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Mathias Munschauer ist neuer W3-Professor für „Molekulare Virologie“ an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg

/ via universitätsklinikum heidelberg /

Für Mathias Munschauer schließt sich der Kreis: Ein Praktikum auf dem Medizincampus Heidelberg weckte bei dem damaligen Biotechnologie-Studenten die Begeisterung für die molekularbiologische Forschung – nun kehrt er nach namhaften Stationen in den USA und in Deutschland als Experte für spezielle Virenarten, den RNA-Viren, zurück. Zum 1. Juli 2025 hat er eine W3-Professur für „Molekulare Virologie“ an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg angetreten und damit auch die Leitung der Abteilung Molekulare Virologie am Zentrum für Infektionsforschung des UKHD übernommen. Er folgt damit Professor Dr. Ralf Bartenschlager nach, der sich bis zu seiner Pensionierung verstärkt seinen Forschungsthemen sowie Leitungsaufgaben im transregionalen Sonderforschungsbereich 179 „Determinanten und Dynamik der Elimination versus Persistenz bei Hepatitis-Virus-Infektionen“ widmen wird. 

„Ich freue mich sehr, Professor Munschauer mit seinem zukunftsweisenden Forschungsgebiet an der Medizinischen Fakultät Heidelberg willkommen heißen zu können. Seine internationale Expertise im Bereich der RNA-Viren stärkt unseren Forschungsschwerpunkt Infektiologie nachhaltig. Er leistet einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung viraler Erkrankungen und zur Entwicklung innovativer Therapieansätze, die dank der herausragenden Infrastruktur und der engen Vernetzung im Innovationscampus `Health and Life Science Alliance´ in Anwendungen überführt werden können“, sagt Professor Dr. Michael Boutros, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg. 

Mathias Munschauer interessiert sich vor allem für RNA-Viren, die Erkrankungen beim Menschen auslösen, und erforscht, welche molekularen Prozesse nach dem Eindringen des Virus in die Zelle darüber entscheiden, ob die Infektion gelingt oder nicht. Denn Zellen sind nicht per se anfällig für Viren: Nur wenn das Erbgut eines RNA-Virus, die sogenannte RNA, im Zellinneren auf geeignete Wirtsfaktoren trifft und diese erfolgreich für die eigene Vervielfältigung nutzen kann, gelingt es dem Virus, sich zu vermehren und auszubreiten. „Über diese frühen intrazellulären Interaktionen – also was mit dem viralen Erbgut geschieht, sobald es in der Zelle freigesetzt ist – wissen wir bislang erstaunlich wenig“, so Prof. Munschauer. „Mit meinem Team will ich diese molekularen Abläufe systematisch kartieren und mit Hilfe computergestützter Methoden, einschließlich Künstlicher Intelligenz, untersuchen, ob sich aus bestimmten Merkmalen der viralen RNA zukünftig schon im Vorfeld Hinweise auf die Interaktionen von Zelle und Virus ablesen lassen. Dieses Wissen könnte langfristig therapeutisch nutzbar werden oder dazu beitragen, bei neu auftretenden Viren das pandemische Potential besser einschätzen zu können. 

Dazu bringt er ein ganzes Portfolio an RNA-Techniken mit und freut sich bereits auf die Kooperationsmöglichkeiten, die seine neue Wirkstätte bereithält: „Das Zentrum für Infektiologie der Medizinischen Fakultät Heidelberg ist sehr stark im Bereich der Mikroskopie und modernster Bildgebungsverfahren, die sich hervorragend mit unseren RNA-Techniken kombinieren lassen. Außerdem sehe ich zahlreiche Anknüpfungspunkte mit weiteren Einrichtungen der Universität und am Medizincampus Heidelberg. Aus wissenschaftlicher Sicht sind wir hier im Paradies gelandet.“ 

Ein zentrales Anliegen von Professor Munschauer ist die enge Verzahnung von moderner RNA-Biologie mit der klassischen Virologie. RNA steht dabei nicht nur als Erbgut und damit zentraler Bestandteil vieler Krankheitserreger im Fokus, sondern zunehmend auch als eigenständige Klasse therapeutischer Wirkstoffe. „Mich interessiert, wie sich die hochdynamischen molekularen Prozesse während der Virusinfektion mit Hilfe neuer RNA-Analyseverfahren, maschinellen Lernens und bildgebender Verfahren entschlüsseln lassen – und wie wir dieses Wissen in konkrete therapeutische oder diagnostische Strategien übersetzen können“, so Munschauer. Die umfassende RNA-Expertise seines Labors eröffnet dabei auch Perspektiven für die Entwicklung RNA-basierter Therapeutika. Das Team bringt Ausstattung und Erfahrung in Design, Synthese und Herstellung von mRNA-basierten Wirkstoffkandidaten mit, die nun am Standort Heidelberg als Basis für Kooperationen und interdisziplinäre Initiativen dienen können. „Wir möchten RNA als Werkzeug begreifen – zur Aufklärung viraler Krankheitsmechanismen ebenso wie zur Entwicklung innovativer Behandlungskonzepte“, sagt der Virologe. 
 

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