93:78! Ligaerhalt und Happy End für die MLP Academics nach einer Thriller-Saison
/ via mlp academics /
Am Ende einer turbulenten Saison ließen sich viele Geschichten erzählen. Doch die allerwichtigste Nachricht gibt es gleich vorneweg. Nach einem „Finale furioso“ bleiben die Jungs vom Neckar erstklassig. Durch ein 93:78 (26:18, 27:20, 18:22, 22:18) sorgten die MLP Academics Heidelberg gegen die Tigers Tübingen am 34. und letzten Spieltag der regulären Saison in der easyCredit Basketball Bundesliga für ein sonntägliches Happy End. 4.410 Zuschauer im ausverkauften SNP dome feierten die Ingo-Freyer-Schützlinge ausgiebig. Auch beim stimmungsvollen Fanfest im Anschluss.
Es war wie erwartet keine glanzvolle Partie, die sich die Kontrahenten aus Baden-Württemberg lieferten. Dazu stand angesichts der Tabellenkonstellation zu viel auf dem Spiel. Letztlich konnten sich die Kurpfälzer durch ein relativ souveränes 93:78 retten, während die Crailsheimer (83:103 gegen Berlin) in die ProA absteigen müssen und Rostock (trotz eines 73:101 beim FC Bayern) tief durchatmen durfte.
Childs und Jaworski als Impulsgeber
Beide Teams begannen vor der erwartungshungrigen Kulisse im wiederum ausverkauften „Dom“ sehr nervös. Ein einziges Mal lagen die Schwaben in Front (7:8, 5. Minute), danach übernahmen die Hausherren energisch das Kommando. Elijah Childs im ersten Viertel, Justin Jaworski im zweiten Teilabschnitt – das genannte Duo trat immer wieder als Impulsgeber in Erscheinung. Beim 53:38 zum Seitenwechsel deutete alles auf eine klare Angelegenheit hin.
Erst recht, weil unsere MLP Academics so weitermachten wie sie aufgehört hatten. Beim 58:38 (22.) war zugleich die höchste Punktedifferenz erreicht. Der Stimmungspegel stieg bei den Fans merklich, die Wiederholung des 94:84 aus der Hinrunde in der Paul Horn-Arena schien „nur“ noch reine Formsache zu sein. Freilich zeigten die „Raubkatzen“ auch ohne ein Leistungs-Quintett (Jimmy Boeheim, Kao Akobundu-Ehiogu, Topscorer Jhivvan Jackson, Georgios Kalaitzakis und Evan Maxwell) eine tadellose Leistung. Trotz eines vermeintlich komfortablen 69:50 (27.), 71:60 (3. Viertel) und 75:63 (32.) für Heidelberg ließ sich Tübingen zu keinem Zeitpunkt hängen. Im Gegenteil: Nach einem Korb von Mateo Seric zum 79:75 (36.) waren die Gelbhemden auf Schlagdistanz. Allerspätestens jetzt sollte Nervenstärke pur gefragt sein. Einmal mehr konnten sich die MLP Academics auf Childs und Jaworski als ihre Leaderfiguren verlassen. Linkshänder Childs mit einem Drei-Punkte-Spiel – zugleich Serics fünftes Foul – und Jaworski mit einem seiner fünf Dreier hatten eine gnadenlose Antwort parat. Jeffrey Carroll setzte mit einem weiteren Distanzwurf jenseits des Perimeters zum 88:75 (37.) einen drauf. Es sollte nichts mehr anbrennen. Heidelberg ließ sich den verdienten fünften Heim- und insgesamt neunten Saisonerfolg nicht mehr nehmen.
Die Tigers kämpfen aufopferungsvoll
Punkt 17.26 Uhr am diesjährigen Muttertag stand das finale 93:78 fest. Und somit der ersehnte Klassenerhalt, der den MLP Academics das vierte Erstliga-Jahr in Folge beschert. Die Gründe für ein versöhnliches Saisonende gegen bewundernswert kämpfende Tigers sind schnell skizziert. Heidelberg traf den Dreier (16/34, 47 Prozent!) höchst effizient, besaß in Childs (25 Punkte, 8 Rebounds) einen Go-to-Guy, der vornehmlich von Justin Jaworski (22 Punkte, 5 Dreier, 4 Assists), Isaiah Whaley (9 Punkte, 8 Rebounds, 3 Steals, 2 Blocks), Jeffrey Carroll (11 Punkte) und Elias Lasisi (10 Punkte) unterstützt wurde.
Eine kompakte Teamleistung machte nach 40 Minuten Nettospielzeit und so manchem bangevollen Seitenblick auf die Resultate in Crailsheim und München den Hauptunterschied aus.
Die Jungs vom Neckar in der Stehkurve …
Der verdiente Feier-Abend manifestierte sich unter dem tosenden Jubel der Fangemeinde mannigfaltig. Die Heidelberger Mannschaft bedankte sich mit einem Transparent und der Aufschrift „Danke für Euren Support“ bei ihren Getreuen und begab sich geschlossen in die Stehkurve. Ein schönes und symbolträchtiges Bild – die Jungs vom Neckar vereinten sich mit den anderen „Jungs vom Neckar“! Niklas Würzner ergriff das Mikrofon und holte die Community ab: „Wir wissen, dass es eine sehr, sehr schwierige Saison war. Wir versprechen Euch: nächste Saison wird es besser laufen. Danke an Euch!“ Dem nicht genug: „Niki“ Würzner interpretierte den Queen-Song „We will rock you“ mit seinen Entertainer-Qualitäten. „Nie mehr zweite Liga“ schallte es prompt aus vielen Kehlen. Und beim anschließenden Fanfest wurde bei sommerlichen Temperaturen einfach stundenlang weiter auf den Party-Knopf gedrückt …
Erstes Fazit? Die MLP Academics dürfen erst einmal den BBL-Verbleib genießen. Neben der sportlichen Erleichterung zählt vor allen Dingen die Publikumsresonanz. Nach Bamberg, Göttingen, Vechta, Crailsheim, Ulm war beim Endspiel gegen Tübingen der SNP dome zum sechsten Mal anno 2023/2024 ausverkauft. Dies ergibt eine Gesamtzuschauerzahl von 74.086 Besuchern (4.358 Zuschauer im Schnitt) – inklusive des Rekordspiels am 21. April gegen den FC Bayern Basketball (9.796) in der Mannheimer SAP Arena.
Ingo Freyers dritte Rettungsmission geglückt
Diese nervenaufreibende Saison mit vielen Hochs und Tiefs sowie emotionalen Achterbahnfahrten dürfte in die jüngere Historie eingehen. Als eine Spielzeit, in der man Headcoach Ingo Freyer (Oldenburg, MBC und MLP Academics) und seinem Trainerstab, den nachrückenden Profis Elijah Childs und Justin Jaworski sowie dem „sechsten Mann“ im Background sehr, sehr viel zu verdanken hat.
Nach der Saison ist vor der Saison 2024/2025. Die nächsten Wochen wird es spannend zu beobachten sein, wie sich das Personalpuzzle peu à peu zusammensetzt. Für eine aussichtsreiche Zukunft am rundum begeisterungsfähigen Bundesliga-Standort, dessen Protagonisten die dynamische Sportart unter den Körben leben und lieben.
Stimmen zum Spiel:
„Es war eine sehr harte Woche vor diesem Spiel, weil wir sehr unter Druck standen und die Konzentration hundertprozentig halten mussten, um dieses Spiel heute zu gewinnen. Dass wir es dann am Ende mit 15 Punkten in eigener Halle mit den Fans im Rücken geschafft haben, nicht nur das Spiel zu gewinnen, sondern auch in der Liga zu bleiben, ist umso schöner.“ – Ingo Freyer, Headcoach der MLP Academics Heidelberg.
„Wir haben nochmals alles gegeben, was wir hatten. Von einem Rückstand von 20 Zählern sind wir kurz vor Ende der Partie nochmals auf vier Zähler herangekommen. Zwei unnötige Fehler haben jedoch verhindert, dass nicht noch mehr möglich war. Wie bereits gesagt: Wir haben nochmals alles gegeben, was wir hatten.” – Danny Jansson, Headcoach der Tigers Tübingen.
„Der Trainer hat mir gesagt, was er heute von mir sehen will: Energie, den Gegner unter Druck setzen. Ich habe alles gegeben und bin wirklich kaputt. Wir sind die letzten Spiele etwas schwach gestartet, das wollten wir heute ändern. Ich denke, das hat gut geklappt. Ich bin sehr zufrieden, wie wir heute aufgetreten sind, jeder hat mit viel Energie gespielt. Am Ende kommen dann bisschen die Nerven ins Spiel, aber alles, was zählt, ist, dass wir gewonnen haben. Darauf bin ich stolz. Tübingen hat uns einen super Fight geliefert und bis zum Ende nicht aufgehört zu spielen, das rechne ich ihnen hoch an. Ich wünsche ihnen alles Gute!“ – Niklas Würzner, Point Guard der MLP Academics.
Joachim „Jogi“ Klaehn
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien