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Alexander Schönhals wird 65: „Einer der besten Jugendtrainer Deutschlands“

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/ via mlp academics /

Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist Alexander Schönhals Jugendtrainer beim USC Heidelberg. Unzählige Kinder und Jugendliche haben bei ihm Basketballspielen gelernt. Darunter sind große Namen wie zum Beispiel Paul Zipser, der es in die US-amerikanische Profiliga NBA schaffte und heute wieder für die MLP Academics in der Bundesliga spielt. Der in Ost-Kasachstan geborene Schönhals war und ist stets für seine Spieler da, seine Fachkompetenz, seine Menschlichkeit und sein Humor zeichnen ihn aus. Am Dienstag, den 23. Januar, feiert Alexander Schönhals seinen 65. Geburtstag.

Alexander Schönhals wurde am 23. Januar 1959 in Ust-Kamenogorsk, der Verwaltungshauptstadt von Ost-Kasachstan geboren. Das gehörte damals zur Sowjetunion. Seine Vorfahren waren deutsch. „Ich hatte die Staatsbürgerschaft der Sowjetunion, meine Nationalität war aber Deutsch“, erzählt Schönhals. In seiner Jugend spielte er selbst Basketball, auch als Student und beim Militär. Größter Erfolg für den 1,78 Meter großen point guard war ein zweiter Platz in der kasachischen Meisterschaft, vergleichbar mit der Pro B in Deutschland. Er war auch als Schiedsrichter aktiv und pfiff Spiele der UdSSR-Meisterschaft. Mit 27 Jahren hörte er auf mit Basketballspielen, blieb jedoch Trainer und Schiedsrichter.

Im sibirischen Omsk studierte Alexander Schönhals an der Hochschule für Sport und Sportwissenschaften und machte 1980 seinen Abschluss als Diplom-Sportlehrer. Dann folgten eineinhalb Jahre Militärdienst. Von 1982 bis 1992 arbeitete er als Basketballtrainer und wurde mehrmals kasachischer Jugendmeister.   

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion siedelte Alexander Schönhals 1992 mit seiner Familie nach Heidelberg um. Sein Bruder wohnte bereits in Sinsheim, in Spechbach fand Alexander Schönhals mit den Eltern eine erste Bleibe. „Ich habe durch meine Oma Deutsch verstanden, aber ich musste trotz einen Sprachkurs machen.“ Er schaute sich um, wo es Basketballvereine gibt, und da Heidelberg die nächstgelegene Stadt war, landete er beim USC. Er traf Volker Heindel im Sportinstitut und lernte Christian Dick kennen. Abteilungsleiter Thomas Riedel bot ihm eine Honorarstelle als U16-Trainer an und Schönhals trainiert gleich die D- und B-Jugend.

Durch die große Unterstützung des damaligen USC-Vorsitzenden Dr. Burkhard Wildermuth und von Christin Dick absolvierte Alexander Schönhals innerhalb von vier Jahren die D- bis B-Trainerausbildungen und wurde auch Regionaltrainer im Bezirk 1. Die ersten Lehrgänge musste er noch ohne wesentliche Sprachkenntnisse bestreiten. „Durch den Sport habe ich viele Menschen kennengelernt und Anschluss gefunden“, erinnert er sich dankbar.

Von 1997 bis 2001 wurde seine Zeit in Heidelberg unterbrochen. Er hatte ja keinen Vollzeitjob, und Trainerstellen waren rar gesät. Er zog mit seiner Familie nach Herzogenrath bei Aachen, wo ein Cousin lebte. Dieser gründete eine Speditionsfirma und brauchte Mitarbeiter. Auch in Aachen war er als Übungsleiter tätig, führte die C-Jugend der BG Aachen GW Vaalserquartier – mit seinem Sohn Alexander – zur WBV-Landesmeisterschaft und schaffte dreimal die Qualifikation zur norddeutschen Meisterschaft. Neun Akteure seines Teams schafften es in die WBV-Auswahl, drei in die Jugend-Nationalmannschaft.

Doch der Kontakt nach Heidelberg riss nie ab. Da die Spedition seines Cousins nicht so gut lief, nahm Alexander Schönhals dankend das Angebot von Christian Dick an, ab 1. September 2001 als hauptamtlicher Jugendtrainer des USC Heidelberg zu arbeiten. Es begann eine Erfolgsgeschichte.

Alexander Schönhals übernahm sein in Aachen erfolgreiches Kooperationsmodell Schule/Verein und rekrutierte seine ersten U10- und U12-Mannschaften vollständig aus den Basketball-AGs der acht teilnehmenden Grundschule. Bei der ersten U12 waren Spieler wie Alex Vogel, Danilo Barthel und Kalidou Diouf dabei. Später kamen auch Niklas Würzner aus Ziegelhausen und Paul Zipser dazu.

2003gründete er, in Kooperation mit der DJK und der PSG Mannheim, zusammen mit Peter Eberhardt das Basket-College Rhein-Neckar, das dann später in der NBBL und JBBL startete. Spieler wie Oliver Komarek und sein Sohn Alex Schönhals waren an vielen Erfolgen auf BBW-Ebene sowie bei südwestdeutschen Meisterschaften beteiligt und schafften den Sprung in die U18-Nationalmannschaft.

Alle Erfolge aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Es gab viele Meisterschaften zu feiern, teilweise hatte der USC 18 Spieler in verschiedenen BBW-Auswahlmannschaften. Seine herausragende Arbeit blieb dem Verband nicht verborgen. 2008 wurde er mit einer halben Stelle Landestrainer für den männlichen Bereich und arbeitete eng mit Reiner Braun zusammen. Natürlich gab es auch Rückschläge wie das Ende des Basket-College Rhein-Neckar im Jahr 2012, doch die gehören mit dazu.

Mittlerweile sind JBBL und NBBL unter dem Dach des USC. „Das ist organisatorisch einfacher“, sagt Alexander Schönhals, selbst einige Jahre Trainer des JBBL-Teams, bis ihn Liridon Kqiku vor zwei Jahren ablöste. Schönhals selbst machte die A-Lizenz und könnte theoretisch in der BBL trainieren. Doch sein Herz gehört dem Nachwuchs. „In der BBL, das ist ein ganz anderer Basketball und ganz andere Menschen.“

Seine Motivation war stets, den jungen Basketballern auch etwas fürs Leben mitzugeben. Er hat unterschiedlichste Typen trainiert, „aus ihnen sind Lehrer, Polizisten und vieles mehr geworden.“ Sogar ein Finanzminister ist dabei. Der Schwetzinger Daniel Bayaz spielte bei ihm Basketball, heute ist er baden-württembergischer Finanzminister. Schönhals freut sich über viele Kontakte zu Ehemaligen. Und er gibt zu, dass er manche Entwicklung auch nicht vorhergesehen hat. „Dass Paul Zipser Profi geworden ist, war auch für mich überraschend. Und bei Danilo Barthel habe ich nicht erwartet, dass er 2,08 Meter groß wird.“ Für eine Karriere seien so viele Faktoren entscheiden. Verletzungen, die erste Freundin, keine Lust mehr oder das Abitur als Priorität – all die Dinge, die junge Menschen beschäftigen. Ein Mensch wie Alexander Schönhals hat Verständnis dafür.

Derzeit trainiert Alexander Schönhals noch ein U14-Team und eine Gruppe mit Anfängern (U10, U12). Zusätzlich zum Job als Jugendtrainer des USC ist er auch noch Verbandstrainer beim BBW. Landestrainer ist Thomas Adelt. „Am 1. April 2025 beginnt eigentlich meine Regelrente, ich stelle mir aber vor, die Saison noch zu beenden“, so Schönhals, der aber verspricht, dass er nicht von heute auf morgen aufhören wird.

Zu so einer zeitaufwändigen Trainerkarriere gehört auch eine verständnisvolle Ehefrau. Seine Frau Inna hat alles mitgemacht und ihn unterstützt. Bei ihrem Sohn war sie immer dabei, erlebte mit, wie er U16- und U18-Nationalspieler wurde und in der Regionalliga aktiv war. Im Alter von 28 Jahren hörte Alexander Schönhals jun. auf. Tochter Kristina liebt zwar Sport, hat aber kein Basketball gespielt.

Übrigens, der Basketballsport kann den geografischen Bedingungen in Ost-Kasachstan sehr dankbar sein. In Kasachstan ist nämlich Eishockey die Sportart Nummer eins. „Wenn das Eisstadion näher gewesen wäre, dann wäre ich wohl dort gelandet.“ So führte ihn sein Weg in die nahegelegene Sporthalle, wo Basketball, Volleyball und Tischtennis gespielt wurde. Dort begann sein Weg mit dem orangefarbenen Basketball. Zum Glück!

Der USC Heidelberg und sicherlich viele Wegbegleiter und Basketballfreunde gratulieren Alexander Schönhals ganz herzlich zum 65. Geburtstag und wünschen ihm Gesundheit und weiterhin viele Freude am Basketball.

Text: Michael Rappe

Das sagen langjährige Weggefährten über Alexander Schönhals:

Paul Zipser (Ex NBA-Profi, Spieler MLP Academics): „Alex hat mich damals im Bunsen-Gymnasium in der Basketball AG aufgegabelt und mir beigebracht, wie man Basketball spielt. Auch hat er mir gezeigt, wie man mit der richtigen Mentalität spielt und dabei immer viel Spaß hat.“

Niki Würzner (Spieler MLP Academics): „Alex hat mich und viele andere Spieler in der Jugend extrem geprägt und mich zu dem Spieler gemacht, der ich heute bin. Darüber hinaus ist er für mich auch ein guter Freund geworden.“

Alex Vogel (Sportlicher Leiter MLP Academics): Wir habenuns 2001 kennengelernt. Seither haben wir immer einen sehr engen Draht und eine sehr spezielle Beziehung gehabt. Er hat mich über alle Jahre als Spieler, dann aber auch als Trainer begleitet. Er gehört zweifelsfrei zu den besten Jugendtrainern in Deutschland. Viel wichtiger: er ist ein toller Mensch, den man sehr schnell in sein Herz schließt. Der Klub hat Alex sehr viel zu verdanken und wir können uns alle glücklich schätzen, dass er ein so wichtiger Bestandteil unseres Jugendprogramms ist.

Dennis Czygan (Ex-Bundesligacoach BasCats, Jugendtrainer USC): „Alexander Schönhals kam im Jahr 2001 zum zweiten Mal zum USC. Ein Jahr, nachdem ich zum USC kam. Wir haben uns auf Anhieb richtig gut verstanden. Alex ist ein zuverlässiger, herzlicher und toller Mensch. Wir haben schon einige Turniere miteinander verbracht, auch in Spanien waren wir gemeinsam. Es war immer eine tolle Zeit. Alex gehört zu meinen zuverlässigen Freunden, mein Sohn Piet kennt ihn von klein auf und hat ihn als ganz kleiner Junge schon als Freund bezeichnet. Ich denke, das sagt alles aus. Alex ist ein echter Freund. Ich wünsche ihm persönlich alles, alles Liebe zum Geburtstag und einfach eine schöne Zeit – das hat er sich verdient.“

Peter Eberhardt (Trainer SG Mannheim): „Ich habe ihn mit 18 oder 19 als junger Trainer kennengelernt. Seine Kollegialität und Menschlichkeit habe ich immer sehr geschätzt. Die intensivste Zeit hatten wir durch die Gründung des Basket-College Rhein-Neckar. Er hat sich immer viel um die Spieler gekümmert, sie waren ihm wichtig. Bei Trainingslagern in der Schweiz haben wir uns morgens zum Frühstück getroffen, um über alles Mögliche zu reden, nicht nur über Basketball. Er hat viele Erfolge errungen, vor allem einige Spieler in Richtung Bundesliga entwickelt, so zum Beispiel Paul Zipser, Danilo Barthel, Albert Kuppe oder Jens Hirschberg.“

Daniel Ryklin (Trainer TSV Wieblingen): „Er hat sich immer leidenschaftlich dem Basketball und der Jugend-Entwicklung hier im Rhein-Neckar-Kreis gewidmet. Das muss man hoch anerkennen. Insgesamt drei Jahre habe ich ihn bei der JBBL unterstützt. Das hat viel Spaß gemacht, und ich konnte auch einiges lernen. Häufig haben wir diskutiert, wie man für junge Spieler und Spielerinnen in Heidelberg mehr anbieten kann. Alex ist sehr herzlich und hat einen tollen Humor, ich habe immer viel gelacht mit ihm. Ihn zeichnet aus, dass er extrem zuverlässig ist und immer das Beste von seinen Spielern will.“

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