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Über tausend Landwir­tinnen und Landwirte demons­trieren in Heidelberg

/ via dieheidelberger /

Über tausend Landwir­tinnen und Landwirte demons­trieren in Heidelberg – Appell für eine Landwirt­schaft mit Zukunfts­per­spektive 

Larissa Winter-Horn, Robert Kaiser (selbst Landwirt), Marliese Heldner u.a. waren für Die Heidel­berger vor Ort und haben sich über die Beweg­gründe der Landwir­tinnen und Landwirte infor­miert: Die Landwirt­schaft in Deutschland steht für eine sichere Versorgung der Bevöl­kerung mit hochwer­tigen und bezahl­baren Lebens­mitteln. Sie ist führend in ihrem Engagement für den Tier‑, Natur- und Umwelt­schutz. Sie hat aller­dings gerade in den letzten Jahren immer mehr unter enormen Kosten­stei­ge­rungen und einem massiven Anstieg der Bürokratie zu leiden. Beispiele dafür sind die praxis­ferne Umsetzung der Gemein­samen Agrar­po­litik der Europäi­schen Union (GAP) 2023 und massive Eingriffen in die gute fachliche Praxis. Die existenz­be­dro­hende Situation durch politische Entschei­dungen in den vergan­genen Jahren hat den Frust der Betriebe massiv verschärft und zu einem Vertrau­ens­verlust in die Politik geführt. Die angekün­digten Kürzungen im Bereich Agrar­diesel haben hier das Fass zum Überlaufen gebracht.

Die Wettbe­werbs­nach­teile der deutschen Landwirt­schaft gegenüber anderen EU-Ländern, von Dritt­ländern ganz zu schweigen, sind bereits jetzt enorm. Die baden-württem­ber­gische Landwirt­schaft ist hier aufgrund der relativ kleinen Struk­turen besonders benach­teiligt. Die Bewirt­schaftung dieser kleineren, biodi­ver­si­täts­freund­li­cheren Struk­turen erfordert von sich aus schon einen höheren Energie­einsatz. Doch auch der von der Gesell­schaft gewünschte geringere Einsatz von Pflan­zen­schutz­mitteln bedingt einen höheren Diesel­einsatz durch eine stärkere mecha­nische Unkraut­be­kämpfung. Ein Ausstieg Deutsch­lands aus der Agrar­die­sel­rück­erstattung wäre ein eklatanter Wettbe­werbs­nachteil für die heimische Landwirt­schaft gegenüber anderen EU-Ländern.

Würden die Pläne der Ampel­re­gierung umgesetzt, wären ein noch massi­verer Struk­tur­wandel die Folge, als er bereits im Gange ist. Bereits jetzt geben jedes Jahr in Deutschland Tausende von Betrieben auf. Die hierzu­lande benötigten Nahrungs­mittel müssten dann aus anderen Ländern mit in der Regel weitaus niedri­geren Standards im Tier- Umwelt- und Natur­schutz impor­tiert werden. Zudem wäre ein steigender Import von Nahrungs­mitteln alles andere als klima­freundlich – im Gegenteil. Das kann nicht in unserem aller Interesse sein. Die Verla­gerung der Lebens­mit­tel­pro­duktion in das Ausland ist zum einen gegen den Wunsch vieler Verbraucher, die eine Versorgung mit regio­nalen Produkten favori­sieren. Zum Anderen haben gerade die vergan­genen Jahre mit Corona, abgeris­senen Liefer­ketten etc. gezeigt, dass resiliente Wertschöp­fungs­ketten – gerade auch bei Lebens­mitteln – von enormer Bedeutung sind.

Sowohl die Kfz-Steuer­be­freiung als auch die Agrar­die­sel­rück­erstattung beruhen vor allem darauf, dass die öffent­liche Verkehrs­in­fra­struktur von den landwirt­schaft­lichen Fahrzeugen nur sehr wenig genutzt wird. Daher ist es ohne Zweifel sachge­recht, hier entspre­chende Vergü­tungen für die Landwirt­schaft vorzu­sehen. Durch die faktische Steuer­erhöhung beim Agrar­diesel würden die Treib­stoff­kosten für die landwirt­schaft­lichen Betriebe erheblich steigen. Eine zusätz­liche deutliche Kosten­stei­gerung ergibt sich aus der steigenden CO2-Emissi­ons­abgabe auf Treib- und Brenn­stoffe. Aufgrund der notwen­digen Zugkraft gibt es aller­dings absehbar keine Alter­native zum Diesel­an­trieb in der Landwirt­schaft. Des Weiteren können die Land- und Forst­wirte ihre Arbeiten, Ernten oder Trans­porte nicht einfach mit einem gerin­geren Energie­ver­brauch erledigen. Die Steuer­erhöhung beim Agrar­diesel hätte somit auch keinerlei Lenkungs­wirkung im Sinne einer klima­freund­li­cheren Wirtschaft. Sie würde voll und ganz zu Lasten des Einkommens in der Land- und Forst­wirt­schaft gehen.

Ein Ausstieg Deutsch­lands aus der Agrar­die­sel­rück­erstattung wäre ein eklatanter Wettbe­werbs­nachteil für die heimische Landwirt­schaft gegenüber anderen Staaten in der EU. Entgegen dem vielfach von der Bundes­re­gierung geäußerten Ziel, die heimische Landwirt­schaft zu stärken und wider­stands­fä­higere Wertschöp­fungs­ketten zu schaffen, würden die landwirt­schaft­lichen Famili­en­be­triebe weiter massiv geschwächt und die Erzeugung von heimi­schen Lebens­mitteln schwer belastet.

Die Landwir­tinnen und Landwirte fordern deshalb die Bundes­re­gierung auf, auch die Vorschläge zur Abschaffung der Agrar­die­sel­rück­erstattung für landwirt­schaft­liche Zugma­schinen sofort und vollständig zurück­zu­nehmen. Des Weiteren appel­lieren die betei­ligten Bauern­ver­bände, sich sehr viel stärker für eine zukunfts­fähige Wirtschafts­po­litik in unserem Land zu engagieren, die auch der Landwirt­schaft Perspektive bietet, einen fairen Wettbewerb zulässt, Innova­tionen ermög­licht und Unter­neh­mer­geist honoriert!

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