Offener Brief an Lothar Binding, SPD, Erstunterzeichner des „Friedensmanifests“ des SPD-Erhard-Eppler-Kreises“
/ via Unterzeichnergruppe Friedensmanifest /
Engagement für Friedenspolitik: Unterstützung für das Friedensmanifest des Erhard-Eppler-Kreises
Heidelberg, [26.6.25] – Eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern aus Heidelberg und der Rhein-Neckar-Region hat dem ehemaligen SPD Bundestagsabgeordneten Lothar Binding ihre Unterstützung für das kürzlich veröffentlichte Friedensmanifest des SPD-Erhard-Eppler-Kreises zum Ausdruck gebracht. Lothar Binding ist einer der Initiatoren des Manifests. Es fordert eine entmilitarisierte, zivile und dialogorientierte internationale Politik, die Konflikte durch Verständigung und Kooperation löst, anstatt auf militärische Lösungen zu setzen.
Die InitiatorInnen des Offenen Briefs an Lothar Binding betonen die Dringlichkeit, auch auf kommunaler Ebene Friedensplattformen zu etablieren, um offene Diskussionen über Krieg, Frieden und soziale Gerechtigkeit zu fördern. Sie fordern eine Umverteilung der Ressourcen: Statt in Rüstung sollen Mittel in Bildung, sozialen Zusammenhalt und den Schutz unserer Umwelt investiert werden. Zudem plädieren sie für eine stärkere internationale Begegnungsarbeit und den Ausbau zivilgesellschaftlicher Initiativen.
Die Unterstützer hoffen, dass die Forderungen des Manifests auf dem gerade stattfindenden SPD-Bundesparteitag Gehör finden und die Partei sowie die Regierung zu einer friedensfördernden Politik bewegen. Ziel ist es, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und Konflikte auf allen Ebenen durch Dialog und gegenseitiges Verständnis zu überwinden.
Das Manifest kann man hier unterzeichnen: https://www.openpetition.de/petition/online/unterstutzung-des-manifests-der-spd-friedenskreise
Offener Brief an Lothar Binding, SPD, Erstunterzeichner des „Friedensmanifests“ des SPD-Erhard-Eppler-Kreises“
Zur Kenntnis an:
SPD Kreisverbände Heidelberg und Rhein-Neckar, Delegierte für den SPD-Bundesparteitag, SPD-Regionalzentrum Rhein-Neckar; SPD-Parteivorstand, Bundesvorstand der AG SPD 60 plus, Willy-Brandt-Haus; RNZ Heidelberg , Regionale Presse
Sehr geehrter Herr Binding, lieber Lothar,
wir möchten Ihnen/Dir unseren großen Respekt für das entschlossene Engagement für eine entmilitarisierte und zivile internationale Politik aussprechen – insbesondere für die Veröffentlichung des Friedensmanifests des Erhard-Eppler-Kreises. Wir hoffen sehr, dass die zentralen Aussagen dieses Manifests am kommenden Wochenende (27. bis 29. Juni 2025) auf dem SPD-Bundesparteitag in die politische Debatte einfließen und die Regierungspolitik beeinflussen werden.
Ein solches friedenspolitisches Manifest ist überfällig. Auch wenn wir in einzelnen Punkten sicher kritische Anmerkungen hätten, möchten wir an dieser Stelle ganz bewusst davon absehen. Für uns zählt vor allem, dass das Manifest den politischen Debattenraum erreicht hat und der einseitige Fokus auf militärische Lösungen in der internationalen Politik endlich aufgebrochen wurde.
Wir sind entsetzt über die gegenwärtigen zwischenstaatlichen Politikformen, die zunehmend von enthemmter Gewalt geprägt sind. Wenn Bundeskanzler Friedrich Merz etwa meint, im Hinblick auf den Iran müsse “jemand die Drecksarbeit machen”, und dafür dem israelischen Militär seinen Respekt ausspricht, zeigt sich nicht nur eine gefährliche Rhetorik – es ist Ausdruck einer verrohten Politik, die leider viele sogenannte “Leader” weltweit teilen, unabhängig auf welcher Konfliktseite sie stehen. In der Sozialpsychologie spricht man hier von einer präkonventionellen Stufe der Moral – der niedrigsten Form moralischer Urteilsbildung.
Das Friedensmanifest ist ein notwendiger und mutiger Versuch, dem gegenseitigen Verstehen – das nicht mit Zustimmung verwechselt werden darf – wieder einen Platz in der internationalen Politik zu geben. Wir hoffen sehr, dass dieser Gedanke auf dem Parteitag der SPD auf fruchtbaren Boden fällt – und dass das Reden über „Kriegstüchtigkeit“ ein Ende findet.
Besonders überzeugend finden wir Ihren/Deinen Vorschlag, eine internationale Friedensplattform zu schaffen und dafür auch Finanzmittel bereitzustellen. Nur durch aktives Fördern von Dialog kann gegenseitiges Verständnis wachsen.
Wir möchten anregen, eine solche Friedensplattform auch auf kommunaler Ebene zu verankern – als Raum für offene, respektvolle und kritische Diskussionen über die existenziellen Fragen von Krieg und Frieden, auch in aller Gegensätzlichkeit der Positionen. Gerne würden wir gemeinsam mit Ihnen/Dir eine solche Initiative in Heidelberg anstoßen.
Statt „Sonderschulden“ für Aufrüstung brauchen wir dringend „Sondervermögen“ für den sozialen Zusammenhalt, für gerechte Bildungschancen, für den Schutz unserer Lebensgrundlagen u.a. gemeinwohlorientierte Aufgaben. In Zeiten wachsender internationaler Konflikte werden gerade jene Bereiche vernachlässigt, die unser gesellschaftliches Fundament stärken. Sie geraten zunehmend finanziell
unter Druck – besonders auf kommunaler Ebene, wo die finanziellen Mittel ohnehin knapp sind. Hinzu kommen die oft ausgeblendeten Folgen militärischer Konflikte: die massiven Klimaauswirkungen von Kriegen sowie der wachsende Zustrom von Kriegs- und Klimaflüchtlingen. Auch darüber wird viel zu wenig öffentlich gesprochen.
Es gibt also viele Themen, die auf einer kommunalen Friedensplattform behandelt werden sollten – etwa auch die internationale Begegnungsarbeit mit allen Partnerstädten Heidelbergs.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen, Dir – und letztlich uns allen – den nötigen politischen Erfolg für die Friedensinitiative des Erhard-Eppler-Kreises auf dem SPD-Parteitag.
UnterzeichnerInnen:
Cornelia Burkert-Schuh, Ulrike Blaut, Corinna Blume, Franz Bartholomè, Roswitha Claus, Roland Döringer, Annette Dannenberg, Ulrike Duchrow, Johannes Dure, Hartmut Finkenbrink, Stefanie Ferdinand, Heidi Flassak, Wolfgang Gallfuß, Ulrike Gartung, Werner Gartung, Korinna Gleich, Jörg Götz-Hege, Elena Gramatikov, Anne-Claire Groffmann, Günther Häberlein, Margot Häring, Harald Irmer, Martin Jakob, Stefan Kaiser, Dr. Dorothea Koch, Wilfried Kühn, Marie Kühn-Ludwig, Claudia Köber, Rudolf Lettermann, Mia Lindemann, Gerhard Lotze, Rose-Maira Lotze, Gabi Maerzke, Wilhelm Meier, Hans-Jürgen Pietrzak, Gisela Rauscher-Häberlein, Daria Schefczyk, Peter Schönhöffer, Wilfried Schollenberger, Lily Schwarz, Reinhard Schwarz, Hilde Stolz, Angelo Tauninas, Ding Terentyeva, Klaus Thiery, Susanne Quednau, Simone Walch, Christine Weber, Karin Weber, Hans Wenski, Jörg Windmann, Angelika Zeller
Kontakt: Wolfgang Gallfuß, Ringstr.9, 69115 Heidelberg, 0176 666 70179, w.gallfuss@googlemail.com