Die Wanderfalken-Saison beginnt
/ via Stadt Heidelberg /
Brutplatz der streng geschützten Wanderfalken im Turm der Heiliggeistkirche / Drohnenflüge verboten
Hoch im Turm der Heidelberger Heiliggeistkirche beginnt Ende Februar 2024 die
24. Wanderfalken-Saison mit der Balz der Altvögel. Beim Wanderfalken handelt es sich um eine streng geschützte Art der „Europäischen Vogelschutzrichtlinie“. Der Schutz dieses traditionellen Brutplatzes in der Heiliggeistkirche hat für die Stadt Heidelberg höchste Priorität. Während der Balz- und Brutzeit sowie der Aufzucht des Nachwuchses sind die streng geschützten Wanderfalken besonders empfindlich. Aus diesem Grund sind Drohnenflüge in der Altstadt insbesondere in einem Umkreis von etwa 200 Metern um die Heiliggeistkirche zwischen Mitte Januar und Mitte Juni nicht erlaubt. Die Altvögel sind in dieser Zeit besonders aufmerksam und schützen ihre Jungen mit aggressivem Verhalten gegen Störungen. Das Wanderfalkenpaar würde Drohnen angreifen und sich dabei selbst schwer verletzen. Die Folge: Die Jungvögel würden nicht mehr versorgt. Bei wiederholten Störungen im Luftraum rund um die Heiliggeistkirche könnten sie zudem diesen erfolgreichen und wichtigen Brutplatz aufgeben.
Zu allen anderen Zeiten im Jahr können beim städtischen Amt für Liegenschaften per E-Mail an liegenschaften@heidelberg.de Anträge auf Zustimmung als Grundstückseigentümerin gestellt werden, sofern der Start-/Landepunkt auf städtischem Eigentum liegt und die geltenden gesetzlichen Regelungen eingehalten werden. Diese werden unter anderem in Abstimmung mit dem Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie geprüft.
Die Wanderfalken gehören zu den Internetstars Heidelbergs
Die Heidelberger Wanderfalken gehören zu den Internetstars Heidelbergs, denn sie sind in über 80 Ländern bei rund 75.000 Fans bekannt. 2,2 Millionen Zugriffe gab es im Jahr 2023 auf die Wanderfalkenwebseite www.ag-wanderfalken.de. Während der Brutzeit (Januar bis Mai) verzeichnet die Webseite täglich zwischen 6.000 und 7.000 Zugriffe. Drei Webcams zeigen die Aktivität der Wanderfalken ganzjährig rund um die Uhr. Fast jede Nacht können Interessierte einen der beiden Falken im dunklen Nistkasten schlafen sehen. Die Tiere werden nicht gestört, die Webcam hat dann auf Infrarotbetrieb umgestellt.
Das wild lebende Heidelberger Wanderfalkenpaar wurde nicht angesiedelt, sondern lebt aus eigenem Entschluss hier. Zwischen Mitte Januar und Anfang Februar beginnt die Balz des Wanderfalkenpaares, seit 2023 sind es Liselotte und Zephyr. Ende Februar kann es dann bereits zur Ablage des ersten Eis kommen. In Heidelberg sind es meist Vierergelege. Die Eltern jagen ausschließlich Vögel, die sie in der Luft erbeuten. Es sind Kleinvögel unterschiedlicher Arten, gegen Ende der Aufzuchtzeit auch Tauben. Bis Mitte Juni sind die Jungfalken dann ausgeflogen und haben Heidelberg verlassen. Seit dem Jahr 2000 sind 81 junge Wanderfalken aus dem Nistkasten im Turm der Heiliggeistkirche in die Freiheit geflogen. Sie sind ein bedeutender Beitrag zur Rückkehr wildlebender Wanderfalken, die in den 1960er Jahren vom Aussterben bedroht waren.
Tagebuch-Einträge des Wanderfalken-Spezialisten Hans-Martin Gäng
Seit Jahren dokumentiert der Wanderfalken-Spezialist Hans-Martin Gäng das Leben der Heidelberger Wanderfalken durch seine Tagebuch-Einträge auf der Webseite. Die mehr als 6.000 „Tagebucheinträge“ der Falkenfamilie werden mittlerweile von über 30.000 Webseiten-Gästen regelmäßig gelesen.
Hans-Martin Gäng hat das Projekt im Jahr 1999 ins Leben gerufen und betreut es seither. Er startete das Artenschutzprojekt der Geschwister-Scholl-Schule, die er seinerzeit leitete – in Zusammenarbeit mit der „Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz“ des NABU Deutschland, gemeinsam mit der „Evangelischen Stiftung Pflege Schönau“, der Kirchengemeinde Heiliggeist und dem Umweltamt der Stadtverwaltung. Ein großer Nistkasten wurde von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern im Januar/Februar 1999 gebaut und im Turmhelm der Heiliggeistkirche installiert. Die erste Brut gab es bereits ein Jahr später.