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Auszeichnung für Überschwemmungs-Monitoring per App

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/ via universität heidelberg /

Fast ein Viertel der Menschen weltweit lebt laut Experten in Hochwasserrisikogebieten, ein großer Teil von ihnen in Ländern mit geringem und mittlerem Einkommen. Die Folgen sind bislang nur wenig erforscht, ebenso die Strategien, die die Betroffenen über Generationen hinweg zur Bewältigung entwickelt haben, wie Prof. Dr. João Porto de Albuquerque von der Universität Glasgow (Schottland) erläutert. Der Wissenschaftler hat das Projekt „Waterproofing Data“ angestoßen und in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Alexander Zipf, Leiter der Abteilung Geoinformatik am Geographischen Institut der Universität Heidelberg, durchgeführt. Mitgewirkt haben daran auch Expertinnen und Experten aus Brasilien.

Zentraler Ansatz war es, betroffene Bevölkerungsgruppen aktiv in den Forschungsprozess einzubinden und ihnen mit einfachen Mitteln die Möglichkeit zu geben, sich besser auf Hochwasserereignisse vorzubereiten. Gemeinsam mit Einheimischen vor Ort haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Methoden erarbeitet, mit denen sich bereits vorhandene Daten besser nachverfolgen und örtliche Gewässer visualisieren lassen. Zugleich kann das lokale Wissen der Bevölkerung durch Umfragen und partizipative Kartierungen einbezogen werden. Die Ergebnisse der Forschungsarbeiten wurden anschließend in einer mobilen App zusammengeführt. Sie bietet Menschen in gefährdeten Gebieten die Möglichkeit, Überschwemmungsrisiken selbst im Auge zu behalten, um sich im Notfall in Sicherheit zu bringen.

Nach den Worten von Prof. Zipf, Geschäftsführender Direktor des von der Klaus Tschira Stiftung getragenen Heidelberg Institute for Geoinformation Technology, haben bislang mehr als 400 brasilianische „Citizen Scientists“ die App erfolgreich genutzt – darunter auch Projekteilnehmer aus der Stadt Jaboatão dos Guararapes im brasilianischen Bundesstaat Pernambuco, die 2022 Schauplatz schwerer Hochwasser war. Sie konnten ihre Mitbürger dank der App rechtzeitig vor den Überschwemmungen warnen und damit Leben retten. „In diesem Sinne gilt die Auszeichnung vor allem den Mitwirkenden vor Ort. Sie zeigen, was möglich ist, wenn es niedrigschwellige Möglichkeiten gibt, sich aktiv in die Vorbereitungen auf Naturkatastrophen einzubringen und so besser darauf vorbereitet zu sein”, sagt der Wissenschaftler.

Aus der mobilen App des „Waterproofing Data“-Projekts für das Überschwemmungs-Mapping in Brasilien ist mittlerweile das sogenannte SketchMapTool hervorgegangen, ein Online-Service für partizipatives Kartieren, der weltweit genutzt werden kann. Dieses Tool wird von Wissenschaftlern ebenso wie von humanitären Organisationen verwendet, um lokales räumliches Wissen sichtbar zu machen und analysieren zu können. So konnten beispielsweise damit in Mosambik Überflutungsgebiete erfasst werden.

Der Economic and Social Research Council ist der größte Förderer in Großbritannien für Projekte im Bereich der Wirtschafts-, Sozial- und Verhaltenswissenschaften sowie der Human Data Science. Der ESRC vergibt jedes Jahr den Celebrating Impact Prize in verschiedenen Kategorien für Projekte, die sich positiv auf Wirtschaft und Gesellschaft sowie das tägliche Leben auswirken, sowohl in Großbritannien als auch darüber hinaus. Die Preisträger des Jahres 2023 wurden im November bekanntgegeben.

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