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Im Portrait: Professorin Dr. Daniela Roesch-Ely

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/ via universitätsklinikum heidelberg /

Während ihres Medizinstudiums in Porto Alegre, Brasilien absolvierte Daniela Roesch-Ely einen kurzen, doch prägenden Forschungsaufenthalt in der Neuropathochemie in Heidelberg. Bereits hier wurde ihr Interesse für ihre spätere Forschungsrichtung „Kognition und Verhalten“ geweckt. 1996 zog sie dann endgültig nach Heidelberg mit dem Ziel, eine Doktorarbeit im Bereich „Kognition“ in der Psychiatrie zu schreiben. Daniela Roesch-Ely erinnert sich an eine Zeit der Herausforderungen und Chancen, in der sie nicht nur ihre wissenschaftlichen Fachkenntnisse vertiefte, sondern auch als Gastärztin in der Klinik für Allgemeine Psychiatrie wertvolle Einblicke gewann – eine Erfahrung, die sie unentgeltlich, doch unbezahlbar in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung voranbrachte. Sie berichtet: „Damals habe ich eine sehr offene Haltung meines zukünftigen Doktorvaters Prof. Manfred Spitzer erlebt, mich in seine Sektion komplikationslos aufzunehmen.“  Und weiter führt sie aus: „Während der Dissertationsphase konnte ich meine deutschen Sprachkenntnisse vertiefen und war ein Jahr Gastärztin in der Klinik für Allgemeine Psychiatrie, um die Anerkennung für die Ausübung des ärztlichen Berufs zu erlangen“.

Mit dem erfolgreichen Abschluss der Doktorarbeit legte sie die Grundlagen, als wissenschaftliche Mitarbeiterin mit der Weiterbildung Psychiatrie und Psychotherapie zu starten, besonders gefördert und geprägt durch apl. Prof. Dr. med. Matthias Weisbrod, der ihre klinische und wissenschaftliche Karriere (z. B. Drittmittel einwerben, Stipendien beantragen, Publizieren etc.) stets unterstützt hat. Trotz der Herausforderungen, die das Leben als Wissenschaftlerin und dreifache Mutter mit sich brachte, fand sie in ihm einen Förderer, der es ihr ermöglichte, ihre Forschungsinteressen mit dem klinischen Alltag zu vereinen. Ihre Arbeit im Bereich der Psychiatrie und Psychotherapie wurde nicht nur zur Passion, sondern auch zum Sprungbrett für weiterführende wissenschaftliche Erkenntnisse und klinische Exzellenz. Dies hat ihr den Weg erleichtert, nach ihrer Habilitation eine geteilte Leitung der Arbeitsgruppe mit apl. Prof. Weisbrod zu übernehmen. Im klinisch-psychiatrischen Bereich ist Daniela Roesch-Ely seit 2011 in oberärztlicher Funktion im stationären Setting tätig und leitet seit 2005 eine Spezialambulanz für Kognition (PAKT) (2021 ist auch eine Post-Covid Ambulanz angegliedert). Seit 2017 ist sie Geschäftsführende Oberärztin der Klinik für Allgemeine Psychiatrie Heidelberg und Lehrkoordinatorin.  

Zur Rolle als Frau und dreifache Mutter in der Medizin / Wissenschaft befragt, waren die größten Herausforderungen in den frühen 2000er-Jahren die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die geprägt war durch fehlende Kinderkrippenplätze und Elternzeitgeld. Es war keine Selbstverständlichkeit, im beruflichen Alltag als Ärztin Kinder zu bekommen und sich dann aber zurück in den Beruf (klinisch und wissenschaftlich) zu integrieren. Dafür gab es wenig Akzeptanz, oft eine skeptische Atmosphäre/ Grundhaltung und noch keine diesbezüglichen Vorbilder. Positiv hervorzuheben war die stetige Möglichkeit der Arbeit in Teilzeit. „Allerdings herrschte auch viel Druck, die Facharztweiterbildung und Habilitation in der „Regelzeit“ trotzdem abzuschließen, was in meinem Fall familienbedingt nicht möglich war. Im Verlauf der Zeit wurde die Vereinbarkeit sozusagen „selbstverständlicher“, führt Daniela Roesch Ely weiter aus, was sich in einer deutlich verbesserten Wertschätzung in der Klinik und durch die Klinikleitung widerspiegelt. Ihr Engagement und ihre Entschlossenheit öffneten ihr Türen zu speziellen Förderprogrammen und ermöglichten es ihr, ein Netzwerk aufzubauen, das sie in ihrer Karriere unterstützte.

Förderung von immenser Bedeutung

 „Beruflich besonders profitiert habe ich auf jeden Fall von speziellen Frauenförderprogrammen wie den Mentoring-Programmen des Landes Baden-Württemberg (MUT) und der Medizinischen Fakultät Heidelberg sowie durch den Kontakt zu den Gleichstellungsbeauftragen der Medizinischen Fakultät sowie der Universität Heidelberg (was mir eine Kollegin damals persönlich empfohlen hatte). Ebenfalls enorm wichtig für meine wissenschaftliche Karriere war der Erhalt des Olympia-Morata Habilitationsstipendiums der Medizinischen Fakultät sowie einer Förderung des Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (Brigitte Schlieben Lange Stipendium). Zusätzlich habe ich vom Führungskräfteprogramm des UKHD profitiert“, erklärt Daniela Roesch-Ely.

Auf ihre aktuelle familiäre und persönliche Situation angesprochen, führt sie aus: „Jetzt sind alle meine drei Kinder über 18 Jahre alt und ich arbeite wieder in Vollzeit. Ich kann noch viele Jahre bis zur Rente voll arbeiten oder länger, wenn ich möchte und gesund bin! Bis vor Kurzem habe ich überwiegend in Teilzeit gearbeitet (0,5-0,8VK), was ich nicht bereue, da meiner Erfahrung nach Arbeit in Teilzeit sehr kompakt und effizient sein kann, allerdings bleibt dabei wenig Raum für Soziales und persönliche Kontakte, auch kaum Pausen. Andererseits konnte ich flexibel die Zeit einteilen, was ein Vorteil ist. Finanziell gesehen hatte ich eine Zeit lang mein ganzes Gehalt für die Kinderbetreuung (Kinderkrippe/Tagesmutter/Unterstützung der Großeltern) ausgegeben, und leider von anderen Müttern auch viel Kritik für mein Lebensmodell erhalten. Obwohl es oft ein harter Kampf war, bereue ich es nicht, denn damit konnte ich eine berufliche Karriere aufbauen, für die Rente einbezahlen und meine finanzielle Unabhängigkeit garantieren.“

Eine Karriere als Ärztin – besonders unter dem Aspekt einer gleichzeitigen Familiengründung – ist auch heute noch trotz verbesserter Kinderbetreuung, veränderter gesellschaftlichen Akzeptanz und der Existenz von Gleit- bzw. Teilzeitmodellen herausfordernd.

Als besonders hilfreich empfindet Daniela Roesch-Ely einen frühzeitigen Austausch mit dem Partner und dem familiären Umfeld über die Zukunftspläne, aber auch mit den Vorgesetzten / dem Arbeitgeber bzw. den Kolleginnen und Kollegen, um sich hierfür die bestmögliche Unterstützung zu sichern. Auch die Bildung und Nutzung von Netzwerken kann sehr bereichernd und entlastend wirken.
 

Abschließend resümiert Daniela Roesch Ely: „Nach über 25 Jahren universitärer Psychiatrie-Erfahrung kann ich jungen Frauen (auch meiner Tochter!) weiterhin empfehlen, den ärztlichen Beruf auszuüben! Es ist eine wunderbare und sinnstiftende Profession.“

Das Gleichstellungsteam gratuliert Frau Daniela Roesch-Ely zu dieser außergewöhnlichen Karriere, die anderen Frauen und Müttern Mut machen soll!

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