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Raquel Erdtmann

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/ via dai /

  • Joseph Süßkind Oppenheimer
  • Ein Justizmord
  • Literatur

Foto: Emilia Hesse / Steidl Verlag

Der (verkürzte) Name „Jud Süß“ ist ein Inbegriff antijüdischer Stereotype. Doch die Wahrheit über die historische Person und die Tragik dieses Lebens sind weitgehend unbekannt.

Nur wenige Stunden nachdem der württembergische Regent Carl Alexander 1737 plötzlich verstirbt, wird sein Geheimer Finanzrat Joseph Süßkind Oppenheimer verhaftet. Die Anklage: Landesverrat. Die Behörden haben Mühe, Belege für Vergehen zu finden, der Prozess zieht sich elf Monate hin, endet aber unumstößlich mit dem Todesurteil. Schon zu Beginn des Prozesses ist die Versteigerung von Oppenheimers Hausrat in vollem Gange: Die besten Schmuckstücke sichert sich der Staat, die schönsten Kleider seiner Geliebten bringen die ehrbaren Stuttgarter Damen an sich. Aus dem stolzen, selbstbewussten Mann, der an ein rechtsstaatliches Verfahren glaubt, wird in der Haft zunehmend ein Getriebener, der verzweifelt um sein Leben kämpft.

Raquel Erdtmann hat für ihre historische Spurensuche acht Meter Archivbestand akribisch durchgesehen und erzählt die Geschichte des Schauprozesses um Joseph Süßkind Oppenheimer so spannend und berührend, dass einem der Atem stockt – ein wichtiger Beitrag zur Dekonstruktion historisch wirkungsmächtiger antisemitischer Mythen!

Raquel Erdtmann ist Gerichtsreporterin für die FAZ und die Zeit. Eine Sammlung ihrer Gerichtsreportagen ist unter dem Titel Und ich würde es wieder tun (2019) erschienen.

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