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Oli Muth: Trainer aus Passion, Rückkehrer, Kommunikator und Netzwerker

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Serie „USC BasCats Inside“

Oliver „Oli“ Muth, Co-Trainer bei den USC BasCats, Headcoach des WNBL- sowie des Regionalliga-Teams, ist in der Basketball-Szene ein vielbeschäftigter Mann. Seit vergangenem Sommer hat sich der bekennende Neckargemünder und Heidelberger als USC-Vollzeitkraft gänzlich der Korbjagd verschrieben. Damit ist Oli neben „Head of Woman’s Basketball“ René Spandauw und Athletiktrainer Cieran Anderson derzeit einer der drei Hauptamtlichen im aufstrebenden weiblichen Bereich.

„Ich bin Trainer, Dienstleister, Kommunikationszentrale und so manches mehr“, sagt Oli über sein Selbst- und Rollenverständnis. Kurzum: Ein Teamplayer par excellence – ohne jemals sich und sein vielfältiges Wirken in den Vordergrund zu rücken. So tickt der 47-Jährige schon immer, seit er mit 19 Jahren Trainer beim TV Neckargemünd wurde. Ob als Ehrenamtlicher, als Teilzeit- oder Vollzeitkraft im Basketball, ob als Berufsakademie-Student der Informatik, Weltreisender, Firmenmitbegründer von „Ministry of Games“, Metzger bei Edeka Zipser – der Nachname Muth ist auch im sonstigen beruflichen Kontext Programm.

Oli macht alles aus Überzeugung und Leidenschaft. Zu 150 Prozent, kompromisslos und selbstverständlich. „Meine größte Schwäche ist“, erzählt er beim Treffen in einem Kaffeehaus der Bahnstadt, „dass ich fast nie nein sage. Das ist manchmal Fluch und manchmal Segen zugleich.“

                                    Rückkehr nach schöpferischer Auszeit

„Netzwerker“ Oli mit seinem wichtigsten Arbeitsgerät.

Bei den USC BasCats und insbesondere im Jugendbereich ist der Inhaber der B-Trainer-Lizenz seit 2006 ein wichtiger Baustein im Gesamtgefüge. Und doch hat er sich in der Saison 2023/2024 eine schöpferische Auszeit selbst auferlegt. Nach 17 Jahren ununterbrochener Tätigkeit war die Luft raus. Gerade die Kämpfe abseits des Parketts, etwa mit den Schnittstellen Stadt, Schulen und Universität, forderten ihren Tribut. „Dieses deutsche System mit all der Regulatorik macht es einem unglaublich schwer“, sagt Oli über seine bewusste Entscheidung („Ich wollte mal weg sein“), den USC 2023 zu verlassen und stattdessen als BBW-Bezirkstrainer rund um Karlsruhe tätig zu sein.

Warum also im Sommer 2024 die Rückkehr – und neue Zuversicht? „Der große Gamechanger ist Jochen Kohlhaas. Das hat mich abseits der finanziellen Unterstützung angetrieben, es wieder zu versuchen, die Strukturen im Mädchen- und Damen-Basketball nachhaltig zu verbessern“, erklärt Oli über die Beweggründe seines Comebacks, „Jochen motiviert uns alle enorm.“ Seit dieser Saison verfügt die weibliche Abteilung des USC über Planungssicherheit und verheißungsvolle Perspektiven.

                                Spandauw: „Riesennetzwerk hilft uns enorm“

Thema USC BasCats: Das Trainerteam ist für Zweitliga-Verhältnisse überdurchschnittlich aufgestellt. Mit Cheftrainer René Spandauw, Assistentin Helena Eckerle, Oli Muth und „Mister Fitness“ Cieran Anderson ist jede Menge Kompetenz an Bord. Die basketballerische Abstimmung passt, die klaren Absprachen untereinander funktionieren. „Die Zusammenarbeit ist toll mit Oli“, gibt Spandauw Einblicke ins Innenleben der BasCats, „ich schätze seine Loyalität und Basketball-Kenntnisse. Außerdem verfügt er über ein Riesennetzwerk, was uns als gesamte Organisation enorm hilft. Oli ist ein extrem harter und gewissenhafter Arbeiter. Und er isst gerne, das ist auch gut.“ Das gegenseitige Frotzeln gehört offenbar dazu.

Sein Job bei den USC BasCats hat sich seit Helena Eckerles Hinzukommen leicht verändert. „Seitdem bin ich der Co-Co-Trainer“, beschreibt Oli das Profil, „ich bin Inputgeber sowohl für René als auch die Spielerinnen, habe vorwiegend das Board vor mir und sage allenfalls nach dem Auswechseln der Spielerinnen etwas zu ihnen. Im Trainingsbetrieb bin ich für das Individual- und Rekonvaleszenztraining zuständig.“ Oli ist das zentrale Bindeglied zur WNBL und zur zweiten Mannschaft.

Thema Nachwuchs-Bundesliga und Damen-Regionalliga: Gibt es zeitliche oder logistische Überschneidungen, dann haben die Basket Girls Rhein-Neckar und das USC-Regio-Team, die er jeweils gemeinsam mit seinem langjährigen Kompagnon Jürgen Fuchs betreut, klare Priorität. „Ich bin in erster Linie Nachwuchstrainer und auch absoluter Verfechter des Regionenprinzips“, so Oli über Mission und Vision seines Handelns und Tuns, „es ist auch eine große Ehre, WNBL-Trainer sein zu dürfen.“ Nach einigen Anlaufproblemen haben sich die relativ jungen Mädels in der U18-Bundesliga inzwischen gefangen und etabliert, die Playoffs sind seit Sonntag (71:62-Sieg gegen BSG Basket Ludwigsburg) gebongt. Viele der Talente spielen darüber hinaus in der Regionalliga und Oberliga – und hier drückt zugleich der Schuh, denn außer den zweiten Damen des USC gibt es kein weiteres Regionalliga-Team mehr in der Region.

                                   „Matze“ Stein und die Signale der Hoffnung

Das möchte Oli Muth dringend ändern. Jedoch sei das Ermöglichen von Spielzeit und Erfahrung im Damen-Bereich „zu einer der größten Herausforderungen überhaupt geworden“. Umso mehr, als mit dem viel zu frühen Tod von Matthias „Matze“ Stein der „Spiritus rector“ dieses Projekts eine kaum zu beschreibende und zu schließende Lücke hinterlassen hat. „Matze fehlt uns an allen Ecken und Enden. Er hat sich oft in die Schusslinie geworfen und Vieles sehr gut abgefedert. Sein Motto: ‚Lass uns nicht schreiben, lass uns reden!‘“, erinnert Oli an den langjährigen Mitstreiter.

Will als „Muth-Macher“ Basisarbeit betreiben.

Zarte Signale der Hoffnung existieren: Demnächst wollen sich die Vereine aus Leimen, Sandhausen, Kirchheim und Mannheim mit Muth und Co. als Repräsentanten des USC und der Basket Girls Rhein-Neckar zusammensetzen, um in Zukunft die sportlichen Strukturen und die Besetzung in den jeweiligen Damen-Ligen zu verbessern. „Wenn du ein wirkliches Fundament für Damen-Basketball auf Bundesliga-Niveau schaffen möchtest, dann packt das der USC sicherlich nicht alleine“, konstatiert Oli offen und ehrlich. Seine Ziele lauten: Überzeugungsarbeit leisten, sportlich übergeordnete konzeptionelle Zusammenarbeit fördern, so dass alle Beteiligten davon profitieren. Zu viel Zeit habe man bei dieser Herkules-Aufgabe nicht, vielleicht zwei, drei Jahre. „Die Mädels brauchen Spielzeit“, sagt Oli Muth kurz und bündig.

Der „Muth-Macher“ wird unbeirrt das Werk fortsetzen. Was treibt ihn an? „Mein Motor sind definitiv die Mädels. Damen-Basketball ist eine gesunde Mischung aus Team und Individuum – und Zurücknahme des Egos. Ich will allen Spielerinnen dabei helfen, dass sie besser werden“, so Oli in der für ihn typischen Art.

Er sei in mehrerlei Hinsicht ein „lucky guy“. Vor 17 Jahren stellte ein Anruf des damaligen USC-Trainers Dennis Czygan die Weichen für Oli zum USC, vor siebeneinhalb Jahren sorgte Edeka-Inhaber Dieter Zipser mit einem weiteren Anruf für perfekte Rahmenbedingungen, um Beruf und Basketball unter einen Hut zu bringen. Und nunmehr folgte der Ruf von Jochen Kohlhaas, René Spandauw und anderen mehr, um hauptamtlich Basketball-Trainer zu werden. Herz, was willst du mehr – Oli Muth strahlt dabei übers ganze Gesicht. Er hat als Trainer, Kommunikator und Netzwerker noch ganz viel vor. Den Mädels und deren Weiterentwicklung in der hiesigen Region zuliebe …

Joachim „Jogi“ Klaehn
USC BasCats Heidelberg
Kommunikation und Medien

Beitragsbild: „Oli“ inmitten seines Netzwerkes.
Alle Bilder: @cheesy.photo

Quelle

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