Stadt stärkt Kita-Träger beim Kinderschutz
/ via Stadt Heidelberg /
Gemeinsamer Orientierungsrahmen für sicheres und geschütztes Aufwachsen von Kindern
Heidelberger Kindertageseinrichtungen sollen als Orte gestärkt werden, an denen Kinder sich sicher fühlen, ihre Rechte wahrgenommen werden und sie umfassend geschützt sind. Am 23. Januar ist deshalb ein Qualitätszirkel für Träger von Kindertageseinrichtungen im Haus am Harbigweg gestartet. Die 36 teilnehmenden Träger und das Kinder- und Jugendamt der Stadt Heidelberg haben zum Start des Qualitätszirkels ihr kooperatives Engagement im Kinderschutz mit einer gemeinsamen Absichtserklärung unterstrichen. Der Qualitätszirkel ist Herzstück eines fünfjährigen Prozesses zur Qualitätsentwicklung, den das Kinder- und Jugendamt gemeinsam mit den Trägern durchläuft. Dabei geht es in erster Linie um den trägerübergreifenden Erfahrungsaustausch und die Qualifizierung von Mitarbeitenden im Kinderschutz.
Stehen gemeinsam für die Stärkung des Kinderschutzes in Kitas: Vertreterinnen und Vertreter der Träger von Kindertageseinrichtungen in Heidelberg beim ersten Qualitätszirkel am 23. Januar im Haus am Harbigweg. (Foto: Philipp Rothe)
Konkret unterstützt die Stadt Heidelberg alle Heidelberger Träger von Kindertageseinrichtungen bei der Entwicklung, Überprüfung und Anwendung von Kinderschutzkonzepten. Hierzu gehört in erster Linie der Schutz vor Gewalt und Machtmissbrauch, aber auch die umfassende Umsetzung von Kinderrechten, beispielsweise die Partizipation von Kindern, also das Recht aller Kinder, gehört und ernstgenommen zu werden. „Unser Ziel ist es, uns zusammen mit den Heidelberger Kita-Trägern auf einen gemeinsamen Orientierungsrahmen zum Kinderschutz zu verständigen und ihn weiterzuentwickeln. Dazu gehört zum einen, dass Träger in ihrer Verantwortung gestärkt werden, Kinderschutz als Leitungsaufgabe wahrzunehmen und zum anderen Mitarbeitende entsprechend weiterqualifiziert werden, um Kinderschutz und Kinderrechte in Kita-Alltag umzusetzen“, sagt Myriam Lasso, Leiterin des Kinder- und Jugendamts der Stadt Heidelberg. Gesetzlich gibt es für die Einrichtungen seit 2021 die Verpflichtung, Kinderschutzkonzepte vorzuhalten.
Kein Raum für Missbrauch und Gewalt: Handlungssicherheit für Fachkräfte
Ziel des Qualitätsentwicklungsprozesses ist es, die Heidelberger Kindertageseinrichtungen als Kompetenzorte zu stärken, in denen eine präventive Erziehungshaltung gelebt wird. Sie sollen zugleich Schutzorte sein, die keinen Raum für Missbrauch lassen. Dazu gehören alle Formen von verbaler oder körperlicher Gewalt. „Es soll in den Kitas ein umfassendes Verständnis dazu geben, wann Grenzen von Kindern verletzt werden. Wir möchten zum einen die Träger darin stärken in ihren Einrichtungen die dafür notwendigen Strukturen weiterzuentwickeln, und darüber hinaus auch die Fachkräfte darin unterstützen, Handlungssicherheit zu erlangen“, sagt Lasso. Bei der ersten Bestandsermittlung und Bedarfserhebung zum Start des Qualitätsentwicklungsprozesses im Sommer 2021 hatten viele Träger und Einrichtungen rückgemeldet, dass sie sich bei der Weiterentwicklung von Kinderschutz in Kindertageseinrichtung die Unterstützung des Kinder- und Jugendamtes wünschen.
Die Qualifizierungszirkel für Träger von Kinderbetreuungseinrichtungen finden bis März 2025 insgesamt elfmal statt. Die Inhalte orientieren sich an Handlungsleitlinien des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales Baden-Württemberg sowie der Bundesarbeitsgemeinschaft Landesjugendämter und an den Maßgaben des Unabhängigen Bundesbeauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs. Themen sind unter anderem die Erstellung eines Verhaltenskodex, die Fortbildung von Mitarbeitenden, die Information und Beteiligung von Eltern und Kindern, sexualpädagogische Fragestellungen, transparente Beschwerdemöglichkeiten, die Kooperation mit weiteren Stellen oder die Einrichtung eines Notfallplans.