelberg und Arbeitsgemeinschaft Migration & Vielfalt (AG M&V) der SPD Heidelberg waren vor Ort vertreten und machten deutlich: Menschen mit Migrationsbiografien prägen das öffentliche Leben in dieser Stadt seit Jahrzehnten – in Bildung, Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft und Vereinswesen. Heidelberg ist vielfältig, und diese Vielfalt gehört gesehen, anerkannt und verteidigt.
In diesem Kontext betont die AG M&V, dass politische Debatten rund um ein vermeintlich „verändertes Stadtbild“ längst nicht harmlos sind. Begriffe, die auf den ersten Blick neutral wirken, dienen zunehmend als Werkzeug, um Menschen zu stigmatisieren und soziale Gruppen gegeneinander auszuspielen. „Wenn Politiker*innen behaupten, bestimmte Menschen gehörten nicht in das Stadtbild, schaffen sie bewusst ein Feindbild“, erklärt die AG Migration & Vielfalt. „Diese Sprache ist nicht zufällig, sie ist strategisch. „Wenn über das Stadtbild gesprochen wird, dann sollten wir nicht in Hautfarben, Herkunft oder Religion denken, sondern in Gesichtern, Geschichten und Gemeinsamkeiten. Denn unser Stadtbild – das sind wir alle: Nachbarinnen und Nachbarn, Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde, Familien – Menschen, die dieses Land jeden Tag mit Leben füllen.“, erklärt der Vorsitzende der AG M&V Heidelberg und stellvertretende Landesvorsitzende der AG M&V Jaswinder Pal Rath. In ihrer Rede thematisierte AG-Mitglied Cansu Çak anhand persönlicher Erfahrungen strukturelle Hürden und Diskriminierung im Bildungssystem, im Sport und im politischen Raum. Darauf aufbauend macht die AG deutlich: Diese Erfahrungen sind keine Ausnahme, sondern spiegeln ein Problem wider, das viele Menschen betrifft – unabhängig davon, wie sichtbar, erfolgreich oder „vorzeigbar“ sie in der Gesellschaft erscheinen.
Die AG kritisiert insbesondere die Differenzierung, die in der aktuellen politischen Debatte spürbar wird: Menschen, die gesellschaftlich aktiv sind, akademische Abschlüsse vorweisen oder beruflich erfolgreich sind, werden oft als „positive Beispiele“ angeführt – während gleichzeitig andere Menschen mit Migrationsbiografien diffamiert werden, insbesondere Geflüchtete und Menschen in prekären Lebenslagen. „Dieser Gegensatz ist bewusst konstruiert“, so die AG. „Er dient dazu, diejenigen abzuwerten, die aufgrund ihres sozialen Umfeldes, fehlender Ressourcen oder traumatischer Erfahrungen weniger Chancen haben.“ Die AG betont: Deutschland hat kein Problem mit seinem Stadtbild – sondern mit ungerechten Strukturen, fehlender Teilhabe und sozialer Ungleichheit. Menschen mit Migrationsgeschichte sind nicht erst seit gestern Teil der Gesellschaft, sondern haben sie maßgeblich aufgebaut und weiterentwickelt. Sie gehören nicht nur dazu – sie gehören in die Mitte.
Besorgniserregend sei zudem, dass spaltende Aussagen nicht nur von bekannten Oppositionspolitikern stammen, sondern auch aus Reihen der Bundesregierung. „Wenn sogar höchste politische Ämter Narrative übernehmen, die Menschen gegeneinanderstellen, dann müssen wir als Zivilgesellschaft besonders wachsam sein“, warnt die AG.
Heidelberg hingegen zeigt regelmäßig, wie Zusammenhalt gelebt werden kann: bunt, solidarisch, laut gegen Ausgrenzung. Genau hier setzt die AG Migration & Vielfalt an. Sie versteht sich als Anlaufstelle für alle Menschen, die sich für ein demokratisches, inklusives Miteinander einsetzen wollen – ob mit oder ohne Parteimitgliedschaft. „Unsere Türen stehen offen“, betont die AG. „Wir laden alle Menschen ein, die Haltung zeigen wollen. Jede Stimme zählt.“
Die AG verweist außerdem auf die Bedeutung von Empowerment und Unterstützung. Wer das Privileg habe, Netzwerke zu nutzen, müsse diese auch für diejenigen öffnen, die weniger Zugang dazu haben. Vielfalt sei kein symbolisches Aushängeschild, sondern ein strukturelles Recht.
Abschließend erklärt die AG Migration & Vielfalt: „Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen. Menschen mit Migrationsgeschichte sind seit Jahrzehnten Teil dieses Landes und gestalten es aktiv mit. Wir sind fester Bestandteil des Stadtbildes. Heidelberg ist vielfältig. Und das ist gut so.“
