Information für Heidelberg

Nachruf: Feiner Mensch und präziser Chronist

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Peter Wittig *28.11.1945 – 15.5.2025

„Das Gesetz der Zurückhaltung ist bestimmt, durch das Recht der Herzlichkeit durchbrochen zu werden.“ – Albert Schweitzer

Erinnerung und Würdigung: Zum Gedenken an Peter Wittig, der mit 79 Jahren einer längeren Krankheit erlag.

Peter Wittig, der Peter eben, war ein Mitglied der hiesigen Basketball-Szene und -Familie, die schon lange in der Universitätsstadt einen besonderen Stellenwert besitzt. Und er kannte jedes Detail – seine Kenntnisse über den Kosmos der Korbjäger werden wohl unerreicht bleiben. Zu unserem großen Bedauern müssen wir künftig ohne seine vielfältige Expertise auskommen, denn Peter ist am 15. Mai nach einigen Klinikaufenthalten überraschend verstorben.

Treuer Wegbegleiter und kritischer Geist

Der nimmermüde Chronist des USC Heidelberg hat den neunfachen deutschen Meister und zweifachen Pokalsieger gefühlt seit Ewigkeiten begleitet – als treuer Wegbegleiter, aber durchaus auch als kritischer Geist. Wenn ihm etwas gefiel, dann brachte er es zum Ausdruck. Wenn nicht, dann konnte der gebürtige Heidelberger und langjährige Berufsberater des Arbeitsamtes Heidelberg sehr präzise und hartnäckig sein. Ihm ging es stets um die – gemeinsame – Sache. Und letztlich um korrekte Fakten sowie um Wertschätzung von Menschen, die sich im Sport und weiter gefasst in der Gesellschaft engagieren. Dies lebte Peter sowohl beim „U-eS-Ce“ als auch bei den Läufern der TSG 78 Heidelberg vor – diese klare Haltung erwartete er ebenfalls von anderen.

Peter Wittig als Finisher beim Berlin-Marathon 1991. Foto: privat

All sein Handeln und Tun waren stets von Überzeugungskraft, hohem Verantwortungsbewusstsein und selbstlosem Engagement geprägt. Zu Peters Charakter und Persönlichkeit zählten Perfektion, ja Detailversessenheit, Bodenständigkeit, Authentizität und vornehme Zurückhaltung. „Meinen Platz innerhalb der USC-Familie sehe ich im Hintergrund“, schrieb er in einer seiner unzähligen, exakt formulierten Mails, die generell durch Wissen, Sprachtalent und inhaltliche Tiefe bestachen. Es war Anfang Februar die höfliche, aber bestimmte Absage eines geplanten Porträts für die Serie „USC BasCats Inside“.

Erst „Edelfan“, dann Vereinshistoriker

Wie kam Peter zum Basketball? Als USC-Fan in den 70er Jahren. Er wurde von der Basketball-Begeisterung rund um den Olympiastützpunkt (OSP) und das Sportinstitut (ISSW) infiziert, fuhr etwa als einer der wenigen „Edelfans“ des USC mit dem Auto nach Leverkusen, Hagen oder Gießen, und kannte das Geschehen der 1966 gegründeten Bundesliga aus dem Effeff. Mit dem Zweitliga-Aufstieg 1994, nach komplizierten Jahren, entschied sich Peter aus eigenem Antrieb dazu, sein Fan-Dasein um die Facette des Vereinshistorikers zu erweitern. Zu seiner systematischen Herangehensweise zählten Gespräche mit Hans „Lambi“ Leciejewski, Didi Keller und Co. sowie regelmäßige Besuche in der Sportredaktion und im damaligen Archiv der Rhein-Neckar-Zeitung. Manche Foto-Schatzkiste über den Universitäts-Sport-Club wurde nach besonderen Bildmotiven durchsucht. Das Resultat dieser unglaublichen und unentwegten Fleißarbeit ist unverändert auf der Vereinshomepage nachzulesen.

Peter Wittig in der Elbphilharmonie in Hamburg. Kunst und Sprache waren für ihn sehr wichtig. Foto: privat

Mit dem langjährigen Pressewart Claus Ebert (1980 bis 2012) – Kürzel C.E. – bildete Peter ein kongeniales Gespann. Zwei Ur-Basketballfans hatten sich gesucht und gefunden – ihre zuverlässigen Tätigkeiten kann man gar nicht hoch genug bewerten. Ohne Öffentlichkeitsarbeiter C.E. und Hintergrundmalocher P.W. wäre der USC gesichtsloser und geschichtsloser geblieben. Artikel, Saisonhefte und Jubiläumsschriften sind der Beleg für diese stets ehrenamtlich bewältigte Herkulesaufgabe.

Am Rande erwähnt sei Peters Einsatz bei der TSG 78. Er gehörte dort einer Läufergruppe an, absolvierte sogar unter anderem den Berlin-Marathon. Beim erfolgreichen Heidelberger Halbmarathon nahm er Verantwortung als Streckenabschnittsleiter und später bei der Ummeldung und Startnummernausgabe wahr. Auch hier: Peter war Ausdauertyp, Ansprechpartner, Freund und Helfer sowie Läuferkollege.

Oldie-Truppe „Young Hopes“

Bleibt die Oldie-Truppe „Young Hopes“, die seit langem erst in der OSP-Nebenhalle und später im neuen ISSW am Freitagabend trainiert. Peter, Claus, Axel Tietz und viele andere zocken gepflegt, solange es nur geht. Vor rund zwei Jahren war für „Gazelle“ Wittig aus gesundheitlichen Gründen Schluss, doch den anschließenden Kneipenbesuch in der „Markthalle“ Dossenheim ließ er sich nicht nehmen. Am „Stammtisch“ wird über Basketball gefachsimpelt, ob MLP Academics, USC BasCats, Nationalteams, andere Klubs, das Highlight Albert-Schweitzer-Turnier in Mannheim oder regionale Gegebenheiten und News. Diese Oldies but Goldies kennen sich aus. Logisch.

Peter Wittig, ein Leben für den Basketball – und für die anderen. Foto: privat

Mit zunehmendem Alter wurde Peter begeisterter Anhänger des Damenteams der USC BasCats. Peter beobachtete die „Raubkatzen“ und deren Entwicklung akribisch und konstruktiv-kritisch. Bis vor ganz kurzer Zeit kümmerte er sich in vorbildlicher Manier um die USC-Homepage – stellte Artikel, Bilder und Resultate aller Teams ein. Kurzum: Ein Leben für den Sport, für den Basketball, für die Dokumentation und für die anderen.

Unser Mitgefühl gilt der Familie

Die Gedanken mehrerer Korbjäger-Generationen gelten Peters Familie und seinem Freundeskreis. Wir wünschen Euch viel Kraft, den schmerzlichen Verlust zu überwinden. Mit Peter hat Euch und uns ein feiner Mensch und herausragender Chronist für immer verlassen. Er hinterlässt eine riesige Lücke.

Hinweis: Zeitpunkt und Ort der Trauerfeier werden wir an dieser Stelle rechtzeitig bekanntgeben.

Joachim „Jogi“ Klaehn

MLP Academics und USC BasCats Heidelberg

Kommunikation und Medien

Artikel bei Nußbaum-Medien

Reaktionen zum Tod von Peter Wittig:

Matthias Lautenschläger, geschäftsführender Gesellschafter der MLP Academics:

„Die Nachricht vom Tod von Peter hat uns tief erschüttert. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen war er bis zuletzt regelmäßig bei unseren Spielen und fieberte mit den Academics mit – wie schon in den vielen Jahrzehnten zuvor. Seine unermüdliche Präsenz und sein profundes Wissen machen ihn zum wohl besten Kenner der Heidelberger Basketballgeschichte.

Besonderen Dank schulden wir ihm für sein herausragendes Engagement bei der Aufarbeitung und Dokumentation der USC-Historie, die er in einer detailreichen und zugleich unterhaltsamen Chronik auf unserer Homepage festgehalten hat. Ebenso schätzten wir seine Fähigkeit, vereinsinterne Entwicklungen kritisch zu hinterfragen – stets konstruktiv, mit klarem Blick und großer Loyalität zum Verein. Sein Wirken bleibt unvergessen.“

Robert Ukalovic, ehemaliger Abteilungsleiter des USC Heidelberg:

„Es fällt schwer, Abschied von so einem geschätzten Mitglied unserer Vereinsfamilie zu nehmen. Peter war für mich ein Mensch, der mich durch seine Bodenständigkeit und Hilfsbereitschaft beeindruckte. Immer bedacht, im Hintergrund zu agieren, ohne großes Aufsehen zu erregen, war er immer eine verlässliche Stütze. Seine regelmäßige Präsenz bei Heimspielen zeigte seine Treue und Verbundenheit zum USC – über Jahrzehnte.

Peter, danke Dir für all Deine Unterstützung, die Unterhaltungen mit Dir, die vielen Geschichten aus der Vergangenheit und Deinen Mut, Dinge offen und ehrlich beim Namen zu nennen, immer im Sinne und zum Wohle des USC e.V.

Mein aufrichtiges Beileid gilt der Familie. Wir werden Peter in liebevoller Erinnerung behalten.“

Beitragsbild: Im November wäre Peter Wittig 80 Jahre alt geworden. Noch am Tag seines Todes hat er einen Artikel auf der USC-Homepage bearbeitet. Peter Wittig wird der Basketballfamilie sehr fehlen. Foto: privat

Quelle

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