Camila Nebbia
/ via enjoy jazz /
Camila Nebbia
Klappern und Hauchen, Pressen und Pusten, Hochgeschwindigkeits-Kaskaden und balladesk-seufzende Miniaturen, schrille Überblasmotive, Cluster und lyrische Klänge. Ausuferndes High-Energy-Spiel, Fantasiereichtum, fesselnde Spannungsbögen. All das macht Camila Nebbia zu einer der faszinierenden Improvisatorinnen der Free-Jazz-Szene. Ihre Offenbarung hatte die 1987 in Bueonos Aires geborene Saxophonistin mit Ornette Colemans Album „Crisis“ – das habe ihr, der klassisch ausgebildeten Musikerin, die Richtung gewiesen. Als weitere Einflussgröße ist natürlich ihr Landsmann Gato Barbieri zu nennen, aber man darf auch an die Expressivität Peter Brötzmanns denken oder die Virtuosität Evan Parkers, der durch Zirkularatmung Phrasen schier ins Unendliche dehnen kann.Eigentlich aber reicht es zu sagen: Niemand spielt wie Nebbia. Dass sie, geprägt von der wechselvollen Geschichte Argentiniens und ihrem Umzug nach Berlin, Musik nicht nur als formales Experiment sieht, sondern auch als Auseinandersetzung mit Erinnerung und Identität, macht ihre Kunst noch reizvoller.