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Einzelhandelsumsätze steigen, aber nicht an allen Standorten

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/ via ihk rhein-neckar /

IHK-Kaufkraftanalyse 2025

Einzelhandelsumsätze steigen, aber nicht an allen Standorten

Mannheim, 3. Juni 2025. Für das Jahr 2025 prognostiziert die Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar eine Zunahme der in der Region vorhandenen einzelhandelsrelevanten Kaufkraft (+4,0 %), die stärker steigt als die allgemeine Kaufkraft (+2,4 %). Der Zuwachs bei den Einzelhandelsumsätzen fällt nicht ganz so stark aus (+2,3 %). In der Folge nimmt die Kaufkraftbindungsquote leicht ab (-1 PP auf 88 %), bleibt damit im bundesweiten Vergleich aber immer noch überdurchschnittlich. “Angesichts der konjunkturellen Lage mit schwacher Konsumneigung und den strukturellen Herausforderungen wie dem Online-Handel ist das eine solide Entwicklung”, sagt IHK-Präsident Manfred Schnabel. “Betrachtet man die 83 Kommunen im IHK-Bezirk, zeigt sich eine starke Spreizung. Die Kaufkraftbindungsquote liegt in einer Spanne zwischen 12 Prozent und 171 Prozent. Zudem stellen wir eine sehr große Dynamik an den einzelnen Standorten fest. So werden in 60 Kommunen die Einzelhandelsumsätze steigen, in den anderen hingegen schrumpfen. Das zeigt: Bei guten Rahmenbedingungen entwickelt sich der Handel stark. Falsche politische Weichenstellungen indes können dazu führen, dass Kaufkraft verlorengeht. Standorte müssen gepflegt werden”, kommentiert der IHK-Präsident die Ergebnisse. An Politik und Verwaltung vor Ort appelliert Schnabel daher, Innenstadtwirtschaft zu ermöglichen und vor allem keine zusätzlichen Belastungen wie Verpackungssteuern und Übernachtungsabgaben einzuführen oder die Gewerbesteuer zu erhöhen.
Die allgemeine Kaufkraft – das verfügbare Einkommen der Bevölkerung – steigt um 2,4 Prozent (diese und alle weiteren Prozentangaben sind nominal) auf 36,8 Milliarden Euro. Damit ist die Region attraktiv für Ansiedlungen von Einzelhandelsgeschäften, denn die Wachstumsrate des Kaufkraftvolumens im IHK-Bezirk Rhein-Neckar ist höher einzustufen als durchschnittlich auf Bundes- (+2,3 %) und Landesebene (+2,1 %).
Der Anteil des Einkommens, der für Ausgaben im Einzelhandel online oder stationär zur Verfügung steht, nimmt um 4,0 Prozent zu. Insgesamt beträgt die einzelhandelsrelevante Kaufkraft 9,4 Milliarden Euro in der Region.
Die Einzelhandelsumsätze vor Ort sind stark von den örtlichen Rahmenbedingungen abhängig. Insgesamt wird für den IHK-Bezirk Rhein-Neckar eine Zunahme von 2,3 Prozent auf 8,2 Milliarden Euro erwartet. Das ergibt einen Pro-Kopf-Umsatz von 6.953 Euro.
Die Summe der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft, die nicht im stationären Einzelhandel des IHK-Bezirks Rhein-Neckar ausgegeben wird, steigt auf 1,2 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sind das über 170 Millionen Euro mehr. Die Kaufkraftbindung in der Region sinkt um einen Prozentpunkt auf 88 Prozent. In Baden-Württemberg (84 %) und Deutschland (87 %) ist die Kaufkraftbindung durchschnittlich niedriger. Das spricht für die Anziehungskraft des regionalen Einzelhandels.
In Mannheim liegt die Kaufkraftbindungsquote mit 119 Prozent zwei Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Dennoch bedeutet dieser Wert im Vergleich mit den 39 deutschen Städten über 200.000 Einwohnern die Spitzenposition und zeigt die Bedeutung Mannheims als Einkaufsort. Der Mannheimer Postleitzahlbezirk 68161 mit den Haupteinkaufsstraßen der City kann seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr erhöhen und liegt mit einem prognostizierten Umsatz von 815 Millionen Euro im bundesweiten Vergleich auf Rang 12 von 8.170 Postleitzahlbezirken. Dieses Ergebnis darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kaufkraftbindung im Postleitzahlbezirk 68161 um weitere vier Prozentpunkte (812 Prozent) sinkt und noch immer weit vom Vor-Pandemie-Niveau entfernt ist. “Der stationäre Einzelhandel ist die Leitbranche in der Mannheimer City. Das ist aber kein Selbstläufer. Die wieder gesunkene Kaufkraftbindung ist ein Warnsignal. Kunden erwarten, bequem, sicher und ohne Hürden nach Mannheim und in die City zu kommen und sich dort ungestört bewegen zu können”, mahnt der IHK-Präsident.
Heidelberg zeichnet sich vor allem durch eine hohe Kaufkraft vor Ort aus. Im Vergleich aller deutschen Städte zwischen 100.000 und 200.000 Einwohner belegt die Stadt am Neckar mit einer einzelhandelsrelevanten Kaufkraft pro Kopf von 7.956 Euro Platz 15 von 40. Das bedeutet im Vorjahresvergleich eine Verbesserung um vier Plätze. Dennoch sticht das unausgeschöpfte Potential für den ansässigen Einzelhandel ins Auge. Die Kaufkraftbindungsquote von 95 Prozent zeigt, dass die vorhandene einzelhandelsrelevante Kaufkraft weder vollständig vor Ort gehalten noch durch Umsätze von außerhalb Heidelbergs kompensiert werden kann. “Der Einzelhandelsstandort Heidelberg glänzt durch eine hohe Kaufkraft vor Ort. Das spiegelt sich aber nicht in entsprechenden Umsatzzahlen wider, vor allem nicht im Bereich der Altstadt. Stadtverwaltung und Akteure des Einzelhandels versuchen gemeinsam, diesem Trend entgegenzuwirken. Kontraproduktiv wirkt da die geplante Übernachtungssteuer. Für den stationären Einzelhandel sind die Umsätze von Touristen von großer Bedeutung”, gibt Schnabel mit Blick auf die Situation in Heidelberg zu bedenken.
Die beiden Oberzentren sind für rund 50 Prozent der stationären Einzelhandelsumsätze der Region verantwortlich. Darüber hinaus überzeugen viele kleinere und mittlere Städte anhand des vor Ort erwirtschafteten Umsatzes, sodass die Region Rhein-Neckar insgesamt eine überdurchschnittlich attraktive Region für Einzelhandelsausgaben ist. Mit 6.953 Euro ist der Umsatz pro Kopf höher als durchschnittlich in Deutschland (6.864 Euro) und in Baden-Württemberg (6.824 Euro).
Schwetzingen (14.382 Euro) und Walldorf (13.853 Euro) bleiben im kommunalen Vergleich an der Spitze des Einzelhandelsumsatzes pro Kopf. Im Neckar-Odenwald-Kreis ist Mosbach (10.210 Euro) weiterhin die einzige Kommune mit einem fünfstelligen Umsatz pro Kopf, obwohl die Umsatzprognosen durch den Brand im Neckar-Odenwald-Zentrum negativ beeinflusst worden sind. Mehrere umsatzstarke Einzelhandelsgeschäfte sind dadurch weggefallen, sodass dem Einzelhandelsstandort Mosbach spürbar Umsätze fehlen.
Auf kommunaler Ebene hat Walldorf mit einer allgemeinen Kaufkraft von 37.532 Euro pro Kopf den diesjährigen Spitzenwert aller 18 Ober-, Mittel- und Unterzentren der Region inne. Danach folgenden Weinheim (36.084 Euro) und Neckargemünd (35.638 Euro). Unter allen 83 Kommunen des IHK-Bezirks Rhein-Neckar hat Hirschberg an der Bergstraße mit 38.676 Euro pro Kopf wie im vergangenen Jahr den höchsten Wert. Danach folgt die Gemeinde Gaiberg (37.889 Euro) und die Stadt Schriesheim (37.723 Euro). Zum Vergleich: Die durchschnittliche Kaufkraft pro Kopf liegt in der Region bei 31.148 Euro.
Der Blick auf die einzelhandelsrelevante Kaufkraft in den zentralen Orten der Region zeigt: Mit 8.881 Euro pro Kopf haben die Einwohner in Walldorf 241 Euro mehr für Ausgaben im Einzelhandel als durchschnittlich in Weinheim (8.640 Euro). Die Menschen, die in der Region Rhein-Neckar das meiste Geld für Ausgaben im Einzelhandel zur Verfügung haben, wohnen in Hirschberg an der Bergstraße (9.051 Euro). Im Neckar-Odenwald-Kreis gilt das für die Gemeinde Fahrenbach mit 8.155 Euro pro Kopf, gefolgt von der Gemeinde Elztal (8.108 Euro). Insgesamt ist die einzelhandelsrelevante Kaufkraft pro Kopf in 45 von 83 Gemeinden im IHK-Bezirk höher als der bundesweite Durchschnittswert.

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