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Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg 2025 an Noemi Somalvico verliehen

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Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg 2025 an Noemi Somalvico verliehen

Für ihren Erzählband „Das Herz wirf in der Brust keinen Schatten“ (Verlag Voland & Quist, 2024) hat Noemi Somalvico den mit 10.000 Euro dotierten Clemens-Brentano-Preis für Literatur der Stadt Heidelberg erhalten. Die in Bern lebende Autorin nahm die Auszeichnung am 16. Juli 2025 im Rahmen einer Feierstunde aus den Händen von Bürgermeisterin Martina Pfister im Spiegelsaal des Gebäudes Prinz Carl entgegen. Der Preis wurde in diesem Jahr zum 32. Mal verliehen.

Erhielt den Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg 2025: Noemi Somalvico. (Foto: Gös)

Neue Formen des Zusammenlebens

Die Jury hatte die Entscheidung für Somalvico im März dieses Jahres gefällt. In der Jury-Begründung heißt es: „Wie man nach der sehnsuchtsvollen Romantik und der ironisch gebrochenen Postmoderne noch über Liebe schreiben kann, beweist Noemi Somalvico in ihrem Erzählband ‚Das Herz wirft in der Brust keinen Schatten‘. Mit einer verknappten und doch zarten Sprache, mit originellen Bildern und unerwarteten Wendungen, die oftmals ins Fantastisch-Surrealistische reichen, zeichnet sie eigensinnige Figuren. Diese scheitern an der Liebe, suchen nach einem Platz in der Welt und neuen Formen des Zusammenlebens. Mühelos verbinden Somalvicos Erzählungen dabei das Spielerische mit dem Existentiellen.“

Elementarsituationen des Verliebtseins und des Sichtrennens

Laudator Jan Wiele (F.A.Z.) würdigte Noemi Somalvicos Geschichten rund um
„… Elementarsituationen der Anziehung, des Verliebtseins, des Zusammenlebens und des Sichtrennens. So verdichtet, so reigenhaft arrangiert und so geglückt dargestellt findet sich das in der Gegenwartsliteratur gar nicht oft. Für den Clemens-Brentano-Preis bringt sie ganz gewiss die nötige Portion Romantik mit – Romantik hier nicht nur im heutigen engen Wortsinn, sondern auch in dem der Verschrobenheit und des allegorischen Tiefsinns, die mancher romantischen Literatur innewohnen, immer freilich bedroht von Ernüchterung.“

Die vielen Gesichter der Liebe

Auch Bürgermeisterin Martina Pfister lobte Somalvicos Erzählband: „Die Liebe bekommt hier viele Farben und Gesichter: mal hell leuchtend, mal auch fragwürdig bis dunkel. Langweilig wird es deshalb nie, weder den Figuren noch dem Leser, der Leserin. Großartig, dass es noch Erzählungen gibt, denn dieses Genre hat es schwer auf dem deutschen Buchmarkt. Umso erfreulicher ist, dass es durch Noemi Somalvico und ihren Band neu belebt wird.“

Sie betonte zudem die Besonderheit des Heidelberger Literaturförderpreises: Deutschlandweit einzigartig sei, dass professionelle Literaturkritikerinnen und -kritiker mit Studierenden als gleichberechtigte Jurymitglieder auf Augenhöhe miteinander diskutierten. In diesem Sinne fördere der Preis nicht nur Autorinnen und Autoren. Er stehe auch für die fruchtbare enge Bindung von Stadt und Universität gerade im Bereich der UNESCO-Literaturstadt-Aktivitäten.

Preisträgerin Noemi Somalvico dankte der Jury und der Stadt für diesen Preis: „Er bedeutet für mich ein offizielles und gewürdigtes Ausüben meiner Hingabe. Und ich meine damit natürlich als erstes die Hingabe an mein Schreiben. Meine Texte schnallen sich zwar manchmal einen Inhalt um, aber als erstes voran geht stets die Sprache. Ich folge ihr. Kein Satz ist mir selbstverständlich. Vielleicht muss, wer meine Erzählungen liest, selbst mit etwas Mut aufkommen?“

Hintergrund

Die Preisträgerin: Noemi Somalvico, 1994 in Solothurn geboren, studierte Literarisches Schreiben in Biel sowie Contemporary Arts Practice in Bern, das sie mit einem Master abschloss. Anfang 2022 erschien bei Voland & Quist (jetzt VQ) ihr mehrfach ausgezeichnetes Romandebüt „Ist hier das Jenseits, fragt Schwein“. 2023 war sie zu Gast im Literarischen Colloquium Berlin. 2024 erschien, ebenfalls bei Voland & Quist, der Erzählband „Das Herz wirft in der Brust keinen Schatten“.

Der Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg wird seit 1993 jährlich im Wechsel in den Gattungen Lyrik, Erzählung, Essay und Roman an deutschsprachige Autorinnen und Autoren vergeben, die mit ihren Erstlingswerken bereits die Aufmerksamkeit der Kritiker und des Lesepublikums auf sich gelenkt haben. Deutschlandweit einmalig ist, dass die Jury nicht nur mit professionellen Literaturkritikerinnen und -kritikern, sondern auch mit Studierenden des Germanistischen Seminars der Universität Heidelberg besetzt ist.

Der aktuellen Brentano-Preis-Jury – die für den Turnus 2024 bis 2027 neu berufen worden ist – gehören als professionelle Jurymitglieder an: Mara Delius (Herausgeberin „Literarische Welt“), Hanne Knickmann (Kulturagentur Knickmann, Moderation), Christoph Schröder (Freier Kritiker, Autor und Dozent für Literaturkritik) sowie Miriam Zeh (Literatur-Redakteurin, Deutschlandfunk Kultur). Als studentische Jurymitglieder waren 2025 Matti Küssner, Leonie Martin und Katharina von Recum beteiligt.

Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger sind: Sibylla Vričić Hausmann, Yael Inokai, Hanna Engelmeier, Simon Sailer, Levin Westermann, Gianna Molinari, Philipp Stadelmaier, Jan Snela, Thilo Krause, Saskia Hennig von Lange, Maximilian Probst, Philipp Schönthaler, Alexander Gumz, Wolfgang Herrndorf, Sven Hillenkamp, Andreas Stichmann, Felicia Zeller, Ann Cotten, Clemens Meyer, Stefan Weidner, Anna Katharina Hahn, Raphael Urweider, Andreas Maier, Doron Rabinovici, Sabine Peters, Hendrik Rost, Oswald Egger, Norbert Niemann, Benjamin Korn, Daniel Zahno, Jörg Schieke, Barbara Köhler, Gabriele Kögl und Günter Coufal.

Ergänzend: Infos zum Clemens-Brentano-Preis und zur UNESCO-Literaturstadt Heidelberg gibt es unter www.heidelberg.de/kulturamt und www.heidelberg.de/cityofliterature.

Foto zum Download 

Quelle

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