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Verschnaufpause für den Boden: Verzicht auf den Winterflor im Kreisparterre

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/ via schösser und gärten baden-württemberg /

Der Schlossgarten Schwetzingen bietet ab Montag, 21. Oktober, ein ungewohntes Bild: Bis im Mai der farbenfrohe Sommerflor eingesetzt wird, werden die Beete des barocken Kreisparterres brach liegen. Diese Pause erlaubt dem Boden, sich zu regenerieren und von der ständigen Bepflanzung mit Vielblühern zu erholen. Sie gehört zu einem Maßnahmenpaket der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg zur Verbesserung der Bodenqualität und Biodiversität in Zeiten des Klimawandels.

Der Boden darf regenerieren

Üblicherweise arbeitet das Team der Schlossgärtnerei Schwetzingen im Oktober geschäftig daran, den Florwechsel im kunstvollen Kreisparterre des Schlossgartens vorzunehmen. Die in allen Farben blühenden Rabatten im vorderen Bereich des Schlossgartens gehören zu den Höhepunkten der kurfürstlichen Sommerresidenz. Doch dem Boden geht es nicht gut. Daher zeigt sich der Schlossgarten ab Montag, 21. Oktober, in einem ungewohnt schlichten Kleid: Nach der Entfernung der Sommerblumen wird auf die Pflanzung des Winter- und Frühlingsflors verzichtet. Wie bereits vor drei Jahren haben die Verantwortlichen in der Abteilung Historische Gärten der Staatlichen Schlösser und Gärten entschieden, dass die Beete erneut eine Pause benötigen. Die ganzjährige Bepflanzung der Rabatten mit blühenden Gewächsen, wie sie die Gartenbücher des 18. Jahrhunderts vorgeben, belasten und ermüden den Boden. Denn trotz des bunten Anblicks handelt es sich bei der Blütenpracht um eine Monokultur. Das barocke Parterre wird daher in den nächsten Monaten brach liegen.

 

Schonende Maßnahmen

Zunehmende Schäden an den Blumen, Gutachten und Bodenproben zeigten: In der Erde haben sich Schadpilze wie der Blattfleckenpilz und die Grauschimmelfäule ausgebreitet und auch die pH-Werte sind nicht optimal. Über die Winter- und Frühlingsmonate wird der Boden nun auf schonende und nachhaltige Weise saniert, indem etwa Bodenhilfsstoffe, die die Schadpilze bekämpfen, eingearbeitet werden. So können die Rabatten ab Mai wieder in gewohnter Pracht bewundert werden. Aufgrund der Maßnahme werden auch in der Frühlingszeit nicht die gewohnten Tulpen, Narzissen und Vergissmeinnicht gedeihen können. Die nun beschlossene Pflanzpause zur Verbesserung der Böden hat sogar historische Vorbilder: In den warmen Monaten sollten die Gärten fürstlicher Sommerresidenzen auf das Schönste erblühen. Im Winter hingegen, wenn die hohen Herrschaften und deren Hofstaat abwesend waren, lagen die Beete meist brach – und der Boden konnte sich erholen. Auch Kurfürst Carl Theodor hätte in seinem Winterschloss in Mannheim keine Gelegenheit gehabt, die fehlende Bepflanzung zu vermissen. 

 

Nachhaltige Stärkung des Ökosystems

In den vergangenen Jahren waren die Folgen des Klimawandels im Schlossgarten immer stärker spürbar geworden. Die zunehmende Trockenheit und ein sinkender Grundwasserspiegel wirken sich auf Flora und Fauna der historischen Gartenanlage in Schwetzingen aus. Während konventionelle Methoden wie Düngung und Schädlingsbekämpfung immer weniger Wirkung zeigen, arbeiten die Gartenexpertinnen und -experten daran, dass Ökosystem auf nachhaltige Weise zu kräftigen und ins Gleichgewicht zu bringen. Dazu gehören neben bodenverbessernden Maßnahmen die Förderung der Artenvielfalt, aber auch die Suche nach alternativen Pflanzenarten, die besser an die veränderten Bedingungen angepasst sind. 

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