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Adam Mattern – von den Nazis geschasster Bürgermeister

Freuen sich über die gelungene Mattern-Ausstellung in der Gemeindebibliothek: Bürgermeister Haken Günes (3. v. l.), der von den Mitgliedern des Verkehrs- und Heimatvereins Axel Schmitt (v. l., Vorstandsmitglied), Günter Wittmann (zweiter Vorsitzender), Wilfried Hager (Schriftführer), Jonas Scheid (Vorsitzender) und Inge Maaßberg (Vorstandsmitglied) flankiert wird. Foto: Gemeinde Sandhausen
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Ausstellung in der Gemeindebibliothek läuft noch bis 17. Februar

Sandhausen – Zwei äußerst schwierige Amtszeiten hatte der sozialdemokratische Bürgermeister von Sandhausen zu absolvieren – die Rede ist von Adam Mattern, dem dieser Tage und noch bis Samstag, 17. Februar, eine Ausstellung in der Gemeindebibliothek gewidmet ist. „Es ist von großer Bedeutung, dass solch große Persönlichkeiten Sandhausens nicht in Vergessenheit geraten und die Geschichte unserer Hopfengemeinde ins rechte Licht gerückt wird“, sagt Bürgermeister Hakan Günes und freut sich über das Engagement des Verkehrs- und Heimatvereins – hier in besonderer Weise von Wilfried Hager, der in minutiöser Recherchearbeit den bewegten Lebenslauf von Adam Mattern aufbereitet hat.

Das Wirken des 1890 in Sandhausen geborenen Matterns rückte 1928 vermehrt in den Fokus, als das Gemeinderatsmitglied seit 1923 Bürgermeister wurde. In seiner ersten Amtsperiode hatte Sandhausen – wie das ganze Land – unter der Weltwirtschaftskrise zu leiden. In einem Ratsprotokoll von 1931 wird geklagt, dass Einnahmerückstände von rund 210.000 Reichsmark zu beklagen seien, „das entspricht rund 734.000 Euro heute, eine Riesensumme, wenn man bedenkt, dass Sandhausen eine kleine und arme Gemeinde war“, weiß Wilfried Hager. Schultafeln, Schreibhefte und Gesangbücher bezahlte die Gemeinde nun nicht mehr. Der Krise zum Opfer fiel außerdem die Planung der Stadt Heidelberg für eine elektrische Straßenbahn von Heidelberg via Kirchheim, Sandhausen nach Walldorf.

Ab 1933 herrschten schnell andere Sitten: Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verfügte das Bezirksamt Heidelberg, dass Adam Mattern die Leitung der Ortspolizeibehörde entzogen wird, diese Funktion ging an einen Gemeinderat der NSDAP über. Bei einer Ratssitzung auf dem Rathausplatz (heute Lège-Cap-Ferret-Platz) wurden vier neue Räte in ihr Amt eingeführt – diese waren nicht per Wahl ermittelt worden, sondern wurden gemäß Gleichschaltungsgesetz von der NSDAP bestimmt. Nachdem der Rathausplatz in Hindenburgplatz umbenannt worden war, wurde Adam Mattern im August 1933 aus seinem Amt entlassen, ein völlig entwürdigender Vorgang, auf ein Wort des Dankes war hierbei rein gar nichts angelegt. Ohne weiteres Gehalt musste der SPD-Mann andere Jobs annehmen, arbeitete bei einem Düngemittelhandel, einem Tabakreinigungsbetrieb oder bei Brown, Boveri und Cie in Mannheim.

Unermüdlich beim sozialen Wohnungsbau

Adam Mattern wurde nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 von der amerikanischen Militärregierung wieder in sein Amt eingesetzt. Nun waren die Aufgaben abermals übergroß. Angesichts der Flüchtlingsströme herrschte eine enorme Wohnungsnot – gerade hier konnte sich Adam Mattern aber große Verdienste erwerben, indem er sich als unermüdlicher Antreiber im sozialen Wohnungsbau zeigte. Andere Visionen Matterns versandeten – wie ein Schwimmbad, ein Volkspark oder ein Gewerbegebiet am Ortseingang von Walldorf kommend: Sie ließen sich einfach nicht finanzieren.

Im Jahr 1952 erkrankte Mattern und musste das Bürgermeisteramt aufgeben. Am 5. Juni 1953 starb Mattern in der Kleinen Ringstraße, wo er immer schon gewohnt hatte.

Die Ausstellung in der Gemeindebibliothek ist farblich in drei Teile untergliedert, die das Leben von Adam Mattern in drei Phasen unterteilen: Die Zeit bis 1933, die Nazi-Zeit bis 1945 und schließlich die Zeit bis zum Tod des zweimaligen Bürgermeisters.

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