USC BasCats: Aus im Viertelfinale
Aus der Traum von der Meisterschaft in der 2. Damen-Basketball-Bundesliga. Nach dem 47:60 im ersten Spiel verloren die USC BasCats Heidelberg auch das Rückspiel beim BBC Black Bulls Osnabrück vor rund 300 Zuschauern mit 53:61 und sind damit im Playoff-Viertelfinale um den Aufstieg in die 1. Bundesliga ausgeschieden. Entsprechend groß war die Enttäuschung bei den Heidelbergerinnen, die Saison ist nun vorzeitig beendet.
Es war weitgehend ein Spiegelbild dieser Saison. Die BasCats trafen ihre Würfe nicht. In der Verteidigung spielten sie viel besser als in der ersten Partie, erkämpften sich viele Bälle, schlugen jedoch im Angriff kein Kapital daraus. Osnabrück musste sich die Würfe hart erkämpfen, Center Tonja Dölle konnte längst nicht so schalten und walten wie im ersten Spiel. Aber offensiv lief es nicht gut. Reihenweise wurden einfache Korbleger vergeben und damit die Chance, bei kurzzeitigen Führungen deutlicher davon zu ziehen und Osnabrück mehr unter Druck zu setzen. Ein Drehen des Hinspielergebnisses wäre durchaus möglich gewesen, aber 27 Prozent Trefferquote aus dem Feld sind viel zu schwach.
Auch ohne Laurie Irthum und Hannah Cooper – die US-Amerikanerin versuchte es für knapp zwei Minuten, aber es ging einfach nicht – und mit einer Eleah Steins, die trotz Bänderriss die Zähne zusammenbiss und alles gab, gingen die BasCats zuversichtlich ins Spiel. Leider stürzte Elizabeth Iseyemi wieder unglücklich auf ihre verletzte Hand und blieb in der ersten Halbzeit erst einmal draußen. Am Ende konnte sie nur 17 Minuten spielen. Die Verletzungen der Kanadierin, auch die Ausfälle vieler anderer Spielerinnen, sind ein Grund für das Scheitern.
Osnabrück war in Sachen Rebound und Treffsicherheit überlegen und das reichte dem Team für den Sprung ins Halbfinale. Gleich drei Spielerinnen trafen zweistellig, bei Heidelberg war dies nur Carla Bieg Salazar mit zehn Punkten.
Dass es selbst in einem Playoff-Spiel, in dem es um so viel geht, menschlich und fair zugehen kann, zeigten die letzten 25 Sekunden. Bei Osnabrück kam Julia Herrschaft ins Spiel, die wegen ihres dritten Kreuzbandrisses die ganze Saison nicht spielen konnte und ihre Karriere nun beenden muss. In Absprache mit René Spandauw durfte sie zehn Sekunden vor Schluss ungehindert zum Korb laufen und den Schlusspunkt zum 61:53 setzen. Dankbar umarmte die Osnabrückerin den Heidelberger Trainer. Eine großartige Geste!
In den kommenden Wochen werden bei den USC BasCats die Weichen für die nächste Saison gestellt, personell wie organisatorisch. Ob mittels einer Wild Card ein freier Platz in der 1. Bundesliga angestrebt wird, wird sich zeigen.
Michael Rappe
Link zum Artikel bei lokalmatador.de: https://www.nussbaum.de/entdecken/news/saisonende-2025-ist-fuer-die-usc-bascats-besiegelt-2658299
Stenogramm: 0:2 (1.), 8:10 (5.), 15:12 (10.), 15:17 (12.), 22:25 (16.), 29:25 (19.), 29:28 (Halbzeit), 31:33 (22.), 36:38 (26.), 43:38 (27.), 45:40 (30.), 49:49 (34.), 57:50 (37.), 61:53 (Endstand).
BBC Osnabrück: Kraushaar 15, T. Dölle 12, Potratz 11/1, Strompen 8/1, Nocke 4, K. Dölle 3/1, Müller 3/1, Arlt 3/1, Herrschaft 2, Behr, Kreuzhermes.
USC BasCats Heidelberg: Bieg Salazar 10/1, Iseyemi 8, Zipser 8, Emanga 7/1, Simon 6/1, Linder 6, Steins 5/1, Stamenkovic 3/1, Wroblewski, Cooper, Schüle.
Statistik (Osnabrück/BasCats)
Dreierquote: 19:25% (5/27:5/20)
Zweierquote: 48:28%
Freiwurfquote: 67:84%
Rebounds: 50:37 (T. Dölle 14, Kraushaar 10, Team 9 – Zipser 10, Iseyemi 6, Team 5)
Assists: 9:6 (Müller 2 – Emanga 2, Bieg Salazar 2, Iseyemi 2)
Turnover: 14:13
Stimmen zum Spiel:
Trainer René Spandauw: „Wir haben offensiv viele Sachen geändert, um sie zu überraschen. Wir hatten auch sehr gute Chancen, aber wir haben den Ball nicht reingeschmissen. Wenn man 2. Liga spielen will, muss man das reinwerfen. Das hat uns Trainer auf der Bank kaputt gemacht. Es ist so schade, Du bringst eine sehr gute Leistung, aber Du belohnst Dich nicht dafür. Unsere Dreier sind fast so gut wie die Korbleger… Es ist bitter, weil wir die ganze Saison auf dieses Ziel hingearbeitet haben; die Enttäuschung ist schon sehr groß. Ich hatte erwartet, dass wir am Saisonende weiter sind, doch es gab immer wieder Rückschläge durch Kranke und Verletzte.“
Chloé Emanga: „Wir sind alle sehr enttäuscht und traurig, weil wir hart gekämpft haben und diese Playoff-Runde gewinnen wollten. Am Ende war die niedrige „Fieldgoal percentage“ ein entscheidender Faktor und ich habe leider auch viel zu viel liegen lassen. Wir haben uns aber auf jeden Fall gesteigert im Vergleich zum letzten Spiel und dürfen auf die Saison, die wir gespielt haben, stolz sein. Es war eine große Freude in Heidelberg mit diesem Team zu spielen. Ich bin sehr dankbar für die Menschen, die ich kennenlernen durfte und wie viel ich basketballerisch dazulernen konnte. Ich bin mir sicher auf den USC Heidelberg warten noch weitere tolle und erfolgreiche Saisons und ich gespannt diese zu verfolgen.“
Carla Bieg Salazar: „Das lief definitiv nicht so wie wir es erwartet hatte. Wir hatten kein gutes erstes Spiel gegen sie, aber wir haben die ganze Woche an Veränderungen, sowohl in der Defensive als auch in der Offensive, gearbeitet, um für das heutige Spiel bereit zu sein. Ich denke, wir haben das über die meiste Zeit umgesetzt, waren aber nicht in der Lage, die Spielzüge mit freien Würfen zu beenden und wir haben es nicht geschafft, gut auszuboxen. Es ist sehr schwierig, mit 25% Trefferquote und 18 Offensivrebounds für den Gegner einen Lauf zu starten. Es ist sehr hart, die Playoff-Serie so zu verlieren und die Saison zu beenden, aber so ist Basketball.“
Michael Rappe
Alle Ergebnisse des Playoff-Viertelfinales (Rückspiele)
Beitragsbild: Carla Bieg Salazar war in Osnabrück mit zehn Punkten beste Werferin. Foto: Andreas Gieser
Michael Rappe