Vortrag: Von Kirchhoff zur Attosekunden-Spektroskopie
/ via universität heidelberg /
Für die von ihnen begründete optische Spektralanalyse nutzten Gustav Kirchhoff (1824 bis 1887) und Robert Bunsen (1811 bis 1899) die Tatsache, dass chemische Elemente die Flamme eines Gasbrenners auf besondere Weise färben, und entwickelten eine Methode, diese charakteristischen Spektrallinien zu untersuchen. Mittlerweile ist es möglich, so Prof. Pfeifer, das breite Tageslicht-Spektrum der Sonne im Labor nachzustellen und die darin enthaltenen Farben mit einer Präzision von wenigen Trillionstel Sekunden, sogenannten Attosekunden, zeitlich zu synchronisieren. In der Folge entstehen Lichtblitze, die kurz und intensiv genug sind, um die Bewegungsvorgänge von Elektronen in Atomen – sie liegen der von Kirchhoff beobachteten Flammenfärbung zugrunde – nun auch zeitlich aufzulösen. Wie sich mit der Attosekunden-Spektroskopie quantenmechanische Bewegung im Inneren von Atomen und Molekülen „belauschen“ und die Bewegung von Elektronen sogar steuern lässt, erläutert der Referent in seinem Vortrag. Thomas Pfeifer leitet die Abteilung Quantendynamik und -kontrolle am MPI für Kernphysik.
Die Ruperto Carola Ringvorlesung ist Teil eines Konzepts von Fokusthemen. Damit will die Universität Heidelberg zweimal jährlich gesellschaftlich relevante Forschungsfragen in unterschiedlichen Formaten an die breite Öffentlichkeit herantragen. In der Ringvorlesung „200 Jahre Gustav Kirchhoff“ zum Fokusthema ERINNERN & VERGESSEN beschäftigten sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen disziplinären Perspektiven mit der Bedeutung von Gustav Kirchhoffs wissenschaftlichen Erkenntnissen für die moderne Forschung. Aufzeichnungen der Veranstaltungen sind abrufbar auf heiONLINE, dem zentralen Portal der Universität Heidelberg mit Vorträgen, Diskussionsrunden und Veranstaltungen in digitalen Formaten.