/ via fridays for future heidelberg /
Am Donnerstag, den 16.05.2024 ruft Fridays for Future Heidelberg anlässlich der Hauptversammlung von Heidelberg Materials (ehemals Heidelberg Cement) im Bündnis "End Cement" zur Protestkundgebung auf. Das End-Cement Bündnis macht auf die Menschenrechtsverletzungen und die Klimazerstörung des internationalen Zement-Konzerns aufmerksam. Seit über vier Jahren arbeitet Fridays for Future im Bündnis zusammen mit den Architects for Future, Extinction Rebellion Heidelberg, Watch Indonesia und weiteren Gruppen.
Ab 8:30 Uhr werden Aktivist*innen vor der Firmenzentrale in der Berliner Straße 6 sein, um auf die weltweite Klima- und Umweltzerstörung bei gleichzeitigem Greenwashing und die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen des Konzerns aufmerksam zu machen. Parallel wird online die Hauptversammlung der Aktionär*innen von HeidelbergMaterials stattfinden, auf der die Kritischen Aktionär*innen, sowie die Aktivist*innen Janty Jie und Leona Pröpper von Watch Indonesia und Fridays for Future Heidelberg sprechen werden, um den Protest direkt vor die Aktionär:innen zu tragen. Um 13 Uhr beginnt eine Kundgebung, bei der die meisten Teilnehmenden erwartet werden. Es werden Reden von Aktivist*innen der betroffenen Gebiete zu hören sein, sowie von den Architects for Future und Fridays for Future Heidelberg. Außerdem wird es Musikbeiträge und eine Kunstaktion geben.
„Es ist inakzeptabel, dass Heidelberg Materials, das sich selbst als umweltfreundlich präsentiert, die Planungen seines Tochterunternehmens nicht nur nicht hinterfragt, sondern sogar unterstützt. Die geplante Kalksteinabbauaktivität würde das örtliche Karstgebiet, das für das lokale Ökosystem und die Wasserkreisläufe von entscheidender Bedeutung ist, zerstören. Die Gemeinden vor Ort sind dringend auf die zahlreichen Wasserquellen und Grundwasserbrunnen angewiesen, sowohl für Trinkwasser, als auch für die Landwirtschaft.Zwischen 35.000 und 200.000 Menschen in der Region könnten durch das Projekt negativ betroffen sein, was erhebliche sozioökonomische Auswirkungen hätte.“, sagen Leona Pröpper und Janty Jie von von der Save-Kendeng-Kampagne und Watch Indonesia! e.V.
Heidelberg Materials ist laut eigenen Angaben der viertgrößte Zementproduzent der Welt und nach RWE der zweitgrößte CO2-Emittent im DAX. Dem Konzern werden seit Jahren Menschenrechtsverletzungen von Gruppen in Indonesien, der West-Sahara und Palästina vorgeworfen. Die Gruppe ‚Save Kendeng‘ kämpft für den Schutz des Karst-Gebirges auf Java, Indonesien. Die Saharauische Jugend macht seit Jahren auf den Raubbau durch ‚Ciment du Maroc‘ in der Westsahara aufmerksam. Die israelisch-palästinensischen Gruppe ‚One Climate‘ und ‚Al-Haq‘ demonstrieren gegen den ‚Nahal Raba‘ Steinbruch, der von Hanson Israel, einer Tochterfirma von Heidelberg Materials, betrieben wird. Der Rohstoffabbau von Heidelberg Materials zerstört in den betroffenen Ländern oft die Landwirtschaft und Lebensgrundlage der lokalen Bevölkerung, was zu Vertreibung führt. Fridays for Future fordert Heidelberg Materials daher auf, Menschen- und Völkerrecht zu achten.
"Die "Dekarbonisierung" von Zement ist nichts als eine Scheinlösung. Weder durch die Forschung an unrealistischen und energieintensiven Technologien wie CCS, noch durch den Erwerb billiger CO2-Zertifikate wird Zement klimaneutral. Was wir brauchen, ist weniger Zement und eine Bauwende!", sagt Clara Brombacher, Studentin aus Heidelberg.
Während die Menschenrechtsbrüche verhindert werden müssen, ist die CO2-Freisetzung bei der Zementherstellung unvermeidbar. Um sich im Bausektor klimaneutraler auszurichten, ist daher zwingend eine Reduktion der Gesamtmenge an verbautem Zement sowie eine Orientierung hin zu Alternativen nötig. Möglichkeiten sind die Verwendung alternativer Baustoffe bzw. die Herstellung von Bauteilen mit weniger Beton, und Gebäudesanierung anstelle von Neubau.