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Psychotherapie per Video in der Hausarztpraxis hilft bei Depression und Angst

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/ via universitätsklinikum heidelberg /

Im PROVIDE-Projekt in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz haben Menschen mit Ängsten und Depressionen innerhalb der Praxisräume ihrer Hausärztin bzw. ihres Hausarztes Videokonsultationen mit einem Psychotherapeuten via Tablet erhalten. Entwickelt und evaluiert hat dieses Konzept eine Nachwuchsgruppe von Forschenden aus der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik in enger Kooperation mit der Abteilung für Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung am Universitätklinikum Heidelberg. 29 Praxen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mit fast 400 Betroffenen haben daran teilgenommen.

In Deutschland leiden mehrere Millionen Menschen unter Ängsten und Depressionen. Hausärztinnen und Hausärzte sind die erste Anlaufstelle für die Betroffenen und bilden zudem das Eingangstor für die weitere Versorgung. „Während ein Großteil der Menschen mit psychischen Störungen in der Hausarztpraxis bereits gut versorgt ist, benötigt ein bedeutsamer Anteil eine weiterführende spezialisierte psychosoziale Behandlung“, erläutert PD Dr. med. Markus Haun, Projektleiter und Geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik am Universitätsklinikum Heidelberg. „Aber Therapieplätze sind insbesondere in ländlichen Regionen schwer zu bekommen. Hier brauchen wir neue Konzepte, um mehr Menschen zu erreichen und bedarfsgerecht zu versorgen.“

Vertrauen in die Hausärztin und Kontakt zum Praxisteam fördern Erfolg der Videotherapie

Das neue Versorgungskonzept soll und kann umfassende ambulante oder gar stationäre Therapien nicht ersetzen, aber es kann eine hilfreiche Ergänzung zur hausärztlichen Behandlung sein. „Wir nutzen die vertrauensvolle Beziehung zur Hausärztin bzw. zum Hausarzt, indem wir die Videotherapie in der Praxis durchführen“, erklärt Haun. Das Setting der Praxisräume schaffe zudem eine höhere Verbindlichkeit und soziale Interaktionen, die insbesondere für Menschen mit psychischen Störungen, bei denen auch oft soziale Isolation eine Rolle spiele, wertvoll seien.

In den fünf Videokonsultationen arbeiten die Therapeuten mit den Betroffenen an konkreten Lösungen für deren Probleme und besprechen Strategien, mit denen sie Emotionen besser regulieren können. In die Studie aufgenommen wurden Personen, die unter mindestens mittelgradiger Depression oder/und Angststörung litten. Die Vergleichsgruppe erhielt die übliche Behandlung durch den Hausarzt, was die Gabe von Psychopharmaka und die konventionelle Überweisung zu Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten beinhalten konnte. Den Erfolg der Behandlung maßen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mittels eines standardisierten Fragenbogens. Sechs Monate nach Einschluss in die Studie zeigte sich, dass die depressiven Beschwerden und Angstsymptome der Teilnehmenden, die zusätzlich die Videokonsultationen erhalten hatten, deutlich stärker zurückgegangen waren als die entsprechenden Beschwerden bei den Teilnehmenden in der Vergleichsgruppe. Dieser Effekt hielt auch nach einem Jahr noch an.

„Nach dem Nachweis der Wirksamkeit in der PROVIDE-C Studie möchten wir die Videotherapie gern weiter regional erproben. Ziel ist es, dieses patientenzentrierte Behandlungsmodell auszubauen und in der flächendeckenden Regelversorgung zu etablieren“, sagt Haun. 

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