Das war eindrucksvoll! In der Höhe unerwartet mit 83:48 siegten die USC BasCats am siebten Spieltag der 2. DBBL Süd bei den Baskets Bamberg und gehen damit als Vierter in die FIBA-Länderspielpause. Trotz zahlreicher Ausfälle zeigten die Heidelbergerinnen eine der besten Leistungen dieser Saison.
Es war vermutlich der jüngste Kader, der in der Geschichte der BasCats auf dem Feld stand. Carla Koch (15 Jahre), Serafina Reder und Leni Schramm-Bünning (je 16) sowie Anna-Lisa Wuckel und Antonia Laabs (je 18) – mehr Talentförderung geht kaum. Diese ist ohnehin das große Ziel bei den USC BasCats, durch die lange Verletzungsliste aber wird diese derzeit noch mehr vorgenommen als geplant. Während der Woche hatte es zwei weitere Hiobsbotschaften gegeben, denn Julia Wroblewski wird wegen eines Bandscheibenvorfalles länger ausfallen, auch Anne Zipser könnte dies wegen Rückenproblemen drohen. Greta Gomann und Lotta Simon standen eh schon auf der Verletztenliste, Greta Metz kam mit einer Daumenverletzung noch hinzu. Immerhin konnte Laurie Irthum ihr Comeback geben und zum ersten Mal in dieser Saison auf dem Feld stehen.
Nur zu Beginn konnte Bamberg vor der tollen Kulisse von 540 Zuschauern – hier zeigte sich eindrucksvoll, wie fruchtbar eine gute Zusammenarbeit zwischen Männer- und Frauenteam sein kann, wenn nämlich beispielsweise Eintrittskarten für die Männer auch für die Frauenspiele gelten – für kurze Zeit mal in Führung gehen, danach dominierten die BasCats eindeutig. Sie verteidigten Hailey van Roekel, Faith Alston und Elise Tweedie hervorragend und offensiv beeindruckten sie mit großer Treffsicherheit. 10/15 Distanzwürfen der ersten Halbzeit landeten in der Bamberger Reuse, am Ende waren 13/26. Kelly Moten führte großartig Regie, passte gut, klaute Bälle, holte Rebounds und traf – herausragend. Das Double-Double mit 14 Punkten und 12 Rebounds war der verdiente Lohn. Das 52:19 zur Halbzeit war ein beeindruckendes Ergebnis.
Die BasCats machten auch im dritten Viertel so weiter. Sie ließen nur sechs Punkte zu, markierten aber selbst 20. Hervorzuheben ist noch die Leistung von Anna-Lisa Wuckel. Defensiv verteidigte sie Hailey van Roekel so gut, dass diese bis zum Schlussviertel nur zwei Punkte hatte. Offensiv war sie mit drei Distanztreffern und 16 Punkten neben Melanie Hoyt die beste Schützin. Charisse Fairley steigerte sich gegenüber den letzten Partien deutlich und verpasste ein Double-Double nur knapp. Leni Schramm-Bünning konnte sich mit einem Distanztreffer über die ersten Punkte in der 2. Liga freuen.
Mit 47 Punkten Vorsprung gingen die BasCats in das Schlussviertel, in dem sie dann nachließen und Bamberg mit 23:11 eine Ergebniskorrektur gestatteten. Darüber ärgerte sich Cheftrainer René Spandauw aber nicht sonderlich. Er freute sich einfach über die starke Vorstellung dieser blutjungen Mannschaft.
Am kommenden Wochenende ist spielfrei wegen der FIBA-Länderspielperiode. Die BasCats werden noch bis Donnerstag trainieren, dann ist bis zum folgenden Dienstag (25. November) frei. Am 29. November folgt das Heimspiel gegen die Dillingen Diamonds, nur drei Tage später das DBBL-Pokal-Achtelfinale daheim gegen die ChemCats Chemnitz.
Stenogramm: 12:31 (10.), 19:52 (Halbzeit), 25:72 (30.), 48:83 (Endstand).
Bamberg: Mendl 11/3, Van Roekel 10/2, Zeis 7, Köhler 5, Kurzendorfer 4, Tweedie 4, Alston 3, Rosiwal 3, Spiegel 1, Sachnovski, Abbott.
USC BasCats: Wuckel 16/3, Hoyt 16, Moten 14/2, Fairley 12/2, Laabs 8/2, Koch 7/1, Schüle 6/2, Schramm-Bünning 3/1, Irthum 1, Reder.
Rebounds: 41:46 (Tweedie 9, Team 7, Köhler 5, Van Roekel 5 – Moten 12, Fairley 9, Hoyt 6)
Dreier: 24:50% (5/21:13/26)
Freiwurfquote: 57:53%
Assists: 11:15 (Tweedie 4 – Moten 5)
Steals: 4:8 (Schramm-Bünning 3)
Michael Rappe
Stimmen zum Spiel:
Cheftrainer René Spandauw: „Wenn mir jemand gesagt hätte, wir gewinnen mit 35 Punkten in Bamberg, dann hätte ich gesagt ‚ihr spinnt‘. Drei Viertel lang war das eine Leistung, die wir bisher noch nicht erreicht haben. Wir haben eine tolle Disziplin an den Tag gelegt, haben die drei Ausländerinnen extrem gut verteidigt und den Ball sehr gut bewegt. Normalerweise verteidigen wir ja über das ganze Feld, diesmal haben wir das im Halbfeld getan. Wir hatten fünf Spielerinnen unter 19 Jahren auf dem Feld, Serafina Reder und Leni Schramm-Bünning haben ihre ersten Minuten in der 2. Liga absolviert. Anna-Lisa Wuckel war heute überragend, offensiv und defensiv gegen van Roekel. Laurie Irthum hatte ein gutes Comeback, sehr mutig gespielt und viel Stabilität in der Verteidigung gebracht. Heute möchte ich mal die Schiedsrichter loben. Das war auffällig gut. Die Länderspielpause tut uns für die Köpfe ganz gut.“
Laurie Irthum: „Ich hab mich sehr gefreut, nach langer Verletzungspause endlich wieder auf dem Feld stehen zu können. Für mich ging es heute einfach darum schmerzfrei zu spielen, weiter meinen Rhythmus zu finden und meinem Team da zu helfen, wo ich kann. Meine Teamkameraden haben mir den Einstieg sehr leicht gemacht. Zum Spiel: Wir hatten von Anfang an eine hohe Intensität und haben den Ball schön bewegt und stets die freie Mitspielerin gefunden. Im letzten Viertel wurden wir dann etwas unruhig und unaufmerksam, aber alles in allem war es ein sehr gutes Spiel.“
Leni Schramm-Bünning: „Wir haben in den ersten drei Vierteln sehr guten Basketball gezeigt. Die Energie war hoch, wir haben stark verteidigt, den Ball gut bewegt und wichtige Dreier getroffen. Im letzten Viertel war etwas die Luft raus, aber insgesamt war es eine super Teamleistung. Es war mein erstes Spiel in der 2. Bundesliga und ich war am Anfang richtig nervös. Trotzdem bin ich sehr zufrieden. Ich durfte direkt zehn Minuten spielen und habe meine ersten Punkte gemacht. Ein, zwei Korbleger hätten noch reinfallen können, aber insgesamt war es ein richtig cooles Erlebnis. Ich freue mich schon auf die nächsten Spiele.“
Michael Rappe
Beitragsbild: Anna-Lisa Wuckel, hier im Derby gegen Leimen, zeigte defensiv wie offensiv eine bärenstarke Leistung. Foto: Andreas Gieser
