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Erkenntnissen aus der Pflegeforschung den Weg in die klinische Praxis erleichtern

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/ via universitätsklinikum heidelberg /

Vom 17. bis 19. Juli 2024 fand im Tagungszentrum Schloss Herrenhausen in Hannover, gefördert von der VolkswagenStiftung, der Scoping Workshop „Pflegeforschung mit klinischer Relevanz stärken“ statt. Ziel der Organisatoren Professor Dr. Martin Müller, Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg, Professorin Dr. Gabriele Meyer, Medizinische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, und Professor Dr. Sascha Köpke, Medizinische Fakultät der Universität zu Köln, sowie der internationalen Teilnehmenden war es, die Grundlagen für eine zukunftsfähige, konkurrenzfähige und praxisrelevante Pflegeforschung in der Akutversorgung zu legen. Denn hier gibt es Nachholbedarf: Das junge Fach Pflegewissenschaft ist in Deutschland bisher erst an zehn von 36 Medizinischen Fakultäten vertreten, was den Weg wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis erschweren kann.

„Die Ergebnisse zeigen, dass es ein echtes Anliegen der Pflegewissenschaft ist, die Praxis nachhaltig zu verändern. Am Universitätsklinikum Heidelberg sind wir bereits auf einem guten Weg, indem wir einen engen Austausch zwischen der Pflegepraxis und der Pflegewissenschaft an der Universität fördern und mutig neue Formen dieser Kooperation ausprobieren. Die zunehmende Komplexität der pflegerischen Versorgung erfordert praxisnahe Innovationen, um die Qualität der Gesundheitsversorgung zu sichern“, sagt Yvonne Dintelmann, Pflegedirektorin des Universitätsklinikums Heidelberg.

Beim Workshop ging es zunächst um eine Bestandsaufnahme: Mit Blick auf die internationalen Entwicklungen sollten sowohl Schwachstellen als auch Potentiale der deutschen Pflegeforschung klar benannt und Lösungsvorschläge erarbeitet werden. Professor Martin Müller benennt ein großes Problem: „Projekte in den Kliniken werden meist ohne Anbindung an die universitäre Pflegewissenschaft geplant und umgesetzt. Diese würde aber dazu beitragen, dass die untersuchten Fragestellungen nach wissenschaftlichen Standards gestellt und bearbeitet werden und somit aussagekräftige Ergebnisse für die klinische Praxis liefern. Davon würden letztlich sowohl die Pflegepersonen als auch die Patientinnen und Patienten profitieren.“

Als besonders fruchtbar habe sich der interdisziplinäre Austausch erwiesen, so Professorin Gabriele Meyer. Etwa zwischen akademischen Pflegeforschenden, klinischen Pflegewissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern sowie Vertreterinnen und Vertretern relevanter Gremien, wie dem Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege, des Wissenschaftsrats, der Deutschen Gesellschaft für Pflegewissenschaft, aber auch der Allgemeinmedizin und Altersmedizin. „Die Erfahrungen der Expertinnen und Experten aus Allgemeinmedizin und Geriatrie, die es geschafft haben, ihre ebenfalls jungen wissenschaftlichen Disziplinen zu entfalten und zu etablieren, sind für uns sehr wertvoll.“

„Wir haben nun konkret die Voraussetzungen benannt, wie die Pflegeforschung strukturell verbessert werden kann“, sagt Professor Sascha Köpke. Dazu zählt zum Beispiel die Notwendigkeit, klinisch-akademische Laufbahnen für Pflegefachpersonen in Deutschland zu etablieren, um den Theorie-Praxis-Transfer zu erleichtern. Der Austausch mit den internationalen Teilnehmenden machte deutlich, dass die deutsche Gesundheitspolitik das Potenzial exzellenter Pflegeforschung bislang nicht nutzt, um die Versorgungsqualität zu sichern. Hier ist eine strukturierte Förderung überfällig. „Als wichtigen nächsten Schritt fordern wir daher über unsere wissenschaftliche Fachgesellschaft, die Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft, eine bessere Anbindung an gesundheitspolitische Prozesse. Wir brauchen als ersten Ansprechpartner im Gesundheitsministerium eine oder einen „Chief Nursing Officer“, wie es von der Weltgesundheitsorganisation WHO bereits seit langem gefordert wird“, so der Kölner Pflegewissenschaftler.

„Scoping Workshops“ der VolkswagenStiftung

Die Volkswagenstiftung unterstützt mit ihrem Förderangebot „Scoping Workshops“ die Weiterentwicklung sowohl disziplinärer als auch interdisziplinärer Forschungsgebiete und -gemeinschaften. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Forschenden eine Bestandsaufnahme ihres Forschungsbereichs durchzuführen, daraus Perspektiven für dessen zukünftige Entwicklung zu erarbeiten und nötige Schritte möglichst konkret zu umreißen.

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