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Neue Herzklappe für Erwachsene mit angeborenen Herzerkrankungen

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/ via universitätsklinikum heidelberg /

Dank der medizinischen und medizintechnischen Fortschritte der letzten beiden Jahrzehnte lassen sich angeborene Herzfehler bereits früh – bisweilen sogar schon im Mutterleib – erkennen und effektiv behandeln. So hat sich die Prognose der Betroffenen stetig verbessert, doch viele von ihnen müssen sich bis ins Erwachsenenalter immer wieder Eingriffen am Herzen unterziehen. Rund 180 Kathetereingriffe pro Jahr nehmen die Expertinnen und Experten der Klinik für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) bei erwachsenen Patientinnen und Patienten mit angeborenen Herzerkrankungen vor, darunter auch minimal-invasive Implantationen künstlicher Herzklappen. Ab sofort bietet das Team um den Ärztlichen Direktor Professor Dr. Matthias Gorenflo eine neue Prothese für die sogenannte Pulmonalklappe, der Herzklappe zwischen rechter Herzkammer und Lungenarterie, für bestimmte voroperierte Patienten an. Bei diesen ist der Durchmesser der Klappe durch vorherige Eingriffe erweitert, so dass die bisher verfügbaren Prothesen nicht passten.

„Zwar kommt dieser Klappentyp voraussichtlich jährlich nur bei einigen wenigen Patientinnen und Patienten zum Einsatz. Trotzdem sind wir froh, nun fast ausnahmslos allen Betroffenen, die einen Ersatz der Pulmonalklappe benötigen, dank dieser Neuerung eine Operation ersparen zu können“, freut sich Prof. Gorenflo. Eine Verengung der Pulmonalklappe ist eine der häufigeren angeborenen Fehlbildungen des Herzens. Der Eingang zur Lungenarterie muss dann aufgedehnt und die Klappe über die Jahre meist mehrfach ersetzt werden. So auch bei dem 43-Jährigen, der als erster Patient am UKHD mit einer Klappenprothese dieser Art erfolgreich versorgt wurde. „Die `Venus-Klappe´ ist speziell für Patientinnen und Patienten entwickelt worden, deren rechte Herzkammer im Bereich der Pulmonalklappe durch vorherige Eingriffe oder komplexe angeborene Defekte stark verändert ist“, so Prof. Gorenflo. Die Klappe ist seit 2022 für den europäischen Markt zugelassen und kommt seitdem in mehreren deutschen Herzzentren zum Einsatz.

Herzfehler sind die häufigsten angeborenen Fehlbildungen bei Kindern: Eines von 100 Neugeborenen kommt damit auf die Welt, das sind deutschlandweit zwischen 6.000 und 7.000 Kinder pro Jahr. Etwa 15 bis 20 Prozent sind sogenannte kritische Herzfehler, die nach der Geburt zügig behandelt werden müssen. 95 Prozent der betroffenen Kinder erreichen heute in den Industrienationen das Erwachsenenalter, in Deutschland leben mehr als 360.000 Erwachsene mit angeborenem Herzfehler (EMAH). Sie sind meist dauerhaft auf die Nachsorge durch Spezialistinnen und Spezialisten angewiesen.

Am Universitätsklinikum Heidelberg gibt es dafür eine EMAH-Spezialambulanz: Dort werden erwachsene Betroffene interdisziplinär von – ihnen meist noch vertrauten – Kinderkardiologinnen und -kardiologen gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Kliniken für Kardiologie, Angiologie und Pneumologie sowie für Herzchirurgie mit der Sektion Kinderherzchirurgie betreut. Die Ambulanz mit den angebundenen Versorgungsstrukturen und Kooperationen ist von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. als „Überregionales EMAH-Zentrum“ zertifiziert. Dort werden jährlich rund 1.000 Patientinnen und Patienten umfassend betreut.

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