Information für Heidelberg

Wahlprüf­steinen der Heidel­berger Ortsgruppe des ADFC

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/ via dieheidelberger /

Auch der ADFC hat uns einen Fragen­ka­talog geschickt zum Thema „Nachhaltige Mobilität in Heidelberg und wie Sie die Nutzung des Fahrrades im Alltag fördern wollen“ .

Hier unsere Stellung­nahme dazu:

1. Die Erhöhung der Verkehrs­si­cherheit (Vision Zero) — insbe­sondere für Rad- und den Fußverkehr — sowie Maßnahmen für einen lebens­wer­teren öffent­lichen Raum in der Stadt sind dem ADFC wichtige Anliegen:

Wie stehen Sie zu folgenden Maßnahmen und was würden Sie wo konkret umsetzen?

– Reduktion der Geschwin­digkeit des Kraft­fahr­zeug­ver­kehrs (so der recht­liche Rahmen dies erlaubt)?

Die Reduktion der Geschwin­digkeit des Kfz-Verkehrs ist eine gute Maßnahme, um die Verkehrs­si­cherheit zu erhöhen, denn nach wie vor ist zu hohe Geschwin­digkeit Unfall­ur­sache Nummer eins. In Heidelberg wurden gerade in jüngster Zeit eine Vielzahl von Maßnahmen durchgeführt, um den KfZ-Verkehr zu entschleu­nigen bzw. die Geschwin­digkeit zu reduzieren. In Wohnge­bieten und Nebenstraßen halten wir das für absolut sinnvoll. Im überwie­genden Teil der Wohnge­biete in Heidelberg sind bereits verkehrs­be­ru­higte Bereiche oder Spielstraßen einge­richtet. Weitere Maßnahmen sind in Planung (Freie Gehwege u.a.). Auf den wenigen verblei­benden Haupt- bzw. Durch­gangsstraßen sollte jedoch weitest­gehend Tempo 50 beibe­halten werden, damit u.a. der ÖPNV pünktlich fahren kann, der für Heidelberg notwendige Wirtschafts- und Liefer­verkehr abgewi­ckelt, aber auch erfor­der­licher MIV ohne Stau und unnötige Verzögerungen möglich bleibt. 

– Einrichtung von sogenannten Super­blocks (verkehrs­be­ru­higte Bereiche für Anwoh­nende mit Durch­fahrt­beschränkungen, Parken in der Regel abseits der öffent­lichen Plätze)?

Bereits im November 2023 war auch die Stadt Heidelberg bei der ersten Super­block-Konferenz in Darmstadt dabei. Super­blocks, i.d.R. 400 m x 400 m große Bereiche, verbessern die Verkehrs­si­cherheit und steigern die Lebens­qualität in den Quartieren. Teilweise können Projekte ohne Tiefbaumaßnahmen umgesetzt werden. ÖPNV, Fuß-, Rad- und Wirtschafts­verkehr, Feuerwehr, Müllabfuhr etc. haben überall im Viertel erleich­terten Zugang nur der ortsfremde Durch­gangs­verkehr wird verhindert. Der lokale Anlie­ger­verkehr kann jeden Ort im Super­block anfahren. Wesent­liche neue Aspekte, als die bisher in Heidelberg verfolgten, können wir hier nicht erkennen. Genau diese Ansätze werden in Heidelberg schon seit mehreren Jahren verfolgt und finden bis zu einem bestimmten Maße unsere Zustimmung. Doch sind hier u. E. ergänzenden Angebote für das Parken von PKWs außerhalb der Super­blocks erfor­derlich. Insbe­sondere weisen wir hier auf unsere Forderung nach Quartiers­ga­ragen hin. Seit Beginn um die Diskussion der Parkraum­beschränkungen durch unter­schied­lichste Restrik­tionen, fordern wir Quartiers­ga­ragen für alle Stadt­teile und an Stadteingängen.

– Grundsätzliche Verbannung des Radver­kehrs von den Fußwegen — d.h. kombi­nierte Rad- Gehwege in der Stadt abbauen.

Auch in diesem Punkt sind wir in Heidelberg schon weit voran­ge­kommen. Sicher gibt es noch einiges zu tun. Nicht überall, wo es wünschenswert ist, kann jedoch umgesetzt werden, dass der Radverkehr vom Gehweg verbannt, Radwege auf das Mindestmaß von 1,50 m umgebaut oder Fahrradstraßen einge­richtet werden. Weitere Umbaumaßnahmen und Fahrradstraßen sind in der Umsetzung und Planung, was dort Gehwege vom Radverkehr frei macht. Bereits 2017 wurde von der Stadt­ver­waltung und der RAD-AG eine Liste mit 20 möglichen Straßen zur Umwandlung in Fahrradstraßen vorgelegt. Diese wurden auf ihre Machbarkeit überprüft und acht für gut geeignete, zehn für bedingt geeignete und zwei für nicht geeignete Strecken festgelegt. Diese Prioritätenlisteist in Bearbeitung, einige Straßen sind schon umgewandelt, ohne dass das von uns seit 2019 gefor­derte Radwe­ge­konzept vorliegt.

2. Rücksicht­nahme im Verkehr ist nach allge­meinem Empfinden auch in Heidelberg zu verbessern.

Welche Maßnahmen wollen Sie umsetzen, um die Rücksicht­nahme der unter­schied­lichen

Verkehrs­teil­neh­me­rInnen insbe­sondere gegenüber den Schwächeren zu fördern?

Die Schwächeren gilt es immer besser zu schützen, das ist keine Frage. Grundsätzlich stellen wir für alle Verkehrs­teil­nehmer die Straßenver­kehrs-Ordnung (StVO) als Maßstab für das Verhalten in den Vorder­grund. Insbe­sondere § 1 Grund­regeln (1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegen­seitige Rücksicht. (2) Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderergeschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unver­meidbar, behindert oder belästigt wird sollte von allen Verkehrs­teil­nehmern dringend befolgt werden. Tatsächlich sind wir der Meinung, dass viele Gefah­ren­si­tua­tionen und Unfälle schon allein durch mehr Achtsamkeit aller Verkehrs­teil­nehmer vermieden werden könnten. Unablässig werden weitere  Kontrol­lenmaßnahmen mit entspre­chenden Ahndungen erfor­derlich sein. Für sinnvoll erachten wir auch die in der Stadt flächende­ckenden Projekt und die Mobilitätstage in den Schulen. Kinder können verschiedene Stationen auspro­bieren: Fahrrad­par­cours, Fahrrad­check, Busschule, Schul­we­ge­training usw. Auch derLaufende Schulbussund die Fahrrad­lotsensind sinnvolle Projekt, die fortgeführt werden müssen. So können schon Kinder und Jugend­liche für ein sicheres und rücksichts­volles Verhalten im Straßenverkehr sensi­bi­li­siert werden.

3. Welche Möglich­keiten sehen Sie, um die MitbürgerInnen zu ermuntern, öfter das Auto stehen­zu­lassen und statt­dessen zu laufen, den ÖPNV zu nutzen oder mit dem Rad zu fahren?

Die erste und beste Möglichkeit ist, den ÖPNV flächende­ckend, vorwiegend jedoch in den Randstadt­teilen auszu­bauen. Denn das Auto als Haupt­ver­kehrs­mittel geben in der Heidelberg Studie 2022 im Vergleich zu den anderen relativ viele Befragte im Emmerts­grund und auf dem Boxberg, im Pfaffen­grund sowie in Schlierbach und Ziegel­hausen (jeweils 32%) sowie in Kirchheim (29%) an. Nur wenn das Angebot stimmt und bezahlbar ist, werden weitere Menschen auf den ÖPNV umsteigen. Es wird schwer sein, die verblei­benden 20 % der Innen­pendler, die das Auto für den Weg zur Arbeit nutzen, zum Umstieg zu bewegen. Gerade zum jetzigen Zeitpunkt, wo viele Baustellen und Fachkräftemangel die Attrak­tivitätsstei­gerung des ÖPNV nahezu unmöglich macht.

Auch der Fahrrad­verkehr muss sicherer und attrak­tiver werden. Der Bau der Gneisenaubrücke, als z.B. eine erfor­der­liche Infra­struk­turmaßnahme und wichtiger Baustein des gesamtstädtischen Radwe­ge­netzes, hat begonnen und die Fortführung über den Neckar soll ebenfalls reali­siert werden .Sie führt westlich der Czernybrücke nahe des Haupt­bahnhofsüber die Bahngleise und verbindet die Stadt­teile Bahnstadt und Bergheim. Für Planung und Bau der Brücke belaufen sich die Kosten auf insgesamt 18 Millionen Euro. Die Stadt hat eine Förderung über 11 Mio Euro beim Land beantragt. Eine weitere Brücke für den Rad- und Fußverkehr könnte perspek­ti­visch die Sickin­genbrücke sein, aber auch eine zusätzliche Neckar­querung im Westen ist im Gespräch.

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Quelle

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