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Im Portrait: Prof. Dr. Uta Merle

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/ via universitätsklinikum heidelberg /

Uta Merle studierte an der Universität Mainz Medizin, an der sie auch 2001 ihre Promotion erlangte. Ihre klinische Weiterbildung zur Internistin und Gastroenterologin startete sie im Jahr 2000 in der Abteilung für Gastroenterologie des Universitätsklinikums Heidelberg. Nach der Geburt ihres Sohnes im Jahr 2008 wurde sie im gleichen Jahr auch Geschäftsführende Oberärztin und ab 2012 Stellvertretende Ärztliche Direktorin der Abteilung, um diese dann von 2018 bis 2022 als kommissarische Ärztliche Direktorin zu leiten. Klinischer Schwerpunkt war von Beginn an der Morbus Wilson, zu dem sie im Jahr 2008 auch ihre Habilitation und im Jahr 2011 die außerplanmäßige Professur erlangte. Klinischer Tätigkeitsschwerpunkt war über viele Jahre die Intensivmedizin, mit oberärztlicher Leitung der gastroenterologischen Intensivstation von 2009 bis 2021. Seit 2021 ist sie Leiterin der Sektion Transplantationshepatologie.

Wissenschaftlicher Schwerpunkt ihrer Forschung ist seit Beginn ihrer Heidelberger Zeit der Morbus Wilson. Im Tiermodell erforschte sie verschiedene Ansätze der Gentherapie des Morbus Wilson. Im Jahr 2002 hatte sie die Gelegenheit im Rahmen eines mehrmonatigen Forschungsaufenthaltes am Institute for Cancer Research and Treatment (IRCC, Turin, Italien) zum Projekt „Lentivirale Gentherapie des Morbus Wilson im Tiermodell“ zu forschen. Forschungsförderungen erhielt sie von der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg im Rahmen einer Juniorförderung sowie im Rahmen des Postdoc-Programmes. Zudem wurde ihre Forschung zur Pathophysiologie des Morbus Wilson von der DFG gefördert. Weiterer hepatologischer grundlagenwissenschaftlicher Forschungsschwerpunkt ist zudem die Eisenspeichererkrankung Hämochromatose.

Mit Beginn der Corona-Pandemie begann sie zudem intensive Forschung  zu COVID-19 und Post-COVID und ist Koautorin von mehr als 60 Publikationen zu diesem Thema. Als klinische Projektleitung für den Standort Heidelberg der vom baden-württembergischen Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst geförderten multizentrischen Post-COVID-EPILOC-Studie und in einem weiteren, ebenfalls vom MWK geförderten Projekt zu Metabolom-Veränderungen bei Post-COVID arbeitet sie aktuell auch weiterhin intensiv in diesem Forschungsgebiet.

Wachsen durch Herausforderungen und Horizonterweiterung

Nach den Erfolgsfaktoren befragt, führt Uta Merle aus: „Was mir persönlich auf meinem beruflichen Weg geholfen hat, ist meine Fähigkeit, Hindernisse und Herausforderungen als Entwicklungsmöglichkeiten zu sehen. Dank meiner Neugier und der Freude, Neues zu lernen, konnte ich mir letztlich den Spaß an der Arbeit und meine Motivation bis heute erhalten. Wissenschaftliches Arbeiten ist eine echte Bereicherung – auch wenn man in der deutschen Universitätsmedizin als klinisch und wissenschaftlich tätige Frau durchaus auch heute noch seine besonderen Herausforderungen findet. Letztlich wächst man aber an jeder Herausforderung, sodass man sich davon nicht entmutigen lassen sollte.“

Hinsichtlich ihrer Rolle als Frau führt Merle aus: „Die Universitätsmedizin und die Arbeitswelt insgesamt kann von Geschlechtergerechtigkeit nur profitieren. Diversität macht Teams erfolgreich – und dies gilt nicht nur für die Geschlechterdiversität, sondern auch für die kulturelle Diversität. Neben der Diversität sehe ich zudem auch die gute interprofessionelle Zusammenarbeit, sei es im Forschungslabor oder in der Klinik, als Bereicherung und Erfolgsfaktor.“

Auf die Frage nach der Vereinbarkeit resümiert Uta Merle wie folgt: „Den Hauptfaktor für das Gelingen der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sehe ich im Willen hierzu – sowohl bei den Vorgesetzen und Kollegen, als auch bei einem selbst. Da das Bild der „guten Mutter“ in Deutschland teils noch sehr traditionell ist, ist es auch als wissenschaftlich tätige Ärztin wichtig, gesellschaftliche Muster zu erkennen, in die man fallen könnte, um kulturellen Vorstellungen und Gewohnheiten zu entsprechen. “

 „Da aber neben der interessanten und motivierenden Arbeit auch die Zeiten der Reflexion und Horizonterweiterung wichtig sind, befand ich mich gerade im Sabbatical und für drei Monate in Neuseeland, was ich sehr genieße. Und gleichzeitig freue ich mich immer mal wieder nach schönen Wanderungen oder anderen tollen Erlebnissen zwischendrin auch hier in Neuseeland an meinen Forschungsprojekten zu arbeiten und parallel hybrid einen sehr interessanten Master-in-Health-Business-Administration Studiengang absolvieren zu können.“

Frauen, die Spaß an der Wissenschaft und an beruflichen Herausforderungen haben, würde ich raten, sich immer wieder zu fragen, was gerade wirklich wichtig und der Fokus ist. Das kann auch einmal für eine längere Phase das außerberufliche Leben oder die Kinder sein – und dann kommen wieder andere Phasen, in denen man seinen Fokus besonders auf seine Wissenschaft oder seine klinische Tätigkeit legt. Ich glaube, man muss für sich den individuell besten Weg finden und sehr hilfreich kann hier der Austausch mit Kolleginnen und Mentorinnen sein – um sich über Fallstricke, aber insbesondere auch das Positive im „universitären Haifischbecken“ auszutauschen. Mein Sohn hat mir gerade kürzlich anlässlich der Haifische hier in Neuseeland erklärt, dass Haifische eigentlich gar nicht so gefährlich sind wie man denkt…“

Das Gleichstellungsteam gratuliert Uta Merle zu ihren überdurchschnittlichen Erfolgen und wünscht ihr weiterhin alles Gute!

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