USC BasCats: Mit neun Punkten Vorsprung ins Rückspiel
Die USC BasCats Heidelberg haben das Hinspiel im Playoff-Achtelfinale um den Aufstieg in die 1. DBBL mit 59:50 gegen den Eimsbütteler TV gewonnen. Dabei verspielten die Heidelbergerinnen jedoch im letzten Viertel eine 16-Punkte-Führung, die für das Rückspiel am kommenden Sonntag (16 Uhr) in Eimsbüttel ein deutlich komfortableres Ruhekissen gewesen wäre.
Vor gut 300 Zuschauern entwickelte sich eine hektische und spielerisch wenig erbauliche Partie. Der Beginn war überaus zäh, nach Freiwurfpunkten durch Hannah Cooper und Julia Wroblewski sorgte Helena Linder erst nach knapp zwei Minuten für den ersten Feldkorb, dem bis zur 9. Minute nur ein weiterer durch Carla Bieg Salazar folgen sollte. Ein 9:0-Lauf sorgte aber für die Wende, ein Dreier von Eleah Steins brachte die 17:12-Führung nach dem ersten Viertel.
Viertelübergreifend schafften die BasCats einen 14:0-Lauf bis zum 28:12. Alles schien in die richtige Richtung zu laufen. Doch die Hamburgerinnen blieben bissig und zur Halbzeit führten die Heidelbergerinnen nur noch mit acht Punkten.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit verkürzte sich der Vorsprung sogar auf sechs Zähler, doch dann folgte der nächste Lauf der USC BasCats vom 37:31 zum 49:31. Vor dem letzten Spielabschnitt hieß es 51:35.
Als Hannah Cooper mit zwei Freiwürfen 3:26 Minuten vor Schluss auf 59:43 erhöhte, hätten die BasCats dies eigentlich nur noch verwalten müssen. Doch sie verfielen in alte Verhaltensmuster. Statt ruhig aufzubauen, agierten sie hektisch, produzierten alleine im vierten Viertel zehn Ballverluste und machten den Gegner wieder stark. So verkürzten die ETV-Frauen auf 50:59 und feierten dieses Ergebnis lautstark im Teamkreis.
Am Sonntag, 13. April, um 16.30 Uhr findet in der Sporthalle Hohe Weide in Eimsbüttel das Rückspiel statt. Die USC BasCats können sich dort auf einen echten Hexenkessel gefasst machen. Die Zuschauer sitzen bis zum Spielfeldrand – es gibt keine Tribünen – und feuern ihre Mannschaft an. Der Sprung ins Viertelfinale, wo es voraussichtlich gegen BBC Osnabrück gehen würde, wird kein Selbstläufer. Die Niedersächsinnen schlugen die Diamonds Dillingen im Hinspiel 78:46.
Michael Rappe
Link zum Artikel bei lokalmatador.de: https://www.nussbaum.de/entdecken/news/die-usc-bascats-machen-sich-das-leben-selbst-schwer-2609058
Stenogramm: 0:3 (1.), 5:3 (2.), 5:10 (7.), 14:10 (9.), 17:12 (10.), 28:12 (15.), 32:18 (17.), 32:24 (Halbzeit), 37:31 (24.), 49:31 (28.), 51:35 (30.), 54:37 (31.), 54:43 (35.), 59:43 (36.), 59:50 (Endstand).
USC BasCats Heidelberg: Steins 10/2, Linder 10/1, Wroblewski 10, Bieg Salazar 7/1, Zipser 6, Emanga 5, Cooper 4, Simon 4, Irthum 3/1, Iseyemi.
Eimsbütteler TV: Neuwald 10, Alvarez 9/1, Weyell 9, Sommerstedt 8, Rosemeyer 7, Gnep 4, Hofmann 2, Großhennig 1, Kreuzfeldt.
Statistik (BasCats/Eimsbüttel)
Dreierquote: 24:14% (6/25:1/7)
Zweierquote: 36:42%
Freiwurfquote: 65:87%
Rebounds: 40:37 (Iseyemi 7, Bieg Salazar 6, Linder 6 – Neuwald (7), Team 6, Rosemeyer 6, Sommerstedt 6)
Assists: 16:11 (Cooper 4 – Alvarez 3, Rosemeyer 3)
Turnover: 25:34
Stimmen zum Spiel:
Trainer René Spandauw: „Ich habe der Mannschaft bei 16 Punkten Vorsprung gesagt, sie sollte es ruhig zu Ende spielen. Doch sie hat leider komplett die Ruhe verloren. Zehn Ballverluste alleine im letzten Viertel… Ich habe keine Erklärung dafür. Die ersten Minuten waren mir zu passiv. Nur 50 Punkte kassieren, das ist prima, aber dann muss man selbst 70 machen. Die Mannschaft belohnt sich nicht für ihre aggressive Verteidigung. Der Gegner hat Hoffnung jetzt für das Rückspiel. Viele Spielerinnen waren weit von ihrem Niveau entfernt. Leider hatte sich Anne Zipser beim Aufwärmen noch am Fuß verletzt.“
Eleah Steins: „Wir haben am Schluss den Fokus verloren und haben in den letzten drei Minuten die Bälle weggeschmissen. Wir haben zu viele Fouls gemacht und leichte Würfe vergeben. Dass wir ruhig spielen sollten, haben wir nur teilweise umgesetzt. Zu Beginn war doch eine gewisse Nervosität zu merken. Lizzy hatte nicht ihren besten Tag, Hannah auch nicht. Nächsten Sonntag müssen wir die Situation annehmen, wir sind ein starkes Team. René wird diese Situation sicherlich trainieren.“
Julia Wroblewski: „Wir schaffen es jetzt schon die gesamte Saison über nicht, 40 Minuten lang konzentriert zu bleiben. Wir kommen immer wieder aus dem Rhythmus und verlieren den Fokus, vor allem defensiv. Bei Vielen ist das schon ein Kopfproblem, schließlich sind wir noch ein sehr junges Team. Wir machen uns zu viele Gedanken. Ja, die Gegner werden in den Playoffs immer stärker. Ich hoffe, es wird eine sehr intensive Woche, weil wir das brauchen.“
Freddy Kleemichen (Trainer ETV): „Unser Ziel war es zu gewinnen, wir wussten aber, dass dafür alles passen muss. Im vierten Viertel war das Ziel, die Niederlage einstellig zu halten. Dieses Ergebnis ist ein großer Erfolg für uns, und wir feiern so kleine Erfolge. Heidelberg verteidigt sehr gut, dass wir nur sieben Dreier genommen haben, ist untypisch für uns. Ich habe auch noch nie 35 Ballverluste bei uns gesehen. Wir haben im Rückspiel nichts zu verlieren, der Druck ist bei Heidelberg. Vanessa Hofmann ist die typische Rollenspielerin, das macht sie super, auch heute wieder. Sie akzeptiert ihre Rolle.“
Vanessa Hofmann (Ex-USClerin): „Das war heute sehr emotional für mich. Von mir waren 20 Leute da, viele frühere Mitspielerinnen und Freunde. Ich war schon ein bisschen aufgeregt. Für uns ist das ein super Ergebnis, die BasCats haben noch nie in dieser Saison niedriger gewonnen. Wir wollen ein gutes Hinspiel haben, im dritten Viertel haben wir uns gesagt, das ist erst Viertel drei von acht. Die beiden Amerikanerinnen bei den BasCats waren heute sehr unauffällig, man hat ihnen die Unzufriedenheit angemerkt.“
Michael Rappe
Alle Ergebnisse des Playoff-Achtelfinales (Hinspiele)
Beitragsbild: Eleah Steins, hier gegen Hamburgs Kapitänin Chantal Neuwald, machte ein gutes Spiel. Foto: Andreas Gieser