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Barocke Pracht und Winterzauber: von der Winter- in die Sommerresidenz

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/ via schösser und gärten baden-württemberg /

Die kalte Jahreszeit hat alles fest im Griff und in Häusern und Wohnungen sorgen moderne Heizungen für wohlige Wärme. Bei einem Besuch im Barockschloss Mannheim oder im Schloss und Schlossgarten Schwetzingen erhalten Gäste nicht nur einen Einblick in die Heiztechnologie des 18. Jahrhunderts, sondern auch in die ästhetische Raffinesse vergangener Epochen.

barocke Winterresidenz

Barockschloss Mannheim diente den pfälzischen Kurfürsten als Winterresidenz. Hier hielt sich der Hof unter Kurfürst Carl Theodor immer von etwa Ende Oktober bis Ende April auf. Wenn es in den Schlossräumen kalt wurde, sorgten Öfen und Kamine für steigende Thermometer. Wobei die großen offenen Kamine – wie im Rittersaal – nicht nur einer schnellen Entfaltung von Hitze dienten, sondern auch repräsentative Objekte mit aufwendiger Dekoration waren. In den kleineren Räumen und Sälen des Schlosses erzeugten Öfen langfristige Wärme. Sie waren so konstruiert, dass sie nicht nur effektiv heizten, sondern auch ästhetisch ansprechend in die Architektur integriert werden konnten. Bei einem Rundgang lassen sich im ersten Speisezimmer zwei Modelle dieser Art in den rekonstruierten Nischen entdecken. Die Positionierung dieser kunstvollen Wärmequellen folgt den Plänen des frühen 18. Jahrhunderts, in denen sogar sogenannte „Hinterlader-Öfen“ verzeichnet sind, die von kleinen Korridoren hinter den Appartements aus bestückt wurden. Diese Art von Öfen ermöglichte es, den beheizten Wohnraum frei von Rauch, Feuermaterial und Schmutz zu halten. Ein weiterer Vorteil: Die Herrschaften blieben vom Dienstpersonal ungestört.

 

Über das Heizen Hinaus

Nicht nur das Heizen mit Holz, sondern auch weitere Methoden schützten am barocken Hof vor Kälte. Um kalten Füßen vorzubeugen, wurden Teppiche ausgelegt. Diese nicht nur dekorativen, sondern auch funktionalen Elemente trugen zur Isolierung bei und sorgten für eine wärmere Atmosphäre in den Räumen. Die Herrschaften selbst griffen zu dickerer Kleidung, um der Kälte zu trotzen. Wattierte Unterröcke, Morgenmäntel, Handschuhe und Mützen waren nicht nur modische Accessoires, sondern essentielle Schichten, um sich vor den winterlichen Temperaturen zu schützen. Warme Getränke wie Kaffee oder Schokolade waren nicht nur Genussmittel – sie dienten auch als willkommene Wärmequelle von innen. Ebenso trugen Wasserbäder dazu bei, die Kälte des Winters zu vertreiben und für wohlige Entspannung zu sorgen.

 

Umzüge des Hofes

Wenn sich der Winter dann aus Mannheim zurückzog, kehrte auch der kurfürstliche Hof der Residenz den Rücken – um den Sommer in Schwetzingen zu verbringen. Sommerresidenzen lagen oft in landschaftlich reizvollen Regionen und boten gleichzeitig einen Ort für gesellschaftliche Zusammenkünfte, Feste und Erholung. Die Verweildauer im Schloss Schwetzingen war wetterabhängig, kann aber von Ende April bis Ende Oktober eingegrenzt werden. Der logistische Aufwand für die Verlegung der Residenz war enorm. Lebensmittel und Holz wurden in Fronfuhren herangeschafft, denn selbst die Dinge des täglichen Bedarfs wurden in Schwetzingen nicht vorgehalten. Ein Tross aus Mannheim transportierte Wäsche, Möbel, Geschirr und Personen. Rund 1.500 Menschen zogen zwischen den Residenzen hin und her.

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