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Seit 18 Jahren arbeitet Dr. Urania Kotzaeridou am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD), seit zehn Jahren leite sie das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ). Das SPZ ist eine interdisziplinäre Ambulanz, in der Fachärztinnen und Fachärzte, Psychologinnen und Psychologen, Therapeutinnen und Therapeuten aus den Bereichen Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Mitarbeitende der Leitstelle und des Sekretariats gemeinsam daran arbeiten, Kinder mit komplexen chronischen Erkrankungen und ihre Familien umfassend zu unterstützen. Der SPZ-Ansatz ist ganzheitlich: Im Mittelpunkt steht nicht nur die medizinische Versorgung, sondern vor allem die Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe der Kinder.
Durch gezielte personelle, organisatorische und strukturelle Veränderungen hat sich das SPZ in den vergangenen Jahren zu einem der größten seiner Art in Baden-Württemberg entwickelt. Dank flexibler Arbeitszeitmodelle und Teilzeitoptionen konnten viele Kolleginnen und Kollegen für diesen Bereich gewonnen werden. Das Spektrum der betreuten Erkrankungen reicht heute weit über die Neuropädiatrie hinaus und umfasst auch komplexe chronische nephrologische, pulmologische, gastroenterologische und rheumatologische Krankheitsbilder.
In verschiedenen Funktionen – zunächst als Fachärztin mit Schwerpunkt Neuropädiatrie, später als Funktionsoberärztin und Oberärztin – konnten durch Dr. Kotzaeridou zahlreiche Spezialsprechstunden aufgebaut und weiterentwickelt werden. Dazu zählen unter anderem die neuromuskuläre Sprechstunde, die interdisziplinäre Schmerzsprechstunde sowie neu etablierte Angebote für Kinder mit Fetaler Alkoholspektrumstörung, frühkindlichem Autismus oder seltenen Erkrankungen wie Dup15q- und Rett-Syndrom.
In der Forschung wirkte Dr. Kotzaeridou an spannenden Projekten wie dem MitoNet-Register, dem Genom-First-Projekt und T-NAMSE mit. Dabei entstanden viele neue Erkenntnisse zu Krankheitsbildern und Genvarianten, die mit Entwicklungsstörungen bei Kindern einhergehen. Ein aktuelles Forschungsprojekt von Dr. Kotzaeridou widmet sich der Entwicklung und wissenschaftlichen Evaluation von Versorgungsmodellen für Patientinnen und Patienten mit chronischem postinfektiösen Fatigue-Syndrom sowie Patientinnen und Patienten mit extrem seltenen Erkrankungen.
Sozialpädiatrie lebt von multiprofessioneller Vernetzung. Deshalb vertritt Dr. Kotzaeridou das SPZ in mehreren sektorenübergreifenden Arbeitsgruppen der Region sowie in der Landesarbeitsgemeinschaft der SPZ Baden-Württemberg, deren Sprecherin sie seit drei Jahren ist.
Harte Arbeit und vielfältiges Engagement
Geboren und aufgewachsen ist Dr. Urania Kotzaeridou in Griechenland, wo sie das Medizinstudium an der Aristoteles-Universität in Thessaloniki absolvierte. Dr. Kotzaeridou führt aus: „Meine Leidenschaft für die Kinderneurologie führte mich nach Heidelberg. Die ersten Jahre in Deutschland waren geprägt von Herausforderungen – seien es die Sprache, das Gesundheitssystem, kulturelle Unterschiede oder das Klima. Doch die harte Arbeit wurde gesehen und gewürdigt. Die Zusammenarbeit mit dem großartigen Team des SPZ und der Kinderklinik sowie die Beteiligung an spannenden Forschungsprojekten haben meinen Entschluss bestärkt, dauerhaft in Deutschland zu bleiben.“
Und sie ergänzt: „Heidelberg ist für mich zur zweiten Heimat geworden – beruflich wie privat. Diese Dankbarkeit zeige ich durch mein Engagement in sozialen Projekten der Region. Durch meine Arbeit im Kinderschutz weiß ich, wie entscheidend frühe Hilfen und ein stabiles Umfeld für die gesunde Entwicklung von Kindern sind. In meiner Freizeit unterstütze ich lokale Initiativen zur Förderung von Bildung und Kultur für Kinder mit und ohne Behinderung, setze mich für den Schutz von Frauen ein und engagiere mich für junge Frauen aus sozial benachteiligten Verhältnissen, die eine akademische Laufbahn in Heidelberg anstreben.“
Bezogen auf Gleichstellungsaspekte führt sie fort: „Ich erlebe täglich, wie anspruchsvoll und dynamisch das Gesundheitswesen ist. Die Unterrepräsentation von Frauen in leitenden Positionen zeigt, dass Gleichstellung noch längst nicht erreicht ist. Doch ich blicke zuversichtlich nach vorn: Mit Offenheit für vielfältige Lebensentwürfe und mit einem entschlossenen Willen zur Veränderung können wir Strukturen schaffen, die Chancengerechtigkeit fördern.“
Und ganz persönlich ergänzt sie: „Ich bin meiner Familie sehr dankbar, die mich auf meinem Weg stets unterstützt und begleitet hat – mit Vertrauen, Rückhalt und Verständnis. Ebenso bin ich meinen Kolleginnen und Kollegen im SPZ sehr verbunden, mit denen ich über die Jahre nicht nur eng zusammenarbeiten durfte, sondern auch einige wunderbare Freundschaften schließen konnte, die mein Leben bereichern. Besonders dankbar bin ich Professor Georg Hoffmann, dem Ärztlichen Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin, der an mich geglaubt und mir die Möglichkeit gegeben hat, mein Potenzial zu entfalten und mich weiterzuentwickeln.“
Das Gleichstellungsteam würdigt den Weg von Dr. Urania Kotzaeridou, gratuliert ihr zu diesem Werdegang und wünscht ihr beruflich wie auch persönlich alles Gute!
