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Demokratie braucht Inklusion – 60 Jahre Lebenshilfe Heidelberg

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/ via lebenshilfe heidelberg /

  • Jahresempfang mit dem Behindertenbeauftragten der Bundesregierung Jürgen Dusel und Jubiläumsfim

Heidelberg, 04.04.2023. Nachdem die Veranstaltung in den vergangenen Jahren Corona-bedingt nicht stattfinden konnte, luden der Verein Lebenshilfe Heidelberg e.V. sowie die Stiftung Lebenshilfe Heidelberg am vergangenen Dienstag erstmals wieder zum Jahresempfang in die Werkstatt in der Freiburger Straße. Gemeinsam mit Klientinnen und Klienten, mit Selbstvertretern, Eltern, Angehörigen und Mitarbeitenden der Lebenshilfe Heidelberg sowie vielfältigen Partnern aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft wurde dabei auch das 60. Jubiläum des Vereins nachgefeiert, das 2021 nicht im größeren Kreis begangen werden konnte.

Mit einem Vortrag zum Thema „Demokratie braucht Inklusion – 60 Jahre Lebenshilfe Heidelberg“ – gleichzeitig auch das Motto der gesamten Veranstaltung – war Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, als Hauptredner dabei. Mit einem Grußwort bedankte sich auch Oberbürgermeister Eckart Würzner für die langjährige und intensive Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Heidelberg, die er als unverzichtbaren Partner in der Stadtgesellschaft bezeichnete.

Gezeigt wurde außerdem ein Film, der gemeinsam mit Nutzerinnen und Nutzern, Mitarbeitenden aus allen Einrichtungen und Wegbegleitern der Lebenshilfe Heidelberg entstanden ist. In diesem Jubiläumsfilm blicken diese nicht nur in die Vergangenheit und beleuchten die Gegenwart, sondern beantworten auch die Frage, was sie sich für die Lebenshilfe Zukunft wünschen.

Inklusion ist mehr als ein Modewort

In seinem Vortrag betonte Jürgen Dusel, dass es sich bei dem Begriff der Inklusion keinesfalls nur um ein Modewort handele oder um eine rein karitative Idee, die derzeit in aller Munde ist. Vielmehr gehöre die Teilhabe der rund 12,5 Millionen Menschen mit Beeinträchtigungen und die Ermöglichung dieser gesellschaftlichen und politischen Beteiligung schlichtweg zu einer Demokratie dazu. Denn: Menschen mit Behinderung sind Bürgerinnen und Bürger dieses Landes und haben die gleichen Rechte wie alle anderen.

„Nichts über uns ohne uns“ gilt in allen Bereichen

Gleichzeitig betonte er, dass Rehabilitation, wie sie etwa in den Werkstätten der Lebenshilfe angeboten wird, und Inklusion sich keineswegs ausschließen, sondern einander bedingen und voraussetzen. Auch in der schon seit einigen Jahren geführten Diskussion um die Zukunft der Werkstätten für Menschen mit Behinderung sei daher der zentrale Satz aus der UN-Behindertenrechtskonvention von elementarer Bedeutung: „Nichts über uns ohne uns“.

Das heißt: Auch in diesem Bereich gelte es für ihn, immer zuerst mit den Menschen selbst zu sprechen, die dort arbeiten. Hierbei kristallisierten sich insbesondere zwei Anliegen heraus: Eine bessere und den Arbeitsstunden angemessene Entlohnung sowie die Aussage, dass die Werkstatt für viele Menschen mehr als ein Arbeitsplatz sei: nämlich ein Ort der Heimat und der sozialen Beziehungen. In beiden Punkten haben die Werkstattbeschäftigten, vertreten durch die Werkstatträte, in ihm einen Fürsprecher, der ihre Interessen stets ernst nehme, so Dusel.

Teilhabe am Gesundheitswesen und Gewaltprävention

Betont wurde von Jürgen Dusel im Kontext der Inklusion auch die Wichtigkeit der Teilhabe im Gesundheitswesen, bei der es immer noch Defizite gebe. Hier werde intensiv daran gearbeitet, diese gleichberechtigt zu ermöglichen, sei es durch den Ausbau der in diesem Bereich immer noch vielerorts unzureichenden Barrierefreiheit oder durch die klare Finanzierung von benötigter Assistenz.

Einen weiteren Schwerpunkt seines Vortrags legte er zudem auf das Thema Gewaltprävention. Das gesamtgesellschaftlich höhere Gewaltrisiko von Menschen mit Behinderung sei noch immer ein gesellschaftliches Tabuthema, so der Beauftragte der Bundesregierung. Hier gelte es, etwas zu ändern, das über Konzepte und Richtlinien hinausgehe. Erfreulich also, dass in den Einrichtungen der Lebenshilfe Heidelberg Konzepte des Gewaltschutzes und auch des Kinderschutzes umgesetzt werden.

In Heidelberger Stadtgesellschaft gut aufgehoben

Auch für die Lebenshilfe Heidelberg ist Inklusion ein wichtiges Element, um die Demokratie zu stärken. Schon bei ihrer Gründung1961, also in einer Zeit, als der Begriff Inklusion in diesem Zusammenhang noch unbekannt war, war das Wirken der Lebenshilfe immer von einer inklusiven und demokratischen Grundüberzeugung geleitet.

„Dies ist uns auch heute Auftrag und Verpflichtung. Und wir freuen uns sehr, dass wir mit diesem Anliegen in der Heidelberger Stadtgesellschaft, bei Politik und Verwaltung in Heidelberg gut aufgehoben sind und – bei allem Verhandlungsbedarf im Detail – solidarisch und nachhaltig unterstützt werden“, bedankte sich Winfried Monz, Vorstand der Lebenshilfe Heidelberg, bei den zum Jubiläums-Jahresempfang zahlreich erschienenen politischen Mandatsträgern.

Wie dieses gemeinsame Vorhaben weiter vorangetrieben werden kann, war dann auch Thema in vielen Gesprächen, die sich dem Vortrag und der Filmvorführung bei einem Imbiss anschlossen. „Genau das ist das Ziel unseres Jahresempfangs, der seit 2017 immer an dem Tag stattfindet, an dem die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland in Kraft trat: Unterschiedliche Akteure zusammenzubringen, die sich allesamt für die Belange für Menschen mit Behinderung einsetzen. Wir freuen uns schon sehr auf die Veranstaltung im kommenden Jahr“, so das Resümee von Siegbert Moraw, der als Vorstandsvorsitzender der Stiftung Lebenshilfe Heidelberg gemeinsam mit Winfried Monz durch den Abend führte.

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