Gedenkfeier am 27. Januar für die Opfer nationalsozialistischer Medizinverbrechen
/ via Stadt Heidelberg /
Veranstaltung von Stadt und Universitätsklinikum in der Klinik für allgemeine Psychiatrie
Am 27. Januar wird an die schrecklichen Verbrechen der Nationalsozialisten erinnert: Die Vereinten Nationen haben 2005 den Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocausts erklärt. Der Stadt Heidelberg ist die stetige Erinnerung an die Menschen, die unter den Gräueltaten litten, ein zentrales Anliegen. Im Mittelpunkt stehen in diesem Jahr bei einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung von Stadt und Universitätsklinikum Heidelberg am Samstag, 27. Januar 2024, um 10.30 Uhr diejenigen Personen, die im Rahmen des gegen Psychiatriepatientinnen und -patienten gerichteten „Euthanasie“-Programms ermordet wurden.
Die Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus und insbesondere nationalsozialistischer Medizinverbrechen in Heidelberg findet im Hörsaal (Raumnummer 040) der Allgemeinen Psychiatrie, Haus 1 in der Voßstraße 4 statt. Interessierte sind herzlich zur Gedenkveranstaltung eingeladen. Aufgrund der begrenzten Platzkapazitäten ist eine Voranmeldung beim OB-Referat der Stadt Heidelberg per E-Mail an repraesentation@heidelberg.de bis Mittwoch, 24. Januar 2024, 12 Uhr, erforderlich.
Bei der Veranstaltung soll besonders der 21 Kinder gedacht werden, die 1943 und 1944 zu Forschungszwecken in die Heidelberger Psychiatrische Universitätsklinik aufgenommen und 1944 in der Heil- und Pflegeanstalt Eichberg ermordet wurden, um ihre Gehirne in Heidelberg untersuchen zu können. Der Tod dieser Kinder jährt sich 2024 zum 80. Mal.
Nach der musikalischen Einleitung werden Prof. Dr. Ingo B. Autenrieth, Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums Heidelberg, und Prof. Dr. Sabine C. Herpertz, Geschäftsführende Ärztliche Direktorin des Zentrums für Psychosoziale Medizin, die Gäste begrüßen. Anschließend werden Oberbürgermeister Eckart Würzner, Prof. Dr. Luise Poustka, Ärztliche Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, und Richard Lallathin, Pfarrer der Johannes-Diakonie Mosbach, Grußworte sprechen.
Prof. Dr. Maike Rotzoll vom Institut für Geschichte der Pharmazie und Medizin an der Philipps-Universität Marburg wird in ihrem Vortrag auf Carl Schneiders Forschung an Kindern in der Heidelberger Psychiatrie 1943/44 eingehen und eine historische Einordnung geben.
Ausstellung in der Sammlung Prinzhorn
Zugleich erinnert die Ausstellung „Menschen die noch hätten leben können“ in der Sammlung Prinzhorn – eine Einrichtung des Universitätsklinikums Heidelberg – an weitere Opfergruppen: Zwangssterilisierte, als „asozial“ angesehene und in Konzentrationslager eingewiesene Menschen, „Euthanasie“-Opfer und in Vernichtungslagern Ermordete. Die Ausstellung zeigt 150 sehr unterschiedliche Werke aus dem gesamten 20. Jahrhundert. Die Werke verbindet, dass ihre Autorinnen und Autoren allesamt Opfer nationalsozialistischer Verbrechen wurden. Die Ausstellung in der Sammlung Prinzhorn, Voßstraße 2, ist noch bis 31. März 2024 zu den regulären Öffnungszeiten zu sehen: mittwochs von 11 bis 20 Uhr, dienstags sowie donnerstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr.