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Ein Wegbereiter der Krebsprävention wird verabschiedet

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/ via universitätsklinikum heidelberg /

Zum Oktober 2024 haben das Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) und die Medizinische Fakultät Heidelberg (MFHD) der Universität Heidelberg mit Professor Dr. Magnus von Knebel Doeberitz einen der führenden Experten im Bereich der Krebsprävention in den Ruhestand verabschiedet. Während seiner 23-jährigen Tätigkeit als Ärztlicher Direktor der Abteilung für Angewandte Tumorbiologie am Pathologischen Institut hat Prof. Dr. Magnus von Knebel Doeberitz maßgeblich dazu beigetragen, neue Ansätze in der Vorbeugung und Früherkennung verschiedener Krebserkrankungen zu entwickeln. Besonders bekannt ist seine Arbeit zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs: Sein Team identifizierte das sogenannte „p16INK4a“-Molekül, das ein zuverlässiger Indikator für behandlungsbedürftige Krebsvorstufen ist. Der daraus entwickelte Test wird heute weltweit erfolgreich in der Routinediagnostik eingesetzt. Professor Dr. Matthias Kloor, langjähriger Stellvertreter von Prof. von Knebel Doeberitz, hat die Leitung der Abteilung kommissarisch übernommen.

„Professor Dr. Magnus von Knebel Doeberitz hat ein beeindruckendes internationales Netzwerk aus Klinik, Wissenschaft und Industrie aufgebaut. Dies ermöglicht es, Krebserkrankungen zu erforschen und mit Partnern in die klinische Anwendung zu bringen“, betont Professor Dr. Dr. Jürgen Debus, Leitender Ärztlicher Direktor des UKHD. „Magnus von Knebel Doeberitz  hinterlässt eine hervorragend aufgestellte Abteilung, die auch zukünftig in Kooperation mit Partnern des Heidelberger Medizin-Campus sowie national und international die Krebsprävention weiter voranbringen wird.“

 

Neue Konzepte der Krebsprävention: Vom Labor bis zum marktreifen Medikament entwickelt

Prof. von Knebel Doeberitz entwickelte mit seinem Team ein neuartiges Therapiekonzept für Papillom-Viren. Eine spezielle Salbe kann die infizierten Zellen so umprogrammieren, dass sie keinen Krebs mehr verursachen. „Dieser Ansatz befindet sich in der klinischen Prüfung. Wir hoffen, dass in den nächsten Jahren ein zugelassenes Medikament entwickelt werden kann“, erklärt Prof. von Knebel Doeberitz.

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit war das Konzept für einen präventiven Impfstoff gegen die häufigste erblich bedingte Tumorerkrankung, das Lynch Syndrom. Im Rahmen des sogenannten Cancer Moonshot-Programms des National Cancer Institutes, USA, entstand so ein Prototyp der in präklinischen Ansätzen sehr gute Wirkung erzielte und nun in den USA in klinischen Studien geprüft wird.

Neben seinen Forschungsleistungen trug Prof. von Knebel Doeberitz durch die Gründung mehrerer Spin-Off-Unternehmen dazu bei, innovative Ansätze zur Krebsprävention und -behandlung marktreif zu machen. Diese Unternehmen entwickeln unter anderem Biomarker zur Krebsfrüherkennung, KI-basierte Software zur Krebsdiagnostik aber auch neue Therapieverfahren zur Behandlung von Tumoren oder ihren Vorstufen.

Eine gute Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Start-Up-Unternehmen und der Industrie sei enorm wichtig, so Prof. von Knebel Doeberitz: „Die Kooperation ermöglicht es, Forschungsergebnisse schneller zur Marktreife zu bringen, sodass Patientinnen und Patienten davon profitieren können.“ Ihm war es dabei stets ein Anliegen, dass die entwickelten Präventionsmethoden auch in ärmeren Ländern verfügbar sind. Eine entscheidende Voraussetzung hierfür sind digitale cloudbasierte Techniken, durch die medizinische Daten auch in Ländern mit niedrigem Einkommen verwaltet werden können. So wurde im Rahmen des ETICCS-Programms eine digitale Plattform für die Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses entwickelt.  „Hieraus ging die PAICON GmbH hervor. Dieses Start-Up hat ein globales Datensystem aufgebaut, in dem medizinische Daten aller Art unter Berücksichtigung regulatorischer Prozesse gespeichert und verarbeitet werden können“, erklärt Prof. Dr. von Knebel Doeberitz. „Diese Daten werden auch umfangreich zur Entwicklung KI-basierter medizinischer Softwareanwendungen genutzt.“

 

Zur Person

Magnus von Knebel Doeberitz, geboren 1956 in Köln, studierte Medizin in Gent, Hamburg, Freiburg und Kiel. Er promovierte im Institut für Virologie der Universität Freiburg und folgte als Postdoc 1985 Harald zur Hausen an das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ).  Hier beschäftigte er sich vor allem mit der Rolle der humanen Papillomviren bei der Entstehung des Zervixkarzinoms und weiterer Neubildungen. 1992 habilitierte er sich und folgte 1995 einem Ruf auf eine Professur für Molekulare Medizin an die Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg. 2001 wechselte er an das Institut für Pathologie, wurde zum Ärztlichen Direktor der Abteilung für Angewandte Tumorbiologie berufen und übernahm die Leitung der Klinischen Kooperationseinheit Angewandte Tumorbiologie im DKFZ. Prof. Dr. von Knebel Doeberitz hat sich damit beschäftigt, wie Krebs auf molekularer Ebene entsteht und welche Mechanismen eine Rolle spielen, wenn körpereigene Systeme Fehler bei der DNA-Verdopplung nicht erkennen, was ebenfalls zu Krebserkrankungen führt. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit war stets, aus den gewonnenen Erkenntnissen zur molekularen Entstehung der Tumoren diagnostische und therapeutische Ansätze zu entwickeln.

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